Wer dominiert im ITK-Markt in Deutschland? Welche Sektoren sind besonders umsatzstark? Wie oft steckt hierzulande eine internationale Konzernmutter hinter einem wichtigen Player?
Die ITK-Branche hat sich in Deutschland zu einem ganz wesentlichen Wirtschaftsfaktor entwickelt. Jahr für Jahr melden die Unternehmen, die mit Informations- und Kommunikationstechnik Geschäfte machen, ein Wachstum bei Umsätzen und Mitarbeitern. Für 2021 erwartet der Branchenverband Bitkom im deutschen ITK-Bereich nach der Corona-Delle 2020 einen Zuwachs von 4 Prozent auf 178,2 Milliarden Euro.
Doch welche Firmen stecken hinter diesen Erfolgszahlen? Wo liegen die Schwerpunkte ihrer Geschäftstätigkeit? Wie groß sind die Umsatzunterschiede? Und wie viele davon haben ihre Zentrale in Deutschland?
Um solchen und ähnlichen Fragen nachgehen zu können, hat com! professional sich die Branche genauer angeschaut und eine Liste mit den gut 100 stärksten ITK-Firmen Deutschlands zusammengestellt. Wesentliche Bedingung für die Aufnahme in diese Übersicht war: Das Unternehmen muss seinen Hauptsitz in Deutschland haben oder, sofern es sich um die Tochter eines internationalen Konzerns handelt, einen nennenswerten Anteil am ITK-Umsatz hierzulande erzielen. Das ist in der Regel ab 100 Millionen Euro der Fall. Zusätzlich erfasst die Top-100-Liste die internationalen Umsätze deutscher Unternehmen beziehungsweise die Gesamtumsätze ihrer Konzernmütter. In die Tabelle aufgenommen wurden auch die Mitarbeiterzahlen.
Große Bandbreite
Wirft man einen Blick auf die Top-100-Liste, wird schnell klar, dass eine Gruppe besonders stark darin vertreten ist: die IT-Dienstleister und Systemhäuser. Mit Adesso, All for One, Bechtle, Cancom, Cosmo Consult, T-Systems und vielen mehr formen sie einen besonderen Schwerpunkt im deutschen ITK-Markt. Eine weitere auffällige Gruppe sind IT- und Unternehmensberatungen wie Accenture, CGI, Deloitte, ISG und msg. Vertreten sind aber auch Distributoren wie ALSO, Ingram Micro und Tech Data, Telekommunikations-Provider wie Deutsche Telekom und Vodafone sowie klassische Soft- und Hardware-Hersteller wie Acer, Dell, HP, IBM und Microsoft.
Entsprechend groß ist die Bandbreite bei den Umsätzen. An der Spitze bei den Deutschland-Umsätzen liegen die großen IT-Konzerne und TK-Provider mit mehreren Milliarden Euro wie T-Systems, Vodafone und United Internet. Am anderen Ende liegen Firmen wie der Personaldienstleister Etengo, der IT-Dienstleister Vertiv oder die Beratung KPS, die es auf knapp über oder knapp unter 100 Millionen Euro Umsatz in Deutschland bringen. Sonderfälle sind Firmen wie GFT oder Software AG, die ihren Sitz in Deutschland haben, aber das Gros ihres Umsatzes im Ausland erwirtschaften.
Zur Methodik
Die Top-100-Liste stützt sich auf eine Reihe verschiedener Quellen. Herangezogen wurden zuallererst offizielle Dokumente wie Geschäftsberichte, Pressemitteilungen, Eintragungen im Unternehmensregister des Bundesanzeigers und Angaben auf den Firmen-Websites. Berücksichtigt wurden aber auch Aussagen und Angaben von Firmenvertretern in Presseberichten und weitere öffentlich verfügbare Publikationen. Ergänzt wurden diese Zahlen mit einer Online-Umfrage von Anfang Juni bis Ende August, an der jedes Unternehmen teilnehmen konnte und zu der rund 200 Firmen direkt eingeladen worden waren. Und schließlich konnten Unternehmen inoffiziell vertrauliche Angaben machen. Da viele Firmen sehr zurückhaltend mit der Publizierung konkreter Geschäftszahlen sind, insbesondere für Regionen oder Länder, und solche Zahlen oft mit größerer zeitlicher Verzögerung bekannt gemacht werden, wurden die Umsatz- und/oder Mitarbeiterzahlen in vielen Fällen geschätzt. Parameter dafür waren zum Beispiel Wachstumsraten der Firma oder der Branche in den vergangenen Jahren und aktuelle Quartals- oder Mitarbeiterzahlen. Grundsätzlich wurden für jedes Unternehmen die jüngsten verfügbaren Daten berücksichtigt. Da es sich um die erste Top-100-Liste von com! professional handelt, wurden die Unternehmen in alphabetischer Reihenfolge gelistet.