Server made in Germany

„Wir folgen nicht der Just-in-time-Philosophie“

von - 11.06.2023
Foto: Thomas-Krenn.AG
Christoph Maier, Vorstand der Thomas-Krenn.AG, ordnet die Entwicklungen im Server-Markt und Krisen wie den Chipmangel ein.
Aus einer Garagenfirma im Bayerischen Wald ist seit der Gründung im Jahr 2002 einer der größten europäischen Server-Hersteller geworden. Christoph Maier, Vorstand der Thomas-Krenn.AG, berichtet von den Veränderungen, die der Markt und das Unternehmen in den vergangenen gut 20 Jahren durchgemacht haben, und erklärt, wieso er die Cloud nicht als Konkurrenz, sondern als Partner sieht, und warum der Server noch lange nicht ausentwickelt ist.
com! professional: 20 Jahre Server aus dem Bayerischen Wald – wie kam das?
Christoph Maier: Wir hatten zu dritt schon immer die Idee, uns selbstständig zu machen. Wir waren keine Software-Jungs, sondern immer schon am PC-Bauen und -Umrüsten, -Nachrüsten, -Overclocking. Was man eben gemacht hat, wenn man wenig Geld hatte, aber trotzdem die tollen Spiele spielen wollte. Dann sind wir mehr durch Zufall auf die Server gekommen. Das war um das Jahr 2000 herum. Wir haben gleich gesagt, das wollen wir auf jeden Fall online machen.
„Virtualisierung hat dem Ganzen einen Kick gegeben.“
Jeder, mit dem wir geredet haben, hat gesagt, online und Server verkaufen, das kannst du vergessen, das ist viel zu kompliziert, das wird nichts. Je mehr sie dagegengeredet haben, desto sicherer waren wir, dass es genau das Richtige ist. Und so ist es letztlich gekommen. Wir haben den Online-Shop aufgemacht und die ersten Server verkauft. Sehr bald haben wir festgestellt, dass in der Community das Thema Server-Hardware immer ein ganz schwieriges war. Weil man ein Debian, Fedora, Ubuntu darauf nicht so einfach installieren konnte. Der Controller und andere Dinge mussten mitgetestet werden, das haben die großen Mitbewerber damals nicht gemacht. Auf das haben wir uns spezialisiert und fokussiert. So haben wir nach und nach eine treue Kundschaft gewonnen, mit der wir jetzt 20 Jahre gewachsen sind. Natürlich nicht nur Open Source, sondern auch in anderen Bereichen.
com! professional: Was waren in dieser Zeit wichtige Meilensteine – technisch und für das Unternehmen?
Maier: Von der technologischen Seite ist sicherlich das Thema Virtualisierung ein Meilenstein gewesen. Das hat dem Ganzen noch mal einen anderen Kick gegeben. Dazu kommt der Umschwung, dass die IT immer mehr in den Fokus des Managements gerät. Früher habe ich das Gefühl gehabt, dass sich der Geschäftsführer geduckt hat, wenn der Admin gekommen ist, weil er gewusst hat, jetzt wird es teuer für ihn. Jetzt ist es genau andersherum. Jetzt geht der Geschäftsführer zum Admin und schüttet ihn mit Budget zu und sagt, wir müssen jetzt unbedingt digitalisieren, mach was! Diese Wichtigkeit der IT und der Berater nimmt immer mehr zu. Das ist eine Bewegung, die in den letzten fünf Jahren deutlich an Fahrt gewonnen hat, wobei der Mittelstand immer leicht verzögert aktiv wird.
Ein Meilenstein für die Thomas-Krenn.AG war letztes Jahr der Kauf der Extra-Gruppe, der erste größere anorganische Wachstumspfad, auf dem wir weiter voranschreiten wollen, um unser Portfolio und unseren Kundenkreis zu erweitern. In über 20 Jahren gewinnt man ein Image am Markt, sodass wir jetzt als größter deutscher Server-Hersteller wahrgenommen werden.
com! professional: Wie kam es zu Freyung als Standort? War das Ihr Wohnort?
