Drahtlose Netzwerke

WLAN-Management über die Cloud

von - 16.04.2019
WiFi-Sign on Smartphone
Foto: JeDo_Foto / shutterstock.com
Immer mehr Anbieter von WLAN-Lösungen verlagern das zentrale Management in die Cloud. Überlastete Netzwerkadministratoren kann so per Automatisierung die Arbeit erleichtert werden.
Auch 2019 bleibt das Thema Cloud hochaktuell, wenn es um Maßnahmen geht, die die IT-Infrastruktur eines Unternehmens betreffen. So sehr sich die Cloud aber etabliert hat, oft genug haben IT-Verantwortliche immer noch Probleme damit, ihren Geschäftsführern oder Vorstandsvorsitzenden zu erklären, warum „noch mehr Cloud“ eingeführt werden soll. Gerade das WLAN und seine Infrastruktur scheinen auf den ersten Blick etwas zu sein, das besser On-Premise im eigenen Unternehmen aufgehoben ist als irgendwo im Internet. Wa­rum also auch dort eine Cloud-Lösung? Weil Management-Lösungen, die solche Netze aus der Cloud heraus verwalten, viele Möglichkeiten für den Betrieb und die Verwaltung des WLANs sowie eine flexible Infrastruktur bieten.
com! professional hat sich die verschiedenen Ansätze dieser Form der WLAN-Verwaltung angeschaut und lässt Fachleute einiger Anbieter zu Wort kommen.

Controlled oder Managed?

Bei der Verbindung Cloud und WLAN werfen Unternehmen und Marketingabteilungen Begriffe oft munter durcheinander. So existieren recht unscharfe Abgrenzungen zwischen Cloud-controlled und Cloud-managed WLANs. Grundsätzlich scheinen aber die meisten Anbieter darin einig zu sein, dass sich bei einem drahtlosen Netzwerk, das Cloud-con­trolled ist, nur noch die Access-Points vor Ort befinden und die Administratoren dieses Netz komplett von der Wolke aus konfigurieren und verwalten. Bei einer Cloud-managed-In­stallation nutzen sie zur Konfiguration und Verwaltung teils Ressourcen aus der Cloud und teils die Geräte im Unternehmen selbst.
Kommt die Cloud-controlled-Variante zum Einsatz, so befindet sich auch der Wireless-Controller in der Cloud - in der Regel im Rechenzentrum des Lösungsanbieters. Dort installieren und betreuen dessen Mitarbeiter dann diese wichtige Ressource. Das hat - wie bei anderen Cloud-Lösungen auch - durchaus Vorteile, gerade wenn vor Ort kaum oder gar kein qualifiziertes IT-Personal bereitsteht, um eine solche Appliance zu betreuen. Der Controller in der Cloud wird entsprechend den vereinbarten Service Level Agreements (SLAs) im Idealfall rund um die Uhr betreut. Auf diese Weise werden dann auch so lästige Aufgaben wie das Installieren neuer beziehungsweise aktualisierter Firmware von den Experten des Anbieters erledigt.
Konstantions Malouris
Konstantinos Maliouris
Senior Product Manager bei T-Systems
www.t-systems.com/de/de
Foto: T-Systems
„„Cloud-Management von WLAN-Netzen ermöglicht schnelle Netz­erweiterungen, ohne Änderung der technischen Architektur.“
Vorteilhaft ist eine derartige Installation auch dann, wenn die einheitliche WLAN-Konfiguration eines Unternehmens auf mehrere Standorte verteilt werden muss. Ein Administrator kann diese dann beispielsweise zentral über seinen Cloud-Zugang direkt auf die Außenstellen seines Unternehmens übertragen - am besten mit dem berühmten „einen Klick“.
Viele IT-Fachleute empfinden allerdings ein gewisses Unbehagen beim Einsatz solcher Lösungen, da es auch offensichtliche Nachteile gibt: Der so wichtige Controller ist in der Cloud, und wenn die Internetverbindung zusammenbricht - was auch in Industrieländern wie Deutschland in einigen Regionen durchaus vorkommt - kann sich der Administrator nicht mit ihm verbinden und keine Einstellungen vornehmen. Zumeist sind dann vor Ort auch bestimmte Funktionalitäten des Access-Points nicht zu benutzen, weil dieser keinen Kontakt mehr zum Controller hat.
Und auch der Vorteil, dass sich die IT-Abteilung nicht um Dinge wie Firmware-Updates kümmern muss, kann sich nachteilig auswirken: Vielleicht will die IT eine neue Firmware-Version nicht einsetzen, weil sie Funktionen birgt, die nicht erwünscht oder nicht benötigt werden. Oder es ist für das Unternehmen sinnvoller, solche Updates in die eigenen regelmäßigen Update-Zyklen zu integrieren. Diese Möglichkeiten stehen nicht zur Verfügung, wenn die Hardware-Verwaltung komplett in der Hand des Herstellers oder Providers liegt.
Darüber hinaus erfordert der Einsatz einer solchen Lösung den Kauf einer Lizenz beziehungsweise eines Service-Vertrags. Diese müssen dann regelmäßig, zumeist jährlich, erneuert werden. Entschließt sich der Anbieter, seine Lizenz und seine Dienstleistungen plötzlich drastisch zu verteuern oder im schlimmsten Fall komplett einzustellen, ist vielleicht eine komplett neue WLAN-Infrastruktur vonnöten.
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