WLAN-Management über die Cloud

Die unterschiedlichen Angebote

von - 16.04.2019
Monitoring-Funktion von WatchGuard
Weitreichend: Die Lösung von WatchGuard stellt dem Netzwerkadministrator auch Monitoring-Funktionen zur Verfügung.
(Quelle: com! professional / Screenshot )
Eindeutige Empfehlungen, die für jedes Unternehmen und jedes Einsatzszenario gelten, lassen sich also kaum geben. Die zu erfüllenden Anforderungen sind dafür einfach zu verschieden.
Deshalb werden im Folgenden einige Lösungen für Cloud-Managed-WLAN-Installationen kurz vorgestellt.
Aruba HPE: Aruba wurde 2015 von Hewlett-Packard übernommen und firmiert heute als Tochterunternehmen von HP. Schon vor der Übernahme war die Firma auf Lösungen für den mobilen Netzwerkzugriff spezialisiert. Unter dem Namen Aruba Central stellt sie HP-Kunden eine Cloud-Verwaltung zur Verfügung, die unter anderem vollautomatische Bereitstellung, einen integrierten Installationsmanager und eine mobile App zu bieten hat. Laut Aruba unterstützt sie sowohl bei Installation und Betrieb von WLAN- als auch von LAN-/WAN-Infrastrukturen. Aruba hebt hervor, dass die anschließende Überwachung sowie die Berichterstattung durch Cloud-Microservices gewährleistet werden. Dadurch soll es Unternehmen mit mehreren Standorten leichter fallen, diese zu verwalten. Die Lösung kann mit den Aruba-Instant-Switches und den Filial-Gateways für Organisationen mit mehreren Standorten zusammenarbeiten.
Cisco Meraki: Auch Netzwerk-Riese Cisco hat mit Meraki 2012 ein (2006 gegründetes) Start-up-Unternehmen übernommen, das heute als Tochtergesellschaft unter dem Namen Cisco Meraki firmiert. Meraki stellt besonders heraus, dass über das „Meraki Dashboard aus der Cloud“ mittlerweile knapp zwei Millionen Netzwerke betrieben werden. Dabei reicht das Spektrum laut Christoph Krell von großen und multinationalen Unternehmen mit Tausenden von Standorten und Komponenten bis hin zu KMUs. Merakis Lösung deckt auch Analytics und Mobile Device Management, SD-WAN und umfangreiche Sicherheitsfunktionen ab.
T-Systems: T-Systems betreibt nach eigenen Angaben rund 1,5 Millionen LAN-Ports. Dabei versteht das Unternehmen diese Betreuung (auch im Bereich WLAN) als „Fully Managed Service“. Dazu gehören laut Kon­stantinos Maliouris sowohl das Design der Netze als auch die Installation und die Inbetriebnahme aller Komponenten in den Räumlichkeiten des Kunden, was beim WLAN-Management aus der Cloud entfallen kann. Des Weiteren übernimmt T-Systems Konfiguration, Administration, Überwachung und Monitoring der Netze sowie die Störungsbeseitigung von Komponenten im Rahmen zu­vor vereinbarter Service Level Agreements (SLAs). Damit bietet T-Systems Einrichtung und Betrieb eines WLANs als kompletten Service aus der Cloud an, sodass der Kunde im Prinzip nur noch seinen Access-Point mit dem LAN verbinden muss, damit er mit seinem WLAN arbeiten kann.
WatchGuard: Bei seiner „Wi-Fi Cloud“ setzt WatchGuard ganz auf das Konzept Trusted Wireless Environment (TWE). Michael Haas von WatchGuard dazu: „Diese Umgebung verbindet hohe Performance, skalierbares Management und verifizierte, umfassende Sicherheit. Das lässt sich jederzeit auch für bestehende WLAN-Strukturen mit Access-Points fremder Anbieter als zusätzliche Sicherheitsschicht ergänzen.“
Michael Haas
Michael Haas
Area Sales Director Central Europe bei WatchGuard
www.watchguard.com/de
Foto: WatchGuard
„Das wichtigste Argument für eine Cloud-Lösung ist in meinen Augen ihre Skalierbarkeit.“
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist Haas zufolge das von WatchGuard patentierte WIPS (Wireless Intrusion Prevention System). Damit lassen sich beispielsweise fremde WLAN-Clients dank erweiterter „Rogue Detection“ erkennen und einstufen.
Darüber hinaus können unerwünschte „Rogue Clients“ automatisiert und verlässlich deaktiviert werden - für mehr Sicherheit und Performance im WLAN.
Lancom: Die Entwickler von Lancom nehmen für sich in Anspruch, einen etwas anderen Ansatz als die anderen Firmen zu verfolgen. Michael Müller begründet das so: „Zunächst ist unsere Lösung eine echte Software-defined-Networking-Lösung. Das heißt, dass alle nötigen Konfigurations- und Wartungsarbeiten hochgradig automatisiert werden.“ Das sei bei vielen anderen Cloud-Lösungen nicht der Fall, da diese oft allein auf die Ortsunabhängigkeit als Vorteil setzten.
Zudem weist Müller darauf hin, dass Administratoren die Lancom Management Cloud nicht nur fürs WLAN, sondern auch für WAN und LAN einsetzen können.
Für die nähere Zukunft hat man sich vor allem vorgenommen, auch Security-Funktionen in die Verwaltungsoberfläche zu integrieren. „Das bedeutet“, so Müller, „dass auf diese Art dann das gesamte Netzwerk - alle Router, Switches und Access-Points und zukünftig auch Firewalls - über die Management Cloud organisiert, optimiert und gesteuert werden kann.“ So müsse ein Netzwerkadministrator dann nur noch die Rahmenbedingungen für das Netzwerk-Design vorgeben und könne bislang langwierige Arbeitsprozesse besser gestalten.

Fazit & Ausblick

Die Aussagen der von uns befragten Anbieter lassen sich auf einen gemeinsamen Nenner bringen: Die Hersteller versprechen, den überlasteten Netzwerkadministratoren per Automatisierung und vor allem mit Hilfe von Verwaltungsinstrumenten in der Cloud die Arbeit zu erleichtern und ihnen mehr Übersicht zu verschaffen. Dabei versuchen fast alle Anbieter, die Verwaltung von WLAN-, LAN- und WAN-Infrastrukturen gleich innerhalb einer Oberfläche anzubieten.
Und auch auf diesem Gebiet geht die Tendenz dahin, die Lösungen des cloudbasierten WLAN-Managements mit den Möglichkeiten des Software-defined Networkings zu vereinen.
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