Maier: Es war unser Wohnort, wir wohnen alle in der Nähe. Das war auch so ein Punkt, wo jeder gesagt hat, wieso macht ihr das in Freyung? Das liegt im Dreiländereck Deutschland, Österreich, Tschechien. Jeder hat gesagt, ihr müsst nach Tschechien gehen, da ist alles viel billiger und einfacher. Je häufiger sie das gesagt haben, desto sicherer waren wir, dass wir in Deutschland bleiben wollten.
Das war ein kleines Ausrufezeichen. Der Bayerische Wald wird immer als etwas verschlafen wahrgenommen und hat das Image, dass man dort schön Urlaub machen kann. Aber in Sachen Technologie und Wirtschaft? Eher schwierig. Wir wollten ein Signal für unsere Region setzen und beweisen, dass man hier vor Ort eine Erfolgsgeschichte schreiben kann. Das ist uns jetzt 20 Jahre lang ganz gut gelungen.
Wer bei der Thomas-Krenn.AG aus dem richtigen Fenster blickt, sieht in den Bayerischen Wald.
(Quelle: Thomas-Krenn.AG)
com! professional: Wie wirkt sich der weltweite Halbleitermangel auf den Server-Markt aus?
Maier: Dieser Engpass besteht nicht erst seit einem Jahr, sondern schon seit mehreren Jahren. Es hat angefangen in der Corona-Zeit. Was uns immer schon ausgemacht und uns zum Vorteil gereicht hat, ist, dass wir alles auf Lager haben. Es war schon immer so, dass wir nicht der Just-in-time-Philosophie folgen, an der die Automobilhersteller in den letzten Jahren zu knabbern gehabt haben. Wir hatten schon immer ein sehr großes Lager. Das traf zwar auf Unverständnis bei den Finanzinstituten, aber die haben wir zum Glück nicht gebraucht. Wir haben immer gesagt, wir müssen schnell reagieren können. Wir sind diejenigen, die innerhalb von 24 oder 48 Stunden einen ganz individuell konfigurierten Server ausliefern können. Das geht nur dann, wenn man diese Ware auf Lager hat.
Als ich mitbekommen habe, dass in Wuhan etwas los ist, und mir ein Kontakt gesagt hat, da kommt etwas auf uns zu, haben wir innerhalb kürzester Zeit unser Lager noch mal verdreifacht. Natürlich geht uns das ein oder andere auch mal aus. Aber wir sind in der glücklichen Lage, dass wir ein großes Portfolio haben und dementsprechend immer lieferfähig sind.
Umsätze mit Servern weltweit
(Quelle: Statista )
com! professional: Die Lager aufzufüllen war also nie ein größeres Problem?
Maier: Das war nie ein Problem, weil wir sehr frühzeitig gehandelt haben und schon seit Jahren ein enges Verhältnis zu unseren Lieferanten und Partnern besteht. Mit denen haben wir sehr offen und ehrlich kommuniziert. Dementsprechend haben wir sehr früh die Informationen bekommen, dass wir uns vielleicht mit bestimmten Dingen bevorraten oder den Forecast verändern sollten, damit wir sicher unsere Teile bekommen. Die DNA der Thomas-Krenn.AG ist, dass wir sagen, wir nehmen nicht die billigsten Teile, sondern die günstigen, bei denen wir wissen, dass die Qualität passt. Auch das hat uns Lieferfähigkeit ermöglicht.
com! professional: Inwieweit belasten die Energiekrise und der damit einhergehende Kostenanstieg den Server-Markt?
