Datenverwaltung auf dem Smartphone – so gehts

Cloud-Speicher

von - 24.11.2022
Die Cloud ist der grosse Gamechanger in Sachen Daten auf dem Smartphone. Sie löst eine Vielzahl von Problemen, die Smartphones im Umgang mit Dateien haben. Unter anderem:
  • zu wenig Nutzspeicher
  • mühsamer Dateitransfer
  • Grössenbeschränkungen beim Verschicken
Verfügbare Dateifunktionen von Microsoft OneDrive auf dem Smartphone
Bild 6: Cloud-Speicher wie OneDrive arbeiten etwa gleich wie lokale Dateimanager
(Quelle: PCtipp.ch)
Mit einem Cloud-Speicher haben Sie riesige Datenmengen auf Abruf zugänglich, müssen nie wieder Dateien von Hand auf das Smartphone laden und können auch grosse Dateien oder sogar ganze Ordner problemlos mit anderen Personen teilen. Die meisten Cloud-Speicher sind mittlerweile gut in die Dateimanager des Smartphones eingebettet. Somit können Sie Dateien aus der Cloud einfach in vielen Apps direkt verwenden.
Einziges Problem: Es gibt keine universell ideale Cloud. Jeder Cloud-Dienst weist Schwächen auf, die bestimmte Nutzerinnen und Nutzer mehr oder weniger stark spüren. Daher ist es wichtig, die richtige Cloud für die eigenen Bedürfnisse zu finden, Bild 6.
Eine ausführliche Übersicht zu Cloud-Speichern finden Sie im PCtipp 1/2022 oder unter dem Short-Link go.pctipp.ch/2827.
Die erste Frage, die Sie sich bei der Cloud-Wahl stellen sollten, ist immer: Soll die Cloud «Zero-Knowledge» unterstützen? Je nachdem, ob Sie diese Frage mit Ja oder Nein beantworten, haben Sie eine komplett andere Auswahl an Diensten zur Verfügung. «Zero-Knowledge» bedeutet, dass der Anbieter keine Möglichkeit hat, Ihre Daten zu identifizieren. Verschlüsselt sind mittlerweile alle Cloud-Dienste zu einem gewissen Grad, jedoch nicht gleichermassen.
Mainstream-Services wie Dropbox, iCloud oder OneDrive bieten technische Methoden, mit denen der Anbieter durch eine Hintertür Zugriff auf Ihre Daten gewähren kann – beispielsweise für Behörden. Zudem bedeutet ein weiterer Schlüssel schlicht ein zusätzliches potenzielles Einfallstor für Datendiebe.
Es kommen zudem oft automatisierte Checks zum Einsatz, die kopiergeschütztes Material erkennen sollen. Das ist in der Schweiz ein Problem, da hierzulande solche Kopien für den Eigengebrauch legal sind und per Abgabepauschale bezahlt werden. Von den Cloud-Anbietern wird das jedoch nicht berücksichtigt, auch da deren Server meistens nicht in der Schweiz stehen.
Falls Sie also Filme oder Musikdateien per Cloud-Dienst auf ein anderes Gerät transportieren möchten, sollten Sie eine «Zero-Knowledge»-Cloud verwenden. Diese verschlüsselt Ihre Dateien auf Ihrem PC und weiss zu keinem Zeitpunkt, was Sie auf deren Server lagern. «Zero-Knowledge»-Anbieter sind beispielsweise:
  • Sync.com
  • MEGA
  • Tresorit
Zu den Cloud-Diensten ohne «Zero-Knowledge» gehören:
  • Dropbox
  • iCloud
  • OneDrive
  • Google Drive
Screenshot der Bedienoberfläche von Sync.com
Bild 7: Der kanadische Anbieter Sync.com ist langsam, aber sicher
(Quelle: PCtipp.ch)
Sync.com (sync.com) ist ein kanadischer Cloud-Anbieter mit vielen Business-Features und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis, Bild 7. Der grösste Nachteil von Sync.com ist das langsame Transfertempo. Clouds mit End-to-End-Verschlüsselung sind immer etwas langsamer, aber bei Sync.com liegt der Tempomangel hierzulande vor allem am Serverstandort. Sämtliche Sync.com-Server stehen in Kanada. Entsprechend ist Sync.com vor allem für Backups und Archive praktisch, im Alltag aber eher mühsam. Dafür ist die Mobile-App von Sync.com ordentlich und verträgt sich gut mit Smartphone-Apps.
MEGA (mega.io) ist ein Anbieter mit Sitz in Neuseeland und wurde vom ehemaligen Megauploads-Chef Kim Dotcom gegründet. Dessen nachhallender Ruf, zusammen mit dem Fakt, dass MEGA gerne auch für illegales Filesharing verwendet wird, ist auch heute noch ein Problem für den Dienst. Funktional gesehen ist MEGA dafür top. Von allen «Zero-Knowledge»-Diensten ist er klar der schnellste und bietet exzellente Mobile-Apps dazu.
Tresorit (tresorit.com/de) ist ein schweizerisch-ungarischer Dienst, der sich vor allem auf Business-Bedürfnisse spezialisiert hat. Seit 2021 ist die Schweizer Post Mehrheitseignerin. Für Privatpersonen ist der Dienst eher teuer, bietet dafür unvergleichliche Sicherheit.
Dropbox (dropbox.com/de) ist der einzige Cloud-Riese, der nicht von einem grossen Hardware- oder Software-Hersteller abhängig ist. Das hilft vor allem, wenn Sie bunt gemischte Hardware verwenden. Dropbox funktioniert auf allen Betriebssystemen etwa gleich gut, aber nirgends so gut wie die Spezialisten. Zudem ist der Dienst etwas teurer als andere, ohne Extras zu bieten.
iCloud (icloud.com) ist vor allem für reine Apple-Nutzer spannend. Hier bietet sich der Dienst nur schon an, weil er auch für Dinge wie Cloud-Backups oder den Fotospeicher verwendet werden kann. Die Integration in macOS, iOS und iPadOS ist unerreicht, dafür ist die Windows-App eine Zumutung. Für seltene Dateitransfers auf Windows/Linux gibt es ein sehr solides Webinterface.
Ordnerübersicht in OneDrive
Bild 8: OneDrive gibt es zu Office dazu, ist aber leider auch fehleranfällig
(Quelle: PCtipp.ch)
OneDrive
(onedrive.live.com) ist das Microsoft-Angebot in der Cloud-Welt. Der Dienst läuft allerdings auch auf Apple-Geräten. One-Drive ist für Office-Abo-Kunden mit 1 TB Speicherplatz inbegriffen und kann Office-Dateien direkt in der Cloud verarbeiten. Dafür erhält man das übliche User-Chaos von Microsoft und eine deutlich höhere Fehleranfälligkeit als bei anderen Diensten, Bild 8.
Google Drive (google.com/intl/de_ch/drive) ist genau das, was der Name vermuten lässt: das Cloud-Angebot von Google. Auch dieses ist auf Android, iOS und Desktop-Betriebssystemen gleichermassen vertreten. Nachteile gibt es bei Googles mässiger Leistung in Sachen Privatsphäre und in der Beständigkeit. Google lanciert gerne neue Apps und stampft dafür die alten ein, was bei Drive bereits zweimal passiert ist.

