Desktop-Virtualisierung erfolgreich einsetzen

„Desktop-Virtua­lisierung ist kein Allheilmittel“

von - 04.05.2015
Ein Kommentar von Andreas Olah, Research Analyst Systems and Infrastructure Solutions, European Regions, IDC.
Andreas Olah, Research Analyst Systems and Infrastructure Solutions, European Regions, IDC
Andreas Olah, Research Analyst Systems and Infrastructure Solutions, European Regions, IDC
IDC erwartet, dass der westeuropäische Markt für Virtual Client Computing (VCC), der neben VDI auch andere Bereiche wie Anwendungsvirtualisierung, Desktop as a Service (DaaS) und virtuelle User-Sessions umfasst, 2015 von 616 auf 650 Millionen Euro und bis 2018 auf ein Umsatzvolumen von 760 Millionen Euro anwachsen wird. Der Vorteil von VDI liegt vor allem darin, dass nutzerspezifische Desktops, Einstellungen und Betriebssysteme nicht auf einzelnen Rechnern laufen, sondern in einem zentralen Rechenzentrum beziehungsweise in der Cloud. Ressourcen lassen sich damit flexibler und besser auslasten, indem mehrere virtuelle Maschinen auf demselben Server laufen. Kunden schätzen auch die Plattformunabhängigkeit, Nutzerfreundlichkeit und den sicheren Zugriff auf Firmendaten, der durch VDI auch meist von mobilen Geräten aus ermöglicht wird.
IDC empfiehlt vor allem größeren Unternehmen oder Firmen mit mehreren Standorten die Einführung einer VDI-Lösung zu erwägen, um Nutzern ein besseres Anwendererlebnis vor allem in Kombination mit Bring Your Own Device (BYOD) zu bieten sowie die Effizienz der IT zu steigern und somit Kosten zu sparen. Wenn viele private Geräte benutzt werden, ist es in der Regel sicherer, Firmendaten und Applikationen zentral über VDI im Rechenzentrum zu betreiben. Vor allem im Einzelhandel, Finanzsektor, der öffentlichen Verwaltung und im Bildungswesen wird VDI verstärkt ein­gesetzt.
Die Lösung bringt jedoch auch Risiken mit sich, die oft unterschätzt werden: Die Komplexität der Installation und mögliche Betriebsstörungen und Veränderungen von Prozessen und Verantwortungsbereichen in Unternehmen können oft zusätzliche Mehrkosten und Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern und Kunden verursachen. Die These der Anbieter, dass vor allem mobile Nutzer von VDI profitieren, ist für den Fall, dass keine kontinuierliche Netzwerk- oder Internetanbindung besteht, nicht haltbar. Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Aspekt ist die Netzwerksicherheit. Für kleinere Unternehmen lohnt sich eine VDI-Lösung in der Regel nur, wenn entsprechende spezifische IT-Kenntnisse im Hause vorhanden sind oder DaaS-Dienste aus der Cloud bezogen werden.
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