Wie Ihr PC Sie verrät
Welche Daten Windows überträgt
von Andreas Fischer - 08.11.2011
Versteckte Komponenten wie Microsoft Spynet oder WGA-Check senden Daten an Microsoft. Auch gekaufte Musik, Fotos oder Office-Dokumente enthalten verborgene Infos über den Besitzer.
Microsoft Spynet
Jeder PC-Nutzer, der entweder das Antispyware-Programm Windows Defender oder den kostenlosen Virenscanner Microsoft Security Essentials installiert hat, nimmt damit zugleich unfreiwillig am Datensammeldienst Microsoft Spynet teil.
Diese Software meldet jeden Schädling, der auf Ihrem Computer gefunden wird, an Microsoft. Außerdem informiert sie den Hersteller über die getroffenen Gegenmaßnahmen, über die Herkunft des Schädlings und sogar — sollte das der Fall sein — über die Verwendung einer nicht legalen Windows-Kopie.
Das können Sie tun: Wenn der Virenscanner Microsoft Security Essentials nicht installiert ist, lässt sich die Teilnahme am Spynet direkt im Windows Defender deaktivieren. Starten Sie das Tool und rufen Sie „Extras, Microsoft SpyNet“ auf. Wählen Sie „Microsoft SpyNet jetzt nicht beitreten“ aus und klicken Sie auf „Speichern“.
Microsoft Spynet deaktivieren: Unter Windows 7 ist ein Eingriff in die Registry nötig, damit nicht bei jedem Schädlingsfund Microsoft umfassend informiert wird
WGA-Check
WGA-Check: Die Softwareverwaltung von Windows XP zeigt, ob das Schnüffel-Tool installiert ist
Ob der WGA-Check bereits auf Ihrem PC installiert ist, stellen Sie leicht fest: Rufen Sie dazu „Start, Systemsteuerung, Software“ auf und suchen Sie nach „Windows Genuine Advantage Notifications (KB905474)“ . Unter XP ist es möglich, den Patch wieder zu entfernen. Allerdings lassen sich danach nur noch Sicherheits-Updates installieren. Für Vista und 7 ist kein Weg bekannt, den tief im System verankerten WGA-Check zu löschen.
Das können Sie tun: Zum Entfernen des WGA-Checks unter XP öffnen Sie den Registrierungs-Editor mit [Windows R], regedit und „OK“. Navigieren Sie zum Schlüssel „HKEY_LOCAL_ MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\Win dows NT\CurrentVersion\Winlogon\Notify“. Dort löschen Sie den Schlüssel „WgaLogon“. Um den WGA-Check auch aus der Softwareliste zu entfernen, löschen Sie bei „HKEY_LOCAL_ MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\Cur rentVersion\Uninstall“ den Schlüssel „WgaNotify“.
Nach einem Neustart des Rechners öffnen Sie die Dateisuche, klicken auf „Dateien und Ordnern“ und geben als Suchbegriff wga*.exe;wga*.dll ein. Bei „Weitere Optionen“ setzen Sie ein Häkchen vor „Systemordner durchsuchen“, „Versteckte Elemente durchsuchen“ und „Unterordner durchsuchen“. Starten Sie die Suche und löschen Sie alle Treffer.
Windows Media Player
Der Windows Media Player analysiert das Nutzerverhalten und übermittelt die gesammelten Daten an Microsoft. Außerdem prüft er regelmäßig, ob neue Programmversionen oder Updates verfügbar sind, und gleicht die von Ihnen abgespielten Medien mit Datenbanken im Internet ab.
Das können Sie tun: Damit der Windows Media Player keine Internetverbindungen mehr aufbaut, starten Sie ihn, drücken [Alt] und wählen „Datei, Offline arbeiten“ aus.
Wählen Sie dann je nach Version des Windows Media Players „Organisieren, Optionen…“ oder drücken Sie [Alt] und wählen Sie „Extras, Optionen…“. Wechseln Sie zum Reiter „Datenschutz“ und entfernen Sie das Häkchen vor „Daten zur Player-Verwendung an Microsoft schicken (…)“ sowie vor „Eindeutige Player-ID an Inhaltsanbieter senden“. Letzteres bewirkt allerdings, dass manche Streaming-Angebote im Internet nicht mehr funktionieren.
Entfernen Sie anschließend die Häkchen im Abschnitt „Erweiterte Wiedergabe- und Gerätefunktionen“ und bestätigen Sie zuletzt mit „OK“.
iTunes
iTunes: Der Online-Shop von Apple speichert den Namen des Käufers in jedem Song
Das können Sie tun: Die Informationen zu Ihrer Person entfernen Sie am einfachsten über eine Umwandlung ins MP3-Format. Brennen Sie die Musik zuerst als normale Audio-CD und wandeln Sie die CD dann mit dem kostenlosen Cdex ins MP3-Format um.
Fotos
Versteckte Daten: Digicams speichern Infos zu jedem Foto. Die lassen sich unter Windows Vista und 7 leicht löschen
Das können Sie tun: Private Informationen aus Fotos entfernen Sie unter Windows Vista und 7 ohne zusätzliches Tool. Klicken Sie dazu mit der rechten Maustaste auf das Foto und wählen Sie „Eigenschaften“ aus.
Klicken Sie danach unter „Details“ auf „Eigenschaften und persönliche Informationen entfernen“. Bestätigen Sie das neue Fenster mit „OK“, um eine Kopie zu erstellen, aus der alle privaten Infos entfernt wurden. Alternativ markieren Sie „Folgende Eigenschaften aus dieser Datei entfernen“ und wählen darunter alle zu löschenden Daten individuell aus. Die kostenlose Freeware JPEG & PNG Stripper erledigt dies auch unter XP.
Word-Dokumente
Die Textverarbeitung protokolliert alle Änderungen an einem Dokument, wenn die Option „Änderungen nachverfolgen“ unter „Extras“ aktiviert ist. Jeder kann dann nachvollziehen, welche Änderungen und Kommentare ein Dokument enthalten hat.
Das können Sie tun: Die einfachste Möglichkeit ist es, ein Dokument vor dem Versenden per E-Mail oder dem Veröffentlichen im Internet ins RTF-Format umzuwandeln. Dieses Format enthält keine Protokollierung.
Alternativ verwenden Sie das kostenlose Doc Scrubber. Das Tool löscht versteckte Daten, Kommentare und Änderungsprotokolle.