Maier: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, es ist alles billiger geworden. Es sind auch Dinge teurer geworden, bei denen man nicht versteht, was das mit der Ukraine-Krise zu tun hat. Wir haben zum Glück die Lagerwerte zum Teil noch gut eingekauft, aber auch wir mussten teilweise unsere Preise erhöhen. Jetzt haben wir die Preise gerade wieder reduziert. Es findet eine leichte Bereinigung statt, die wir sofort an unsere Kunden weitergeben.
„Man kann auch im tiefsten Bayerischen Wald eine Erfolgsgeschichte schreiben.“
Die Inflation ist auch bei den Kunden ein Thema, weil sie dann zum Teil vielleicht weniger Budget haben und Projekte eher nach hinten schieben. Momentan drücken viele auf die Pause-Taste. Dadurch, dass wir derzeit im kleinen und mittleren Mittelstand die meisten Kunden haben, merken wir es noch nicht. Wir haben letztes Jahr wieder mit einem guten Wachstum abgeschlossen. Dieses Jahr hat ähnlich gut angefangen.
com! professional: Füllt der Mittelstand jetzt die Corona-Lücke auf, indem er verstärkt in IT-Infrastruktur investiert?
Maier: Ich würde sagen, es sind drei Phasen gewesen. Als der Lockdown gekommen ist, war erst mal überall zwei Wochen mehr oder weniger Stillstand. Man hat sich angeschaut und sich gefragt, was bedeutet das für uns. Bei Thomas-Krenn konnten wir alle reibungslos ins Home­office gehen und weiter unseren Job machen. Nach diesen zwei Wochen ist es auch wieder weitgehend normal vorangegangen.
Viele Kunden haben gesagt, ich bestelle jetzt gleich, weil ich nicht weiß, ob ich die Dinge in ein paar Monaten noch bekomme. Manche haben gesagt, jetzt, wo meine Leute zu Hause sind, also nicht unterwegs, können wir Projekte machen, die wir intern noch machen wollten und die ganze Zeit vor uns hergeschoben haben. Geld war ja da. Wir haben daher im Jahr 2020 ein Rekordwachstum gehabt.
So war es an der Börse auch: In den ersten zwei Pandemiewochen ist alles nach unten gegangen und vier Wochen danach gab es neue Höchststände. So ähnlich war es in unserer Branche. Die Unternehmen haben ihre Leute ins Homeoffice schicken müssen. Das heißt, man hat zunächst geschaut, dass man irgendwo Laptops herbekommt – das war ja nicht unser Business. Es reicht aber nicht, dass die Leute einen Laptop haben. Sie müssen auch irgendwie ins Firmennetz reinkommen. Da sind dann unsere Server dazugekommen.
com! professional: Und die dritte Phase?
Maier: In der dritten Phase befinden wir uns momentan. Unsere Kunden sagen, wir haben das alles viel zu schnell gemacht, jetzt wollen wir uns auf professionelle Füße stellen. Wir müssen den Wildwuchs konsolidieren, der passiert ist, damit wir schnell handeln konnten. Das müssen wir wieder vereinheitlichen und das Thema Security mit dazunehmen.
com! professional: Was zeichnet den Energiespar-Server in Ihrem Portfolio aus?
Maier: Er ist Blauer-Engel-zertifiziert. Den haben wir mit dem Umweltministerium nach deren Maßgaben weiterentwickelt. Es geht darum, so energieeffizient wie möglich zu sein. Das ist der erste Server, der in dieser Richtung die Auszeichnung erhalten hat. Laut Regierung soll es so sein, dass das irgendwann ein Kriterium für öffentliche Ausschreibungen darstellt. Aber machen wir uns nichts vor, ein Server ist ein Server. Das heißt, er wird nicht aus Bambus gewonnen und ist nicht recyclingfähig.
Der Energiespar-Server von Thomas-Krenn erfüllt in Sachen Energieeffi­zienz, Langlebigkeit und Herstellung die Anforderungen des Umweltsiegels Blauer Engel.
