Wie Ihr PC Sie verrät

Welche Daten Windows überträgt

von - 08.11.2011
Versteckte Komponenten wie Microsoft Spynet oder WGA-Check senden Daten an Microsoft. Auch gekaufte Musik, Fotos oder Office-Dokumente enthalten verborgene Infos über den Besitzer.

Microsoft Spynet

Jeder PC-Nutzer, der entweder das Antispyware-Programm Windows Defender oder den kostenlosen Virenscanner Microsoft Security Essentials installiert hat, nimmt damit zugleich unfreiwillig am Datensammeldienst Microsoft Spynet teil.
Diese Software meldet jeden Schädling, der auf Ihrem Computer gefunden wird, an Microsoft. Außerdem informiert sie den Hersteller über die getroffenen Gegenmaßnahmen, über die Herkunft des Schädlings und sogar — sollte das der Fall sein — über die Verwendung einer nicht legalen Windows-Kopie.
Das können Sie tun: Wenn der Virenscanner Microsoft Security Essentials nicht installiert ist, lässt sich die Teilnahme am Spynet direkt im Windows Defender deaktivieren. Starten Sie das Tool und rufen Sie „Extras, Microsoft SpyNet“ auf. Wählen Sie „Microsoft SpyNet jetzt nicht beitreten“ aus und klicken Sie auf „Speichern“.
Microsoft Spynet deaktivieren: Unter Windows 7 ist ein Eingriff in die Registry nötig, damit nicht bei jedem Schädlingsfund Microsoft umfassend informiert wird (Bild 1).
Microsoft Spynet deaktivieren: Unter Windows 7 ist ein Eingriff in die Registry nötig, damit nicht bei jedem Schädlingsfund Microsoft umfassend informiert wird
Unter Windows 7 und wenn die Microsoft Security Essentials installiert sind, ist das Vorgehen komplizierter: Öffnen Sie den Registrierungs-Editor mit [Windows R], regedit und „OK“. Navigieren Sie zum Schlüssel „HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Micro soft\Microsoft Antimalware“ und markieren Sie „SpyNet“. Wählen Sie „Bearbeiten, Berechtigungen…“ aus und setzen Sie in dem neuen Fenster das Häkchen hinter „Vollzugriff“ in der Spalte „Zulassen“. Klicken Sie dann auf „Erweitert“ und wechseln Sie zum Reiter „Besitzer“. Markieren Sie im Feld „Besitzer ändern nach“ den Punkt „Administratoren“ und bestätigen Sie zweimal mit „OK“. Klicken Sie doppelt auf „SpyNetReporting“ und ändern Sie den Wert auf 0. Speichern Sie die Änderung mit „OK“. Das Microsoft Spynet ist jetzt auf Ihrem PC deaktiviert. 

WGA-Check

WGA-Check: Die Softwareverwaltung von Windows XP zeigt, ob das Schnüffel-Tool installiert ist (Bild 2).
WGA-Check: Die Softwareverwaltung von Windows XP zeigt, ob das Schnüffel-Tool installiert ist
Windows Genuine Advantage Notifications, abgekürzt WGA-Check, ist ein Patch für Windows XP, der die Lizenz von XP prüft.
Ob der WGA-Check bereits auf Ihrem PC installiert ist, stellen Sie leicht fest: Rufen Sie dazu „Start, Systemsteuerung, Software“ auf und suchen Sie nach „Windows Genuine Advantage Notifications (KB905474)“ . Unter XP ist es möglich, den Patch wieder zu entfernen. Allerdings lassen sich danach nur noch Sicherheits-Updates installieren. Für Vista und 7 ist kein Weg bekannt, den tief im System verankerten WGA-Check zu löschen.
Das können Sie tun: Zum Entfernen des WGA-Checks unter XP öffnen Sie den Registrierungs-Editor mit [Windows R], regedit und „OK“. Navigieren Sie zum Schlüssel „HKEY_LOCAL_ MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\Win dows NT\CurrentVersion\Winlogon\Notify“. Dort löschen Sie den Schlüssel „WgaLogon“. Um den WGA-Check auch aus der Softwareliste zu entfernen, löschen Sie bei „HKEY_LOCAL_ MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\Cur rentVersion\Uninstall“ den Schlüssel „WgaNotify“.
Nach einem Neustart des Rechners öffnen Sie die Dateisuche, klicken auf „Dateien und Ordnern“ und geben als Suchbegriff wga*.exe;wga*.dll ein. Bei „Weitere Optionen“ setzen Sie ein Häkchen vor „Systemordner durchsuchen“, „Versteckte Elemente durchsuchen“ und „Unterordner durchsuchen“. Starten Sie die Suche und löschen Sie alle Treffer.

