Ist die Business-IT bald komplett virtualisiert?
Der Hypervisor und virtuelle digitale Arbeitsplätze
von Frank-Michael SchledeThomas Bär - 07.08.2015
Das technologische Herzstück der Server- und Hardware-Virtualisierung ist der Hypervisor, der die Hardware-Ressourcen den einzelnen virtuellen Maschinen zur Verfügung stellt. Aufgrund der vielen Vorteile, die diese Technik bietet, verbreitete sich die Virtualisierung zunächst insbesondere in den Server-Räumen und Rechenzentren von Unternehmen und Institutionen.
Suda Srinivasan, Director of Product Marketing bei Nutanix, betont die Wichtigkeit des Hypervisors für Gegenwart und Zukunft der Virtualisierung: „Wir verfügen heute über neue Architekturansätze für die Virtualisierung, durch die es möglich ist, Einfachheit, Auswahlmöglichkeit und Mobilität bei der Arbeitslast in einer Multi-Hypervisor-Umgebung zu liefern. Der Hypervisor ist heute das wahre ‚Blech‘ der IT!“
Die Flexibilität, die das Konzept der Virtualisierung mit sich bringt, hat dazu geführt, dass immer mehr Bereiche der IT mittels verschiedener Abstraktionsschichten von der darunterliegenden Hardware abgekoppelt betrieben werden. Letztlich bleibt aber der Hypervisor der Geburtshelfer vieler Cloud-Ideen und ist auch aus diesem Grund weiterhin enorm wichtig.
Virtuelle digitale Arbeitsplätze
Virtuelle Desktops waren lange eines der beliebtesten Spielfelder in der IT. Ging es um Virtualisierung, so fiel früher oder später der Begriff Virtual Desktop Infrastructure (VDI). Mittlerweile ist es etwas ruhiger um diese Form der Virtualisierung geworden.
Christian Gehring, Manager Systems Engineering Central & Eastern Europe bei VMware, bestätigt, dass viele VMware-Kunden über langjährige Erfahrungen mit virtuellen Desktops in unterschiedlichen Anwendungsszenarien verfügen. Weiter führt Gehring aus: „Der größte Teil der Unternehmen erfasst die zahlreichen Möglichkeiten jedoch noch nicht und hat mit den klassischen Herausforderungen bei der Verwaltung physikalischer Endgeräte oder bei unflexiblen Terminal-Server-Umgebungen (RDS) zu kämpfen. In den kommenden Jahren wird auch hier die Cloud Einzug halten, sodass Desktops über die Cloud bereitgestellt werden.“ RDS steht für Remote Desktop Services.
Peter Goldbrunner, Country Manager Germany bei Citrix, sieht VDI lediglich als ein Einsatzszenario an, in dem ein Betriebssystem serverseitig für bestimmte User, Rollen und Anforderungen bereitgestellt wird. Er hebt die Vorteile der Anwendungs-Virtualisierung gegenüber der Virtualisierung des kompletten Desktops hervor: „In einer mobilen Welt, in der die Betriebssysteme etwas in den Hintergrund treten und Anwendungen sowie mobile Apps im Vordergrund stehen, ist die Anwendungs-Virtualisierung der Kern eines Software-defined Workplace. Dieser Software-defined Workplace beziehungsweise digitale Arbeitsplatz ist heute eines der Kernthemen bei sehr vielen Kunden und ein Top-Thema im Management.“
Lars Herrmann, General Manager Red Hat Enterprise Linux and Red Hat Enterprise Virtualization, ergänzt: „Wir beobachten einige Hürden bei der Nutzererfahrung, den Speicherkosten, den Bandbreiten und der Verfügbarkeit: Diese Aspekte können den Einsatz des Konzepts behindern. Aber es gibt natürlich auch erfolgreiche Anwendungen in hochstandardisierten und statischen Umgebungen.“