ProtonMail Bridge: Das Tool erlaubt die Nutzung von herkömmlichen Clients für den verschlüsselten E-Mail-Dienst.
Quelle: (Quelle: ProtonMail)
Bislang war der Ende-zu-Ende-verschlüsselte
E-Mail-Dienst
ProtonMail technisch bedingt nur als Web-Mail oder native App für Android- und iOS-Geräte nutzbar. Dank der neuen ProtonMail Bridge können Nutzer den Dienst nun auch über normale Mail-Clients wie Outlook, Thunderbird oder Apple Mail verwenden. Die Bridge-Software ist ab sofort für Windows und macOS erhältlich, eine Linux-Variante soll im kommenden Frühjahr folgen.
Technisch fungiert das neue Tool als lokaler Mailing-Server, der direkt mit dem jeweils installierten Client über die Protokolle IMAP / SMTP kommuniziert. Die Verschlüsselung und Dechiffrierung des Mail-Verkehrs erfolgt direkt auf der Bridge, wodurch die Sicherheit der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nach dem Zero-Access-Prinzip gewahrt bleibt. Änderungen oder Plug-ins an den eigentlichen E-Mail-Clients sind nicht erforderlich, Nutzer der Bridge können diese ohne Anpassungen oder Einschränkungen verwenden. Dies umfasst auch Komfort-Features wie die Volltextsuche, das parallele Arbeiten mit mehreren Mail-Accounts und den Import / Export von Mails und Konten. Darüber hinaus ist damit auch die gleichzeitige Nutzung von mehreren ProtonMail-Adressen und Konten möglich.
Als lokal installiertes Tool ist die Bridge wie alle anderen Programme anfällig für Schadsoftware. So ist es etwa denkbar, dass Angreifer die unverschlüsselte IMAP/SMTP-Kommunikation zwischen der Bridge und dem Client infiltrieren. Auf diese potenzielle Bedrohung haben die Schweizer Entwickler keinen Einfluss. Allerdings birgt ein klassisches Software-Modell auch Sicherheitsvorteile. So schütze die Bridge den Nutzer etwa vor kompromittierten Verbindungen zu ProtonMail, die Angreifer zum Verteilen von schadhaften JavaScript-Code missbrauchen könnten. Des Weiteren sorgt ein separat generiertes Bridge-Passwort dafür, dass Nutzer nicht ihre eigentlichen Zugangsdaten für den Mail-Client nutzen müssen.
Darüber hinaus wollen die Entwickler nach Fertigstellung der technischen Dokumentation des Bridge-Codes den Quellcode als Open Source veröffentlichen, wodurch Nutzer das Tool auf Wunsch auch selbst kompilieren können.
Prinzipiell ist eine Nutzung von ProtonMail über die Bridge mit allen Mail-Clients möglich, die IMAP / SMTP unterstützen. Auf der Hersteller-Webseite stehen
Installations- und Einrichtungs-Guides für Outlook, Thunderbird und Apple Mail unter Windows, macOS und Linux bereit.