Preisschlacht geplant

T-Systems will Amazon AWS an den Kragen

Quelle: Foto: Shutterstock/Melpomene
14.12.2015
In der Cloud startet die große Konsolidierungswelle. Nur drei, vier Player werden übrig bleiben, glauben Marktbeobachter. T-Systems will mit Tiefstpreisen Konkurrenten wie Amazon Kunden abjagen.
T-Systems bläst zum Kampf gegen den aktuellen Cloud-Platzhirschen Amazon Web Services (AWS). "Kill Amazon", sagte T-Systems-Manager Ferri Abolhassan auf einer internationalen Analystenkonferenz in Berlin. Das ist mehr als deutlich. Kernstück der Angriffsstrategie ist die Open Telekom Cloud, ein Infrastrukturangebot, an dem das Unternehmen gerade bastelt (IaaS). Zur Cebit 2016 will T-Systems seine neuen Computing- und Storage-Dienstleistungen dann mit Tiefstpreisen in den Markt drücken, und AWS das Wasser abgraben.
Ferri Abolhassan: Der T-Systems-Manager steht unter Druck. Bis 2018 soll sich der Umsatz mit Geschäftskunden verdoppeln.
Quelle: (Quelle: T-Systems )
Auch Ex-Microsoft-Chef Steve Ballmer lässt an Amazon kein gutes Haar. Amazon sei ein Unternehmen, von dem er glaube, dass dort die Leute nicht gerne arbeiten wollten, meinte Ballmer unlängst in Bloomberg TV. Jeder, der Microsoft in Richtung Amazon verlassen habe, sei innerhalb von ein oder zwei Jahren wieder zurückgekehrt. Das sei einfach kein toller Ort, um als Entwickler innovative Dinge zu tun. Zuvor hatte Amazon-Chef Jeff Bezos Microsoft mit einem Country-Club verglichen.

IaaS-Spitzenreiter Amazon

Bislang sind die Kunden allerdings zufrieden mit Amazons Cloud-Angebot. Der Cloud-Pionier ist, anders als Microsoft und T-Systems, seit 2006 in der Wolke, hat also bereits viel Erfahrung mit dem Beschaffungsmodell gesammelt.
Infrastruktur-as-a-Service ist das Basis-Layer der Cloud. Jeder Kunde braucht Rechenleistung/Server, Storage und Netzwerkfunktionalität. Aber viel Geld verdienen lässt sich damit nicht mehr. Computing und Storage gelten mittlerweile als Commodity, mit geringen Margen und wenig Differenzierungspotenzial am Markt. Server bleibt immer Server, Storage bleibt Storage.

Konsolidierungswelle: Wer bleibt übrig?

Software-as-a-Service ist dagegen viel gewinnträchtiger. Trotzdem kommt es für die großen Cloud-Player Amazon, Microsoft, Google und Oracle darauf an, sich für die Zukunft breit aufzustellen, also möglichst alle Cloud-Layer zu offerieren. Eine Alles-aus-einer-Hand-Strategie soll möglichst viele Kunden ins eigene Boot ziehen. Bevor die große Konsolisierungswelle über die Cloud rollt, und nur drei, vier Anbieter übrig lässt.
Mark Hurd: Der Oracle-CEO glaubt, dass in zehn Jahren zwei Cloud-Anbieter etwa 80 Prozent des Software-as-a-Service-Marktes unter sich aufteilen werden.
Oracle-CEO Mark Hurd glaubt beispielsweise, dass in zehn Jahren zwei Cloud-Anbieter etwa 80 Prozent des Software-as-a-Service-Marktes unter sich aufteilen werden. Einer der beiden Cloud-Sieger sei - natürlich - Oracle, ist sich Hurd sicher. Aber darüber gehen die Meinungen auseinander.
Derweil will T-Systems den Angriff auf Amazon über die Hauptargumente Datensicherheit und Tiefpreise führen. Ein Preismodell für seine Open Telekom Cloud hat das Unternehmen zwar noch nicht publiziert. Aber die Ziele sind hoch gesteckt, Cloud-Manager Abolhassan steht unter Druck. Bis 2018 soll sich der Umsatz mit Geschäftskunden verdoppeln. Zurzeit liegt er bei etwa 1 Milliarde Euro pro Jahr.
Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, hat sich T-Systems die Hilfe von Amazon-Wettbewerber Microsoft gesichert. Konkret: Microsoft-Chef Satya Nadella will in Deutschland zwei neue "Data Center Regions" einrichten, bei denen die Telekom als Partner und T-Systems als sogenannter "Data Trustee" fungiert. Damit soll den Kunden Vertrauen vermittelt werden. Microsoft sei der erste Anbieter in Europa, der ein solches Data-Center-Modell anböte, sagte Nadella anlässlich der Partnerschaft mit T-Systems.

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