Gefahr vor Stellenabbau

Wirtschaftsweiser sieht Vier-Tage-Woche kritisch

Quelle: Foto: Vitalii Vodolazskyi / shutterstock.com
28.08.2020
Flexibilität ja, Lohnausgleich nein. So reagiert die Wirtschaft auf den Vorschlag von Katja Kipping zur Vier-Tage-Woche. Auch ein "Wirtschaftsweiser" meint, dass zusätzliche Kosten einen Arbeitsplatzabbau verstärken würde.
Der Chef der "Wirtschaftsweisen", Lars Feld, hat sich für eine höhere Flexibilität bei der Arbeitszeit ausgesprochen - sieht eine Vier-Tage-Woche mit Lohnausgleich aber kritisch.
"Dass wir im Hinblick auf die Arbeitszeit höhere Flexibilität bekommen, ist meines Erachtens durchaus sinnvoll", sagte Feld der dpa. Arbeitszeitkonten seien gerade in Krisen positiv.
Das Schlagwort Vier-Tage-Woche sei aber zu wenig differenziert. "Wenn das so ausgestaltet ist, dass tarifvertraglich eine bestimmte Arbeitszeit ohne Lohnausgleich festgelegt wird, dann kann mehr Flexibilität entstehen", sagte Feld. "Ich bin jedoch kritisch, wenn es ein starres Instrument wird und dafür Lohnausgleich gefordert wird. Denn wenn man jetzt der Metall- und Elektroindustrie zusätzliche Kosten aufbürdet, würde man den Arbeitsplatzabbau in der Industrie verstärken."

Vorschlag zur Vier-Tage-Woche stammt von IG Metall

Die IG Metall hatte die Vier-Tage-Woche ins Gespräch gebracht, um Jobs in der Metall- und Elektroindustrie zu retten. "Die Vier-Tage-Woche wäre die Antwort auf den Strukturwandel in Branchen wie der Autoindustrie. Damit lassen sich Industriejobs halten, statt sie abzuschreiben", hatte der Erste Vorsitzende der Gewerkschaft, Jörg Hofmann, gesagt. Er sprach von "einem gewissen Lohnausgleich für die Beschäftigten, damit es sich die Mitarbeiter leisten können". Aus dem Lager der Metallarbeitgeber war deutlicher Widerspruch gekommen.
Feld ist Professor für Wirtschaftspolitik und Ordnungsökonomik an der Universität Freiburg und Direktor des Walter Eucken Instituts. Seit März 2020 ist er Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, dem er seit März 2011 angehört. Der Sachverständigenrat berät die Politik. Die Experten werden umgangssprachlich auch als die "Wirtschaftsweise" bezeichnet.

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