Nicht nur Besitzer neuer Grafikkarten hatten letzte Woche beim Upgrade auf Windows 10 mit Treiberproblemen zu kämpfen. Sogar Anwender mit älteren Grafiklösungen mussten teils auf erste Treiber-Updates warten. Grund dafür: Die Hardware-Hersteller schafften es ganz einfach nicht, bis zur Veröffentlichung von Windows 10 passende Treiber bereitzustellen. Dem Problem zugrunde liegt die neue 3D-Schnittstelle DirectX 12, die Windows 10 vorbehalten ist.
Laut AMD würden ältere Modelle seit 2012 keine regulären Treiberaktualisierungen mehr erhalten, sondern nur noch den «Legacy Catalyst». Mit Legacy-Treiber sind betagte Treiber gemeint, die zwar grösstenteils noch mit alten Karten funktionieren, aber für die ältere Grafikgeneration nicht mehr die neusten Funktionen wie DX12 unterstützen können. Ganz offiziell bekommt laut AMD nur noch die Radeon-HD-5000-Serie reguläre Treiber-Updates gesponsert. Wer noch eine AMD-Grafikkarte vom Typ HD4870 (von 2008) in Betrieb hat, erhält, weil nur der generische Treiber geladen wird, nicht zwingend einen schwarzen Bildschirm. Unter Umständen werden aber Grafikbeschleunigungsfunktionen nicht mehr richtig unterstützt. Bei einem reinen Office-Rechner fällt das weniger ins Gewicht; bei einem Media Center etwa kann das schon bei der Wiedergabe von Videos mit hoher Bitrate stören.
Lösung bei AMD-Grafikproblemen unter Windows 10: Ein Trick, der manchmal generell bei älterer Hardware hilft, besteht darin, die noch auf Windows 8.1 ausgelegte 64-Bit-Catalyst-Treiber über den Windows-Gerätemanager nachzuladen. Wenn das nicht hilft, wechselt man besser gleich das «Alteisen» aus. Für rund 30 Euro bekommt man schon eine passiv gekühlte
HD5450 von Sapphire.
Auch Nvidia zieht einen klaren Schlussstrich bei älterer Grafik-Hardware: Besitzer einer Karte von 2005 erhalten jedenfalls keinen generischen Treiber-Support mehr. Wer als Beispiel noch eine GeForce GTX 480 im System hat, erfährt unter Umständen nur eingeschränkte Hardware-Beschleunigung. Nvidia soll aber derzeit an einem passenden WDDM-2.0-Treiber für die Windows-Schnittstelle arbeiten. Eine ausführliche Windows-10-Kompatibilitätsliste von Nvidia gibt es auf der
Hersteller-Webseite.
Lösung bei Nvidia- und Intel-Grafikproblemen unter Windows 10: Bei den integrierten Intel-Grafikchips ist die Sache ziemlich eindeutig: Intel-Grafikkerne vor der Haswell-Generation (also Ivy Bridge etc.) werden unter Windows 10 nicht mehr unterstützt. Also funktionieren derzeit nur aktuelle Grafiklösungen ab der vierten Generation. Für ältere Prozessoren (z.B. Sandy Bridge) steht derzeit ein
Beta-Treiber zum Download bereit. Bei einer älteren Nvidia-Grafikkarte lohnt sich unter Umständen ebenfalls der Kauf einer neuen Karte. Bei einem Midrange-Office-Rechner tut es auch eine GeForce GT 630.