Paypal will außerhalb des E-Commerce aktiv werden

Kundennutzen herausarbeiten

von - 30.01.2019
Die andere ist Mobile Payment am Point of Sale und es ist natürlich eine berechtigte Frage, was Paypal hier tut. Wir haben in den vergangenen Jahren viel ausprobiert, sei es eine mobile Bezahllösung am Snackautomaten oder auch QR-Code-basiertes Bezahlen. Das Ziel war, zu erkennen, wo wir den meisten Kundennutzen stiften können. Denn der Kundennutzen muss immer im Zentrum stehen - ganz gleich welcher Anbieter das ist.
Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir über unsere Händlerpartner am Point of Sale präsent sein möchten, weil wir dort den größtmöglichen Kundennutzen generieren können. Shell ist ein solches Beispiel. Daher haben wir vor allem Händler-Apps im Blick, in die wir gut reinpassen.
com! professional: Wie passt die Übernahme von iZettle dazu?
Luhnen: Die Übernahme von iZettle, die wir inzwischen abgeschlossen haben, entspricht unserer Strategie der Partnerschaften, in diesem Fall über eine Akquisition. Ziel ist, eine flächendeckendere Versorgung mit Mobile-Payment-Lösungen am Point of Sale gerade auch von kleineren Unternehmen hinzubekommen.
Deutschland ist heute schon einer der größten Märkte von iZettle, daher gehe ich davon aus, dass es genug Potenzial gibt, eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten.
com! professional: Ein anderer großer Trend ist Voice Com­merce. Inwieweit wird Voice Commerce die Art des Bezahlens künftig verändern?
Luhnen: Ich würde sagen, die Auswirkungen von Voice auf das Einkaufsverhalten hängen sehr stark vom Anwendungsfall und vom Kontext ab. Beim Anwendungsfall geht es da­rum, welche Dinge mit Voice bestellt und bezahlt werden. Da wird es zuerst um standardisierte und einfache Dinge gehen, wie das Bestellen einer Pizza oder das Bezahlen eines Streaming-Dienstes.
Daneben wird der Kontext wichtig sein: Der Verbraucher wird mit Voice interagieren und bezahlen, wo er sich sicher fühlt und vielleicht die Hände nicht frei hat, also zum Beispiel zu Hause oder im Auto.
Komplexere Themen wie etwa der Kauf von Kleidung werden meiner Meinung nach erst einmal nicht im Vordergrund stehen.
Foto: iZettel
iZettle im Überblick
Das schwedische Unternehmen iZettle hat eine Mobile-Payment-Lösung für Smart­phones und Tablets entwickelt, die aus einem kleinen Chip-Kartenleser und einer kostenlosen App besteht.
Über die Lösung können kleinere Unternehmen etwa aus dem stationären Handel Kartenzahlungen entgegennehmen. In Deutschland ist die Lösung seit 2012 auf dem Markt, insgesamt ist iZettle in neun Ländern aktiv. Im Mai 2018 kündigte Paypal die Übernahme von iZettle an. Der Kaufpreis betrug 2,2 Milliarden Dollar, diese Bewertung entsprach dem 13-fachen Jahresumsatz von iZettle. Das Unternehmen wurde 2010 in Stockholm gegründet.
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