So setzen Unternehmen Amazon Echo ein

Shopping mit Alexa steckt noch in den Kinderschuhen

von - 21.06.2017
Auch erste Skills zum Einkaufen sind verfügbar. Während die Supermarktkette Real sich noch auf die Abfrage der Sonderangebote und Rezeptideen sowie eine Filialsuche beschränkt, aktualisiert AllYouNeed Fresh, der Lebensmittel-Lieferdienst von DHL, via Alexa auch die Einkaufslisten seiner Kunden. So können die Nutzer per Sprachbefehl Produkte auf die Einkaufsliste setzen und sich diese auch komplett vorlesen lassen. Produktempfehlungen sind ebenfalls möglich.
Amazon Echon in Küche Milchtüte in Müll
Über den AllYouNeed-Fresh-Skill können Nutzer Produkte auf Zuruf auf die Einkaufsliste setzen
Die Bestellung selbst kann Alexa aber noch nicht entgegennehmen: Dazu muss der Kunde auf die Website von AllYouNeed Fresh. Daher ist auch hier ein Allyouneed-Fresh-Account nötig. Auch die DHL-Tochter hat den Skill selbst entwickelt, größere Probleme gab es nach eigenen Angaben nicht. Zu Dauer oder Kosten wollte das Unternehmen nichts sagen. ­AllYouNeed Fresh hat aber schon Erfahrung mit solchen automatisierten Services: Bereits seit Juli 2016 können die Kunden ihre Einkaufsliste auch via Whatsapp an AllYouNeed Fresh schicken. 

Branchentypischer Wortschatz fehlt oft

Diese Beispiele zeigen: Es gibt unzählige Möglichkeiten, über Alexa mit dem Kunden in Kontakt zu treten und Services ­anzubieten. Unternehmen wie die Eon-Tochter Innogy, Ikea oder der Leuchtmittelhersteller Philips nutzen Alexa Skills für die Smart-Home-Steuerung, Versicherungsunternehmen wie die Allianz oder die Deutsche Familienversicherung ermöglichen einfache Versicherungsanfragen oder Services wie Adressänderungen.
Bilderstrecke
6 Bilder
Echo1
Echo2
Echo3
Echo4

Eindrücke :

Das kann der Amazon Echo Lautsprecher

>>
Die Comdirect Bank ist seit Anfang Mai mit einer Kursabfrage in Echtzeit vertreten.Nur rund zwei Monate hat die Entwicklung des Skills gedauert, die die Hamburger Agentur Fürstvonmartin und die Software-Entwickler von Njiuko übernommen haben. Auch hier kam das ASK zum Einsatz, jedoch nur, um die Daten zum Vorlesen an Alexa zu übergeben. Der restliche Code wurde selbst entwickelt. Eine besondere Herausforderung war der ­begrenzte deutsche Wortschatz von Alexa im Bereich Börse. Hier hat die Comdirect Bank über ihren eigenen Code optimiert.

Nutzerzahlen noch sehr überschaubar

Dennoch ist klar: Alexa Skills stehen hierzulande noch ganz am Anfang. Klaus Täubrich, Geschäftsführer der Agentur Fürstvonmartin, schätzt, dass in Deutschland momentan mehrere Hunderttausend Geräte im Einsatz sind. Offizielle Zahlen seitens Amazon gibt es nicht.
Die Nutzerzahlen sind dementsprechend natürlich noch sehr überschaubar. Geschätzt dürften sie sich bei den meisten Skills im vier- bis maximal niedrigen fünfstelligen Bereich bewegen. Konkret ­mochte sich keines der hier befragten ­Unternehmen dazu äußern.

Mit einem Kernservice starten und dann ausbauen

Amazon Echo Show mit Touchscreen
Der neue Amazon Echo Show kann das Einkaufen mit Alexa künftig vereinfachen
(Quelle: Amazon )
Wer sich dennoch dafür interessiert, dem rät Täubrich, erst einmal mit einem einfachen Kernservice anzufangen, Erfahrungen zu sammeln und den Skill dann nach und nach auszubauen. Die Kosten dafür seien meist überschaubar, für 15.000 Euro inklusive Betaphase und Launchprozess sei ein Einstieg machbar. Einfache Skills erfordern meist auch keine großen technischen Vorbereitungen: In der Regel kann auf bestehende Systeme, etwa eine Datenbank, eine App oder ein RSS-Feed als ­Basis zurückgegriffen werden.
Deutlich schwieriger wird es bei komplexeren Vorgängen – zumal hier rechtliche Fragen wie die nach Informationspflichten im Online-Handel oder der Authentifizierung des Nutzers ins Spiel kommen. Ist kein Bestätigungscode vorgesehen, kann es zu ungewollten Bestellungen kommen. Und: Sind Drittpersonen anwesend, können sie den Code hören und später missbrauchen. Spätestens bei sensiblen Bankgeschäften sind entsprechende Vorkehrungen nötig.
Aber Amazon arbeitet fieberhaft an der Weiterentwicklung seiner Sprachassistenten. Seit einigen Wochen sind in den USA der "Echo Look" mit Kamera und der "Echo Show" mit Touch-Display zu ­haben. Beide Geräte eröffnen neue Möglichkeiten der Authentifizierung. Und damit stellt sich dann nur noch die Frage: "Alexa, was erwartet uns morgen?"
Was es bei der Entwicklung von Alexa-Skillz für Unternehmen zu beachten gilt, erfahren Sie in unserem Beitrag "Alexa-Anwendung für Unternehmen erstellen".
Verwandte Themen