(Quelle: Thomas-Krenn.AG)
Deswegen haben wir versucht, den Server so zu gestalten, dass er eine maximale Effizienz mit dem aufgenommenen Strom erzielt. Das ist uns in diesem Bereich ganz gut gelungen. Dieses Thema wird fortgeführt: Flüssigkühlung, Wärmegewinnung aus der Abwärme. Da gibt es Richtung Data-Center schon einige Projekte mit unserem Partner Cloud & Heat.
com! professional: Wie ist mehr Nachhaltigkeit von Rechenzentren zu erreichen – ohne Zertifikate?
Maier: Ein Data-Center ist mehr als nur die Server-Hardware. Da bin ich aber nicht unbedingt der kompetenteste Ansprechpartner. Für mich ist ein großes Thema, dass man zum einen versucht, die Server so gut wie möglich auszulasten. Wenn ein Server nur zu 30 Prozent ausgelastet ist, dann benötigt man drei Server statt einen, der voll ausgelastet ist. Es gibt verschiedene Zertifizierungen bei den Netzteilen. Was für mich aber das meiste ausmacht, ist Langlebigkeit. Wir haben Kunden, die bei sich seit 15 Jahren den gleichen Server von uns stehen haben. Ich weiß nicht, ob er noch mal angehen würde, wenn man ihn rebootet, aber er läuft immer noch. Das ist das Effizienteste, was man machen kann.
Natürlich braucht er Strom, aber wir haben ja im Vergleich zu unseren Mitbewerbern die Möglichkeit, dass man einzelne Komponenten jederzeit austauschen kann. Ich kann RAM nachbestücken, ich kann auch mal ein Netzteil austauschen. Das ist bei unseren Produkten problemlos möglich. Und wir müssen uns heute schon überlegen, wie die nächste Server-Generation aussieht. Da sind sicherlich flüssiggekühlte Server ein Thema.
com! professional: Wie funktioniert Heißwasser-Direktkühlung?
Maier: Es geht darum, dass man Komponenten nicht so tief runterkühlen muss, sondern dass man ihnen ein Ambiente bietet, das wärmer sein kann als normalerweise. Man kühlt sie also nicht runter auf 15 Grad, sondern lässt sie vielleicht bei 35 Grad laufen. Dafür muss man logischerweise spezielle Komponenten haben, die die Hitze vertragen.
com! professional: Die Thomas-Krenn.AG ist seit Mitte 2022 nach DIN EN ISO 14001 zertifiziert. Was bringt das?
Maier: Das war nicht nur für die Außenwirkung ein Signal, sondern auch für innen: Das Thema Nachhaltigkeit und Umwelt hat Management-Attention. Das ist erst der Startschuss, darauf wollen wir uns nicht ausruhen. CO2-Neutralität ist für uns als Mittelständler ein großes Unterfangen, aber viele Mitarbeiter bringen sich aktiv ein.
Diese ISO-Zertifizierungen sind im Endeffekt das Maß aller Dinge, um gewisse Hersteller und Unternehmen bedienen zu können. Für uns war klar, dass wir uns in diese Richtung bewegen müssen.
„Der Server ist noch lange nicht ausgereift.“
com! professional: Wie wichtig ist der Verkauf von dedizierten Servern im Zeitalter der Cloud?
Maier: Das Thema Cloud könnte man als Konkurrenz betrachten. Ich sehe es eher als eine Partnerschaft. Die Strategie vieler Unternehmen ist eine hybride Infrastruktur. Man muss sich nur vor Augen führen, dass nur On-Premises oder nur Cloud schwierig ist. Ich warne davor, alles in die Cloud zu überführen. Zum einen kann es passieren, dass eine Microsoft-Cloud auch mal offline ist. Zum anderen sind die großen Cloud-Provider sehr gerne Ziel von Security-Hacks und bei Weitem nicht so günstig, wie man das gerne hätte. Der Mittelstand ist da konservativ und will sehr viel mehr On-Premises halten.
com! professional: Welche technischen Trends prägen das Server-Geschäft zurzeit?