Windows Media Player

Der Windows Media Player analysiert das Nutzerverhalten und übermittelt die gesammelten Daten an Microsoft. Außerdem prüft er regelmäßig, ob neue Programmversionen oder Updates verfügbar sind, und gleicht die von Ihnen abgespielten Medien mit Datenbanken im Internet ab.
Das können Sie tun: Damit der Windows Media Player keine Internetverbindungen mehr aufbaut, starten Sie ihn, drücken [Alt] und wählen „Datei, Offline arbeiten“ aus.
Wählen Sie dann je nach Version des Windows Media Players „Organisieren, Optionen…“ oder drücken Sie [Alt] und wählen Sie „Extras, Optionen…“. Wechseln Sie zum Reiter „Datenschutz“ und entfernen Sie das Häkchen vor „Daten zur Player-Verwendung an Microsoft schicken (…)“ sowie vor „Eindeutige Player-ID an Inhaltsanbieter senden“. Letzteres bewirkt allerdings, dass manche Streaming-Angebote im Internet nicht mehr funktionieren.
Entfernen Sie anschließend die Häkchen im Abschnitt „Erweiterte Wiedergabe- und Gerätefunktionen“ und bestätigen Sie zuletzt mit „OK“. 

iTunes

iTunes: Der Online-Shop von Apple speichert den Namen des Käufers in jedem Song (Bild 3).
iTunes: Der Online-Shop von Apple speichert den Namen des Käufers in jedem Song
iTunes hat sich zu einem der beliebtesten Online-Shops für Musik entwickelt. Die wenigsten Nutzer wissen jedoch, dass Apple den Namen und teilweise auch die E-Mail-Adresse des Käufers in jedem gekauften Song verbirgt. So lässt sich etwa herausfinden, von wem ein Musikstück stammt, das in einer Tauschbörse gelandet ist.
Das können Sie tun: Die Informationen zu Ihrer Person entfernen Sie am einfachsten über eine Umwandlung ins MP3-Format. Brennen Sie die Musik zuerst als normale Audio-CD und wandeln Sie die CD dann mit dem kostenlosen Cdex ins MP3-Format um.

Fotos

Versteckte Daten: Digicams speichern Infos zu jedem Foto. Die lassen sich unter Windows Vista und 7 leicht löschen (Bild 4).
Versteckte Daten: Digicams speichern Infos zu jedem Foto. Die lassen sich unter Windows Vista und 7 leicht löschen
Digitalkameras speichern in einem Foto nicht nur das eigentliche Bild, sondern unter anderem auch Informationen, wann das Foto gemacht wurde und mit welcher Kamera . Diese Informationen nennt man EXIF-Daten (Exchangeable Image File Format).
Das können Sie tun: Private Informationen aus Fotos entfernen Sie unter Windows Vista und 7 ohne zusätzliches Tool. Klicken Sie dazu mit der rechten Maustaste auf das Foto und wählen Sie „Eigenschaften“ aus.
Klicken Sie danach unter „Details“ auf „Eigenschaften und persönliche Informationen entfernen“. Bestätigen Sie das neue Fenster mit „OK“, um eine Kopie zu erstellen, aus der alle privaten Infos entfernt wurden. Alternativ markieren Sie „Folgende Eigenschaften aus dieser Datei entfernen“ und wählen darunter alle zu löschenden Daten individuell aus. Die kostenlose Freeware JPEG & PNG Stripper erledigt dies auch unter XP.

Word-Dokumente

Die Textverarbeitung protokolliert alle Änderungen an einem Dokument, wenn die Option „Änderungen nachverfolgen“ unter „Extras“ aktiviert ist. Jeder kann dann nachvollziehen, welche Änderungen und Kommentare ein Dokument enthalten hat.
Das können Sie tun: Die einfachste Möglichkeit ist es, ein Dokument vor dem Versenden per E-Mail oder dem Veröffentlichen im Internet ins RTF-Format umzuwandeln. Dieses Format enthält keine Protokollierung.
Alternativ verwenden Sie das kostenlose Doc Scrubber. Das Tool löscht versteckte Daten, Kommentare und Änderungsprotokolle.
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