Flash-Speicher sind auf dem Vormarsch

Intel führt im Enterprise-Markt für SSDs

von - 24.09.2015
Das Wirtschaftsmagazin Forbes schätzt aufgrund von Channel-Informationen, dass im Enterprise-Flash-Markt 2014 eine Milliarde Dollar umgesetzt wurden. Davon gingen 18,5 Prozent auf das Konto von Intel, Samsung behauptete Platz zwei mit 14,5 Prozent. Umgekehrt sieht die Platzierung im gesamten SSD-Markt aus, wo Samsung die Umsätze mit 28,5 Prozent anführt – vor In­tel mit 13,1 Prozent. Während Sam­sung also weiterhin den Markt für Consumer-SSDs mit seiner Evo-Serie beherrscht, schwingt im Enterprise-Segment Intel das Zepter. Dessen Flaggschiffserie P3700 setzt ebenfalls bereits auf die Kombination PCIe/NVMe und schafft damit Lesewerte bis zu 2800 MByte/s oder 450.000 IOPS. Die Laufwerke fassen zwischen 400 GByte und 2 TByte und alle gibt es sowohl im HHHL-Karten- als auch im 2,5-Zoll-Format.
HGST s846 SAS SSD
Western-Digital-Tochter HGST: Die Laufwerkserie s846 ist für die sichere Lagerung sensibler Daten mit automatischer Hardware-Verschlüsselung ausgestattet.
(Quelle: HGST)
Neben Intel und Samsung spielen vor allem Sandisk, HGST, Toshiba und Micron in der Spitzengruppe mit. Bei Sandisk hat sich der Anteil der SSD-Verkäufe am Gesamtumsatz von 3 Prozent 2011 auf 29 Prozent 2014 gesteigert. Der Enterprise-SSD-Sektor erfuhr im letzten Jahr eine Aufwertung durch die Übernahme des Konkurrenten Fusion-io. Sandisk hat gerade eine 2,5-Zoll-SAS-SSD vorgestellt, die dank neuester 19-nm-eMLC-NAND-Flash-Technologie 4 TByte in das handliche Format presst und so ihrem Namen Optimus Max alle Ehre macht. Laut Hersteller ist sie besonders für leseintensive Anwendungen wie Data Ware­housing, Webserver und Medien-Streaming geeignet.
Auch Western Digital hat seine Präsenz im SSD-Sektor durch einige Übernahmen in den letzten Jahren erhöht, darunter die Hardware-Hersteller sTec und Virident sowie der Speicheroptimierungs-Spezialist Velobit. Erst Ende 2014 stand der Flash-Array-Hersteller Skyera auf der Speisekarte, der in die WD-Tochter HGST integriert werden soll. HGST hat unter anderem mit der Self-En­crypting-Drives-Serie s846 eine interessante Alternative für sicherheitsrelevante Speicheraufgaben im Angebot, denn die in 1,6 und 2 TByte verfügbaren Laufwerke verschlüsseln Daten automatisch hardwaregestützt nach AES-256.  Dabei erreichen die Laufwerke immerhin 530 MByte/s beim sequenziellen Lesen und 80.000 IOPS beim wahlfreien Lesezugriff.
Toshiba übernahm Anfang 2014 den von der Pleite bedrohten Speicherhersteller OCZ. Seitdem geht es mit dem Unternehmen wieder bergauf und es bietet Business-Kunden eine Reihe von leistungsstarken SSD-Entwicklungen wie die Z-Drive-6000-Serie, die per PCIe und NVMe bis zu 700.000 IOPS erreichen soll. Daneben stellt Toshiba auch unter eigenem Label Enterprise-SSDs wie die Serien HK3E2 und HK3R2 her, die ebenso wie das neue Z-Drive mit Toshibas aktuellen 19-nm-NAND-Bausteinen ausgerüstet sind.
Micron liefert im Rahmen einer strategischen Partnerschaft, aus der nach dem Willen der Partner die nächste Generation von SSDs hervorgehen soll, NAND-Flash-Bausteine an Seagate. Der Chip-Hersteller hat einen Marktanteil von 12 Prozent am NAND-Markt weltweit und bedient den Enterprise-Sektor auch mit eigenen Laufwerken. So schickt er mit seiner P420m-Serie demnächst ebenfalls eine Reihe von 750.000-IOPS-Boliden ins Rennen. Die Karten im HHHL-Format, die es in Kapazitäten von 350 GByte bis 1,4 TByte gibt, sollen außerdem wie die Samsung-Konkurrenz bis zu 3 GByte/s sequenziell lesen. Auch die Micron-SSDs sind alternativ in 2,5-Zoll-Gehäusen zu haben. Allerdings sinken die Zugriffswerte bei diesem Formfaktor auf 430.000 IOPS beziehungsweise 1,8 GByte/s.
Seagate stieg als klassischer Festplattenhersteller erst spät in den SSD-Markt ein und versucht durch Kooperationen und Übernahmen, wie die der LSI-Flash-Sparte von Avago, Boden gutzumachen. LSI galt vor der Übernahme als einer der führenden Anbieter im PCIe-SSD-Bereich, und so konzentriert sich auch Seagate mit seinen SSD-Aktivitäten auf den Enterprise-Sektor. Mit der SAS-12-GBit/s-Serie 1200 SSD hat man eine Modellreihe im Programm, die bis zu 800 GByte Speicher bei Leseleistungen bis zu 750 MByte/s beziehungsweise 110.000 IOPS bietet.
Unter den Enterprise-SSD-Lieferanten finden sich etliche Namen, die man als Hauptspeicherhersteller bereits aus anderen Bereichen kennt, etwa Kingston oder Mushkin. Auch gibt es zahllose kleinere Anbieter, die gemeinsam rund ein Viertel der Umsätze erzielen. Dieser stark segmentierte Markt dürfte sich durch weitere Ankäufe und Übernahmen in den kommenden Jahren weiter konsolidieren.
Experten sagen ihm eine Entwicklung voraus, die der entspricht, die das klassische Festplattensegment genommen hat. Dort brachte die stark wachsende Nachfrage in den 90er-Jahren Hunderte von Anbietern hervor, die sich einen zunehmend ruinösen Wettbewerb lieferten. Mit Beginn des neuen Jahrhunderts schrumpfte die Zahl der Hersteller auf einige Handvoll, von denen bis dato nur drei im Geschäft geblieben sind.
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