Maier: Am Ende seiner Entwicklung ist der Server noch lange nicht. Das Datenvolumen, sprich Storage, wird immer größer, wir müssen die Kapazitäten entsprechend ändern und auch die Schnelligkeit, mit der man auf die Daten zugreifen kann. Zum anderen ist es so, dass immer mehr Geräte Digitalisierung können. Sogar meine Kaffeemaschine hat Bluetooth, auch wenn ich mich frage, wofür. Wir brauchen etwas, das dieses Thema verarbeitet. Das heißt, wir werden immer eine Evolution haben. Auch im Bereich GPU und Mainboard-Entwicklung wird noch viel passieren.
Ein wichtiges Thema ist die Effizienz, da wird sicherlich noch einiges kommen, speziell bei uns im Hardware-Bereich. Ich habe schon die Trends Flüssigkühlung und Abwärmenutzung genannt, aber auch Sicherheit. Und zwar nicht nur softwareseitig durch Firewalls oder Anti­viren-Software, sondern auch in der Hardware. Wollen und können wir uns hier weiterhin auf unsere Lieferanten und Partner verlassen? Vielleicht sollten wir das Thema „Made in Europe“ stärker einbringen.
Und noch etwas kommt hinzu: Die Server wandern immer mehr raus aus dem Rechenzentrum und gehen stärker in die Fläche – Server, die in Produktionsfirmen, in landwirtschaftlichen Stallungen oder an exotischen Stellen stehen. Das wird ein Thema sein, bei dem die Thomas-Krenn.AG in den nächsten Jahren noch mehr machen wird. Technologien wie SD-WAN oder Lora spielen dem in die Karten.
Produktionshalle der Thomas-Krenn.AG im bayerischen Freyung.
(Quelle: Thomas-Krenn.AG )
com! professional: Was wären konkrete Beispiele?
Maier: Wir haben einen Case, bei dem das Wasser einer Fischtreppe überwacht wird. Zuvor ist jeden Tag jemand hingefahren und hat sich das angeschaut, jetzt macht das ein Mini-Server von uns.
Wir haben das bei Weinbauern, um die Feuchtigkeit der Böden zu prüfen. Es kommen auch Software-Hersteller auf uns zu: Wir haben eine Software zum Steuern oder Kontrollieren, brauchen aber eine Hardware dafür. Er gibt in Deutschland im Mittelstand sehr pfiffige und innovative Unternehmen. Man muss sie nur zusammenbringen.
com! professional: Was ist das Build-to-Order-Prinzip?
Maier: Vor 20 Jahren waren wir die ersten, die einen Online-Shop gehabt haben, in dem man sich die Komponenten selbst zusammenstellen konnte. Sie bekommen von uns nicht ein fertiges Produkt, sondern können es individuell konfigurieren. Unser Konfigurator ist so intelligent, dass man dabei nichts verkehrt machen kann. Die meisten Admins wissen aber genau, was sie brauchen.
Diese Individualität ist ein USP von uns, aber auch, dass wir es so schnell umsetzen können. Build-to-Order bedeutet, Sie konfigurieren, wir geben das frei und innerhalb weniger Stunden ist das Gerät kommissioniert und wird gebaut. Unser Standardkunde ist ein IT-Leiter, der zum Beispiel einen Server mit zwei Höheneinheiten braucht, der zudem VMware-zertifiziert sein muss.
com! professional: Und was bietet die Thomas-Krenn-Cloud?
Maier: Wir haben Kunden, die sagen uns, ihr seid mein präferierter Partner, wenn es um Server-Hardware geht. Könnt ihr mir nicht gewisse Cloud-Services dazu anbieten. Das machen wir zusammen mit einem Partner, damit wir dem Kunden die gewohnte Kompetenz bieten können. Das ist aber nur ein kleiner Bereich der Thomas-Krenn.AG.
com! professional: Microsoft hat sich von Server 2012 und 2012 R2 verabschiedet. Was leistet Windows Server 2022 und was ist vor einem Umstieg zu beachten?
