Aus Produkten werden Dienstleistungen

Neuer Schub vom IoT

von - 24.05.2018
Inzwischen haben neben den genannten Unternehmen so gut wie alle bedeutenden Firmen mittels Servitization ihr bestehendes Geschäftsmodell erfolgreich an veränderte Rahmenbedingungen angepasst. Das US-Technologieunternehmen Xerox beispielsweise verdoppelte so innerhalb von zwei Jahren den Anteil des Service-Geschäfts am Gesamtumsatz auf fast 50 Prozent.
Und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen – im Gegenteil. Der neueste Schub für die Servitization kommt mit dem Internet of Things (IoT) und seinen Smart Products und Smart Services.
Smart Services gehen dabei über die klassische As-a-Service-Ökonomie hinaus. Statt Produkte einfach eins zu eins in Dienstleistungen umzuwandeln, ermöglichen Smart Services perfekt auf den Nutzer zugeschnittene, intelligente Dienste auf der Basis smarter, also mit Sensoren ausgestatteter, internetfähiger Produkte wie vernetzte Autos, Häuser oder Drucker. Die Daten, die von diesen Smart Products erzeugt und gesammelt werden, bilden die Grundlage der intelligenten Dienste.
Heiko Henkes
Heiko Henkes
Director Research Lead Digital Transformation bei ISG
www.isg-one.de
Foto: ISG
„Die digitale Transformation befördert uns in eine serviceorientierte Welt. Klassische Geschäftsmodelle und Philosophien über Werte und vor allem Besitztümer wandeln
sich radikal.“
Smart Services lassen sich grob in zwei Formen bereitstellen. Erstens wird ein bestehendes Produkt um Services ergänzt. Bei diesen Produkt-Service-Systemen oder „Base Services“, wie Servitization-Experte Tim Baines sie nennt, wird ein physisches Produkt mit digitalen Services zu einem hy-briden Bündel verknüpft. Hierdurch wird es möglich, den bisherigen, lokal erlebbaren Nutzen eines „Dings“ um einen neuen, digitalen Nutzen zu erweitern.
Populäre Beispiele dafür sind der Kühlschrank, der automatisch Lebensmittel ordert, oder die Geschirrspülmaschine, die selbstständig neue Spültabs bestellt. Hier wird jeweils ein herkömmliches Produkt um Services ergänzt. Auch das Tracking von Paketen mit einer Smartphone-App, das Buchen eines in der Nähe abgestellten Autos oder die Anzeige der aktuell günstigsten Verbindung im öffentlichen Nahverkehr fallen in diese Kategorie.
Ein zweiter Hauptpfeiler von Smart Services sind rein servicezentrierte Dienste – Baines nennt sie „Advanced Ser­vices“. Hierbei wird ein Produkt in einen puren Service transformiert, das heißt, der Kunde erwirbt kein physisches Produkt mehr, sondern stattdessen nur noch eine gewünschte Leistung. Dies entspricht den eingangs vorgestellten Service-Modellen – nur werden diese Services im Rahmen von IoT erheblich smarter.
Ein Beispiel für dieses Modell im IoT-Umfeld ist Smart Parking. Unternehmen wie Bosch statten beispielsweise Parkplätze mit Sensoren aus, sodass Privatpersonen mit Hilfe einer App zu freien Parkplätzen gelotst werden und sich auf diese Weise die mühevolle und nervenaufreibende Suche sparen. Dies ist eine rein servicebasierte Leistung, bei der der Sensor nicht Eigentum des Kunden, sondern des Service-Anbieters ist.
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