Identitätsdiebstahl verursacht große Schäden

Neue Form der Kriminalität

von - 27.09.2019
Das Thema Identity Fraud an sich ist nicht neu und in Fachkreisen bekannt. Die Anonymität des Internets und der geringe Aufwand für die Datenbeschaffung machen es Kriminellen leichter. Betrüger passen sich ständig an die Gegebenheiten an und ­suchen zunehmend neue Wege, um auf persönliche Daten zugreifen zu können und Sicherheitssysteme zu umgehen.
Payment-Expertin Miriam Wohlfarth hat festgestellt, dass es bei dieser Form des Betrugs immer professioneller zugeht: „Oft handelt es sich nicht mehr um Einzelpersonen, sondern um ganze Banden. Dies führt zu erhöhten Fallzahlen und einer zunehmenden medialen Aufmerksamkeit und öffentlichen Wahrnehmung.“
Für Online-Händler wird es immer schwieriger, das Pro­blem selbst zu lösen, erklärt Wohlfarth: „Es gibt natürlich Maßnahmen, die der Händler selbst noch machen kann wie etwa eine Mustererkennung oder Plausibilitätsprüfung. Ich denke aber, dass traditionelles Risikomanagement mit Fokus auf Bonität und statischen Regeln schon lange nicht mehr ausreicht.“

Technik verhindert Betrug

Es gibt jedoch inzwischen Technologien, um ­Betrug effizient zu verhindern, weiß die Fachfrau: „Hier gilt es, relevante Datenpunkte (…) heranzuziehen, diese auch miteinander in Verbindung zu bringen und eine flexible, schnell anpassbare Echtzeitsteuerung zu haben. Der Einsatz von Machine Learning ist meiner Meinung nach ebenfalls unabdingbar, um Identity Fraud wirksam zu bekämpfen und skalierbar zu sein.“ Da sich die Muster aber ständig ändern, sei es wichtig, die Regelwerke zur Betrugserkennung kontinuierlich anzupassen.
Alarmsignale
Für Händler gibt es einige Möglichkeiten, Identity Fraud zu erkennen. Ideal wäre, die Bestellungen in Echtzeit zu prüfen. Mustererkennung beziehungsweise Plausibilitätsprüfung spielen dabei eine große Rolle. Indizien können unter anderem sein:
  • Der Kunde nutzt bei mehreren Bestellungen verschiedene Daten, die nicht plausibel erscheinen (unterschiedliche Geburtsdaten, Telefonnummern, Adressen)
  • E s gibt mehrere Kunden mit gleichen Daten (zum Beispiel x Kunden mit der gleichen Kreditkarten- oder der gleichen Handynummer)
  • Viele Bestellungen nacheinander, gegebenenfalls sogar mit gleichen Waren
  • Ungewöhnliche Lieferadressen (Restaurants, Bahnhöfe und dergleichen)
  • Auffällige E-Mail-Adressen, die nicht zu den übrigen Daten passen
Miriam Wohlfahrts Rat lautet daher: „Jeder Händler sollte auf jeden Fall ein System haben, um das Risiko zu minimieren. Ob er das selbst macht oder einen Dienstleister nutzt, muss abgewogen werden.“
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