Mehrere Systeme auf einem PC installieren

Installation mehrerer Betriebssysteme

von - 19.03.2012
Müssen Sie bei der Installation eine bestimmte Reihenfolge einhalten? Was ist zu berücksichtigen, wenn ein älteres Windows hinzugefügt wird? Wie sollte Ubuntu installiert werden? Und wie entfernen Sie ein System aus dem Multi-Boot-Verbund?

Installationsreihenfolge der Betriebssysteme

Microsoft empfiehlt beim Erstellen eines Multi-Boot-Systems mit der ältesten Version von Windows zu beginnen und die neueste ganz am Schluss zu installieren. Der Grund dafür ist, wie im Abschnitt „Boot-Manager“ erläutert, dass jedes Windows den Boot-Manager des bereits installierten Windows überschreibt.
Wenn Sie so vorgehen, Windows also chronologisch installieren, dann gibt es (fast) kein Problem. Lesen Sie den folgenden Fall 1. Wie Sie den bereits angesprochenen Spezialfall lösen, einem PC nachträglich ein älteres Windows hinzuzufügen, das beschreibt der folgende Fall 2. Dieser Fall ist übrigens der einzige, der ein bisschen komplizierter ist.
So geht’s: Setup-Regeln für Multi-Boot-Systeme
Der dritte, wiederum recht einfache Fall schildert, wie Sie auf einem Windows-PC Ubuntu installieren. Die Besonderheiten aller drei Fälle zeigt das Schaubild rechts.

Fall 1: Aktuelles Windows installieren

Der typische Fall 1 dürfte im Moment ein Windows-7-PC sein, auf dem Sie die Vorabversion von Windows 8 oder später die Vollversion von Windows 8 hinzufügen möchten.
Verkleinern Sie dazu zunächst die bestehende Systempartition von Windows 7. Installieren Sie anschließend die gleichwertige oder neuere Version von Windows. Erstellen Sie dazu während der Installation eine neue Partition im nicht zugeordneten Speicherplatz. Während der Installation schreibt das Setup den eigenen Boot-Manager in die aktive Partition, übernimmt die Boot-Konfiguration des alten Boot-Managers und erstellt einen neuen Eintrag im Boot-Menü für das neue Windows.
Spezialfall Windows 8 und XP: Wenn Sie Windows 8 installiert haben und auf dem PC bereits XP war, taucht danach im Boot-Menü des Boot-Managers von Windows 8 kein Eintrag mehr für XP auf. Sie können XP erst einmal nicht starten.
Wenn Sie sich den Boot-Manager mit Easy BCD jedoch ansehen, merken Sie, dass der Eintrag eigentlich vorhanden ist. Er wird beim Starten des PCs nur nicht angezeigt. Wie Sie das kleine Problem beheben, lesen Sie im Abschnitt Windows 8: Boot-Manager XP-kompatibel machen.

Fall 2: Älteres Windows installieren

In diesem Fall fügen Sie einem Windows-PC eine ältere Version von Windows hinzu. Sie möchten zum Beispiel auf einem Windows-7-PC nachträglich Windows XP installieren. Wie bereits unter „Wo ist der Boot-Manager?“ sucht Windows bei der Installation die aktive Partition und schreibt dort seinen Boot-Manager hinein. Ohne Nachfrage wird ein bestehender Boot-Manager überschrieben. Weil in diesem Fall der neue Boot-Manager von einer älteren Windows-Version stammt, kann er die Konfiguration des überschriebenen Boot-Managers aber nicht übernehmen.
Sie müssen Windows hier austricksen. Machen Sie es sich zunutze, dass Windows den Boot-Manager immer in die aktive Partition schreibt. Erstellen Sie die Partition, in die Sie XP installieren wollen, vorab mit Gparted. Dann setzen Sie, ebenfalls mit Gparted, diese Partition aktiv. Dadurch wird automatisch die Partition des vorhandenen Boot-Managers, den Sie schützen und erhalten möchten, nicht aktiv.
Boot-Manager installieren: Ubuntu nennt den Boot-Manager Bootloader. Er sollte in die Root-Partition, hier „/dev/sda6 Ubuntu“
Jetzt installieren Sie XP. Der Boot-Manager von XP landet in der aktiven Partition — und überschreibt somit nicht den vorhandenen Boot-Manager. Zwei Dinge bleiben noch zu tun. Der PC startet erst einmal ausschließlich die XP-Partition, weil die ja aktiv ist. Ändern Sie das mit Gparted und machen Sie wieder die ursprüngliche Boot-Partition aktiv. Wie das funktioniert lesen Sie unter „So geht's: Partitionen aktiv setzen“.
Dann fügen Sie noch mit Easy BCD dem Boot-Menü Ihres alten Boot-Managers einen Eintrag für XP hinzu.

Fall 3: Linux-System installieren

Im dritten Fall erweitern Sie einen Windows-PC, auf dem mindestens Windows Vista installiert ist, mit Ubuntu, da der Boot-Manager von XP Ubuntu nicht starten kann.
Hier sind wie im Fall 1 keine Probleme zu erwarten. Linux fragt während der Installation, wo der Boot-Manager hingeschrieben werden soll. Verkleinern Sie zunächst die System-Partition von Windows. Wenn Sie freien Plattenplatz haben, installieren Sie Ubuntu. Legen Sie während der Installation Root- und Swap-Partition an.
Wählen Sie anschließend im Dropdown-Menü „Gerät für die Bootloader-Installation“ die Root-Partition aus — nicht den MBR . Starten Sie nach der Installation den PC neu und erstellen Sie im Boot-Manager mit Easy BCD den Boot-Eintrag Ubuntu.
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