Maier: Grundsätzlich müssen Sie schauen, ob Sie noch den Support bekommen oder ihn dazugekauft haben. Solange dieser Support vorhanden ist, gibt es keine Probleme. Früher oder später werden Sie aber umsteigen müssen.
Man muss sich auch die einzelnen Features anschauen, die Server 2022 dem Kunden bietet, und sich dann überlegen, ob das einen Umstieg rechtfertigt. Aus unserer Erfahrung heraus geht das meistens einher mit einer neuen Hardware. Dementsprechend empfehle ich immer, Kontakt zu unseren Beratern aufzunehmen und abzuklären, ob ein Umstieg Sinn ergibt oder notwendig ist. Und falls ja, mit welcher Hardware und mit welcher Lizenzierung.
com! professional: Vor einem Jahr erfolgte der Zusammenschluss mit dem Distributor und PC-Hersteller Extra Computer. Was war die Motivation dahinter?
Maier: Extra Computer ist seit über 30 Jahren am Markt und hat einen guten Ruf im Channel. Die Thomas-Krenn.AG bietet ja hauptsächlich den Endkunden ihre Geräte an, und auch ausschließlich Server, während Extra Computer PCs, Laptops, Tablets und auch Server verkauft. Das war für uns ein logischer Zusammenschluss – zwei Mittelständler, die sich nicht kannibalisieren, sondern von denen jeder in seinem Bereich einen guten Job macht.
com! professional: Wie geht die Erweiterung des Unternehmenssitzes in Freyung voran?
Maier: Es herrscht gerade Schneetreiben, aber wir kommen gut voran. Wir verdoppeln unsere Flächen, Produktion und Lager, ein Verwaltungsgebäude kommt mit einer Kantine dazu. Das alles, um dem Wachstum gerecht zu werden. Das müssen wir jetzt machen, denn wir können ja nicht von heute auf morgen umschalten und sagen, jetzt verdoppeln wir. Noch im April sollen Produktion und Lager eröffnet werden und dann geht es mit den anderen Bereichen weiter. Das ist auch wieder ein Statement für die Region. Die Tatsache, dass wir hier bauen und auch bei Extra noch mal erweitern werden, ist ein klares Bekenntnis zu den beiden Standorten.
Zur Person und Firma
Christoph Maier ist seit 2018 CEO der Thomas-Krenn.AG und war bereits von 2005 bis 2014 im Vorstand des Unternehmens. Von 2014 bis 2018 leitete er die Max Fuchs AG, ein mittelständisches Handelsunternehmen. Der 1975 geborene Betriebswirt mit einem MBA der Colorado State University ist regional verwurzelt, aber strategisch und methodisch an den international erfolgreichsten Unternehmen orientiert.

Thomas-Krenn.AG
Thomas Krenn hatte 2002 zusammen mit Max Wittenzellner die Idee, einen unkomplizierten Online-Shop für individuelle Server-Systeme made in Germany auf die Beine zu stellen. Eine bewusste Entscheidung war es, die Garagengründung in der Heimat der beiden Gründer im Bayerischen Wald anzusiedeln. Dort ist in Freyung auch immer noch der Hauptsitz. Eine Niederlassung gibt es inzwischen in Tübingen. 2014 schieden die beiden Gründer aus. 2019 verzeichnete das Unternehmen erstmals über 150 Mitarbeiter. 2022 schloss sich die Thomas-Krenn.AG mit der Extra Computer GmbH (Sachsenhausen) zusammen mit dem Ziel, zu einem der größten Server-Hersteller in Deutschland zu werden. Im selben Jahr wurde das Unternehmen nach der Umweltmanagement­system-Norm ISO 14001 zertifiziert. Der aktive Kundenstamm wird mit 21.000 in ganz Europa beziffert. www.thomas-krenn.com
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