5 Notfälle - 5 Tools

Notfall 2: PC startet nicht

von - 26.12.2012
Lösungsweg: Ein Live-Linux mit dem Partitionsmanager Parted Magic und zahlreichen weiteren Tools erlaubt es, den PC hochzufahren und zu untersuchen, wo das eigentliche Problem liegt.
Schritt 1: Der Name verrät es: In erster Linie ist Parted Magic dazu gedacht, Partitionsgrößen von Festplatten zu verändern, neue Partitionen anzulegen sowie alte zu löschen oder zu reparieren. Darüber hinaus ist das Live-System aber wie ein Schweizer Armeemesser mit vielen Werkzeugen ausgestattet, die auch andere Probleme finden und beheben helfen. Deshalb kann es nicht schaden, es auf einem Notfall-Stick parat zu haben.
Sollten Sie jedoch auf Ihr Glück vertraut statt vorgesorgt haben, dann müssen Sie in dieser Situation als Erstes einen funktionierenden Rechner auftreiben. Ein vernachlässigter Laptop mit USB-Anschluss und CD-Laufwerk oder Internetverbindung reicht schon aus, um den Werkzeugkoffer auf dem USB-Stick zu erzeugen. Gehen Sie dazu vor, wie am Anfang des Artikels beschrieben. Rufus und die aktuelle ISO-Version von Parted Magic laden Sie aus dem Internet.
Zugang zum BIOS muss der Problem-Rechner Ihnen noch gewähren. Denn es heißt jetzt, die Boot-Reihenfolge so zu ändern, dass Sie vom USB-Stick hochfahren können. Gebootet wird bei Parted Magic direkt in die Linux-Umgebung, Sie finden sich also anschließend auf einem übersichtlichen Desktop wieder.
Emel FM2: Parted Magic enthält einen Dateimanager mit Zweifenster-Ansicht. Dateien bewegt man damit bequem von Laufwerk zu Laufwerk.
Emel FM2: Parted Magic enthält einen Dateimanager mit Zweifenster-Ansicht. Dateien bewegt man damit bequem von Laufwerk zu Laufwerk.
Schritt 2: Als Nächstes bringen Sie vorsichtshalber alle wichtigen Daten in Sicherheit, die sich auf den Laufwerken des gefährdeten PCs befinden. Der „File Manager“, dessen Icon Sie links oben auf dem Desktop finden, verschafft Ihnen einen Überblick über die Laufwerkstruktur, außerdem lassen sich damit per Rechtsklick Laufwerke direkt mounten, sollte das nicht bereits automatisch geschehen sein.
Um größere Datenmengen zu bewegen, eignet sich Emel FM2 besser, ein Zweifenster-Dateimanager, den Sie im Werkzeugmenü finden. Er lässt Sie zum Beispiel Lesezeichen setzen, einzelne Befehle als Superuser „root“ ausführen oder eine Eingabeaufforderung in einem gewählten Verzeichnis öffnen. Wenn Sie eher alte DOS-Schule sind, dann freuen Sie sich über den „Midnight Commander“, einen Norton-Commander-Klon für Linux, der ähnliche Funktionen mit weniger grafischem Schnickschnack verbindet, dafür mehr vom Verzeichnis zeigt — bei langen Verzeichnis- und Dateinamen ein klarer Vorteil. Anders als sein Kollege residiert er nicht im „Tools“-, sondern im „Accessories“-Menü
Links unten, wo sich bei Windows das Startmenü befindet, warten auch beim Parted-Magic-Live-System die zahlreichen enthaltenen Tools auf ihren Einsatz. Sie verteilen sich dort auf die vier Untermenüs Zubehör („Accessories“), Grafik („Graphics“), Internet und System-Tools („System Tools“). Klicken Sie das Parted-Magic-Icon in der Bildschirmecke an, um das Mini-Startmenü zu öffnen. Die Untermenüs klappen auf, sobald Sie deren Bezeichnung mit dem Mauszeiger berühren. Sollten Sie keine externe Festplatte und keinen ausreichend großen USB-Stick zur Hand haben, dann finden Sie im Zubehör-
Xfburn: Auch Brennsoftware gehört zum Werkzeugsatz von Parted Magic. So lassen sich alle Wege zur Datenrettung ausschöpfen.
Xfburn: Auch Brennsoftware gehört zum Werkzeugsatz von Parted Magic. So lassen sich alle Wege zur Datenrettung ausschöpfen.
Menü beispielsweise auch die Brennsoftware Xfburn 0.4.3. Falls der Rechner über einen funktionstüchtigen Brenner verfügt, lassen sich die allerwichtigsten Daten auch auf diesem Weg retten.
Steht die WLAN-Verbindung, dann eröffnet sie Ihnen noch einen weiteren Weg zur Datenrettung: Übertragen Sie wichtige Dateien in die Cloud und laden Sie sie später auf einen anderen Rechner herunter, falls die Reparatur des angeschlagenen PCs nicht gelingt. Wenn Sie noch keinen Online-Speicher haben, dann melden Sie sich einfach bei Google Drive an. Der Suchmaschinenbetreiber stellt jedermann 5 GByte kostenlosen Webspeicher zur Verfügung. Wem das nicht genug ist, meldet sich bei Skydrive an. Microsoft überlässt Ihnen in der Cloud sogar 7 GByte gratis.
System-Information: Der „System Profiler“ in Parted Magic bietet einen Überblick aller Komponenten und hilft so, Hardware-Fehlern auf die Spur zu kommen.
System-Information: Der „System Profiler“ in Parted Magic bietet einen Überblick aller Komponenten und hilft so, Hardware-Fehlern auf die Spur zu kommen.
Schritt 3: Nachdem die wertvollen Inhalte gesichert sind, widmen Sie sich in aller Ruhe der Fehlersuche. Für einen ersten Überblick starten Sie den „System Profiler“, den Sie auf dem Desktop gleich neben dem „File Manager“ finden. Darunter versammeln sich noch weitere essenzielle Tools, um beispielsweise das Tastaturlayout auf die deutsche Tastatur umzustellen oder die Monitoreinstellungen zu verändern. Benutzen Sie den „Network Manager“, um sich mit Ihrem WLAN zu verbinden. Damit haben Sie dann auch direkt vom Parted-Magic-Desktop aus die Möglichkeit, per Firefox im Internet zu recherchieren.
Im Menü „System Tools“ finden Sie noch ein paar weitere Utilities zur Hardware-Überprüfung, etwa zum Auslesen der Temperatursensoren und Lüftergeschwindigkeiten, zur Auswertung von SMART-Daten und dergleichen.
Um die Live-Distribution schlank zu halten, sind diese Tools allerdings recht einfach gestrickt.
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