Offline-Funktion

Die Cloud funktioniert dann am besten, wenn eine Internetverbindung da ist. So müssen Sie nicht alle Ihre Daten auf jedem Gerät lokal speichern. Gerade bei Smartphones mit knappem Speicher ist das Gold wert. Dateien werden nach Bedarf heruntergeladen und bleiben sonst auf dem Server. Aber: Was tun, wenn einmal keine Internetverbindung da ist?
Ein Cloudspeicherdienst auf einem Smartphone
Bild 9: Offline-Dateien in Cloud-Speicher-Apps finden Sie oft in einem Offline-Ordner
(Quelle: PCtipp.ch)
Für diesen Fall kann man vorsorgen. Jede moderne Cloud-App bietet eine Offline-Funktion an. Mit dieser können Sie einzelne Dateien oder ganze Ordner auf das Gerät herunterladen. Die Dateien bleiben weiterhin in der Cloud-App verfügbar, werden also nicht in das Dateisystem des Smartphones kopiert. Allerdings sind diese Dateien auch ohne Netzwerkverbindung verfügbar, Bild 9.
Wie Sie damit umgehen, ist Geschmackssache. Beispielsweise können Sie einen spezifischen Ordner als Offline-Ordner bestimmen und Dateien, die Sie in nächster Zeit zwingend brauchen, darin ablegen. Oder Sie laden einfach die wichtigsten Dateien herunter, egal wo sie liegen. Natürlich können Sie auch den gesamten Cloud-Speicher auf Ihr Smartphone synchronisieren, sofern Sie dafür genug Platz haben. Das lohnt sich vor allem, wenn Sie regelmässig keine Internetverbindung haben.

Dateien teilen

Eine weitere praktische Funktion der Cloud ist es, einfach Daten teilen zu können. Da die Dateien bereits auf einem Server liegen, müssen Sie nichts extra hochladen, sondern können die Datei direkt freigeben. Das geschieht bei den meisten Clouds entweder per Einladung für andere Nutzer oder per Link. Die Einladung ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie in einem Team arbeiten (beispielsweise in einem Unternehmen mit Microsoft-365-Abo).
In diesem Fall können Sie einen Ordner oder eine Datei einfach mit einem Nutzer teilen. Ausser diesem Nutzer hat niemand sonst Zugriff auf das Geteilte. Hat die gewünschte Zielperson kein eigenes Konto beim Dienst, können Sie einen Link generieren und versenden. Meistens kann der Link zusätzlich angepasst werden; beispielsweise mit einem Verfallsdatum oder mit Berechtigungen.
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