Quantencomputer hebeln die IT-Security aus

Quantencomputer via Cloud

von - 09.01.2018
Einem größeren Nutzerkreis könnten Quantenrechner künftig über die Cloud zugänglich gemacht werden. IBM setzt bereits auf diesen Ansatz und stellt den Q-Quantencomputer über seine Cloud-Plattform zur Verfügung. Diese Chance könnten auch Cyberkriminelle für ihre Zwecke nutzen: Es ist nicht auszuschließen, dass Hacker und Datenspione Quantenrechner aus der Cloud missbrauchen werden. Sie könnten solche Systeme nutzen, um kryptografische Schlüssel zu knacken und damit auf verschlüsselte Daten zuzugreifen.
Verschärft wird die Situation durch mehrere Faktoren. Einer ist der Mangel an Fachleuten im Bereich IT-Sicherheit. Hinzu kommt, dass laut Studien von IDG ein Großteil der deutschen Unternehmen das Gefahrenpotenzial durch interne und externe Hacker immer noch unterschätzt. Ein dritter Faktor sind die Kosten: Die Investitionen in IT-Security-Lösungen, speziell im Bereich Verschlüsselung, sind in Deutschland in den vergangenen Jahren nicht im selben Maß gestiegen wie die Anforderungen bezüglich des Schutzes von Daten.

Jetzt vorbereiten

Es wäre jedoch gefährlich, das Thema auf die lange Bank zu schieben. Vielmehr ist es notwendig, sich bereits heute auf das Zeitalter der Quantenrechner und der Post-Quantenkryptografie vorzubereiten. Ein Grund dafür ist, dass Verschlüsselung Systeme und Produkte betrifft, die oft zehn Jahre oder länger in Gebrauch sind. Das gilt beispielsweise für Fahrzeuge, Maschinen oder vernetzte Haustechniksysteme. So liegt die steuerliche Abschreibungsfrist von Werkzeugmaschinen sowie Mess- und Regeleinrichtungen im Produktionsbereich laut AfA-Tabelle bei zehn Jahren. In der Praxis dürften solche Systeme oft sogar deutlich länger genutzt werden.
Problematisch ist dies unter dem Aspekt Verschlüsselung, weil im Rahmen von Industrie-4.0-Projekten solche Komponenten miteinander und mit IT-Systemen vernetzt werden und Daten austauschen. Um derartige Umgebungen vor Angriffen zu schützen, ist eine Verschlüsselung unabdingbar. Das bedeutet jedoch, dass bereits bei der Planung und Anschaffung von Verschlüsselungslösungen zu berücksichtigen ist, ob diese zukunftssicher sind.
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