Die Cloud als flexibler Rettungsanker
Abhilfe durch die Cloud
von Bernd Reder - 08.10.2018
Wahrnehmungsfehler: IT-Fachleute bewerten Risikofaktoren häufig falsch, wenn es um die Gründe geht, warum Unternehmensdaten verloren gehen. Sie überschätzen die Bedeutung technischer Fehler und unterschätzen den menschlichen Faktor.
(Quelle: IDC / Carbonite (2018) )
Es gibt mehrere Spielarten von cloudbasierten Backup- und Disaster-Recovery-Ansätzen. Zum einen kann ein Unternehmen geschäftskritische Anwendungen und Daten von einem Managed Service Provider (MSP) verwalten und schützen lassen. Das erfolgt in einem Cloud-Rechenzentrum des IT-Dienstleisters beziehungsweise Systemhauses. Die Vorteile: Der Service-Provider übernimmt auch das Sichern der Daten. Zudem profitiert der Nutzer von bekannten Vorteilen einer Cloud-Infrastruktur, etwa der Skalierbarkeit.
Allerdings setzt dieses Modell voraus, dass der Provider dem Nutzer bestimmte Wiederherstellungszeiten garantieren kann. Dies wird in Service Level Agreements (SLAs) festgelegt. Zudem muss der Anbieter der Cloud-Backup-Dienste rechtliche Vorgaben einhalten, etwa die Datenschutz-Grundverordnung.
Virtuelles Bandlaufwerk
Beim zweiten Ansatz bleiben Daten und Anwendungen im hauseigenen Rechenzentrum (On-Premise). Es werden jedoch Sicherungskopien in einem Cloud-Rechenzentrum gespeichert. Tritt ein Fehler auf, werden die Kopien der Originaldaten auf den On-Premise-Systemen wiederhergestellt. Die Cloud übernimmt somit gewissermaßen die Aufgabe einer virtuellen Tape Library.
Wichtig bei diesem Ansatz ist neben einer durchgängigen Verschlüsselung der Daten eine leistungsstarke Netzwerkanbindung an das Cloud-Rechenzentrum. Denn wenn mehrere Terabyte Daten über eine Internetverbindung mit niedriger Bandbreite übermittelt werden, kann ein Restore-Vorgang Stunden oder Tage dauern. Daher bieten einige Cloud-Backup-Spezialisten wie Carbonite an, Datensicherungen auf portable Speichermedien zu portieren und per Kurier zum Kunden zu transportieren.