Anpassungsdruck für Händler
Das Online-Bezahlen wird sich ändern
von
Christiane
Fröhlich - 20.09.2019
Foto: Mykhailo Matviichuk / shutterstock.com
Für Zahlungen im Web gilt nun die Pflicht zur Zwei-Faktor-Authentifizierung. Die PSD2 bringt zwar mehr Sicherheit, stellt betroffene Unternehmen jedoch vor eine Herausforderung.
Am 14. September 2019 ist es so weit: Die EU-Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 tritt vollständig in Kraft und mit ihr die Regelungen zur Zwei-Faktor-Authentifizierung. Derzeit ist noch viel Unsicherheit im Markt, was genau sich damit ändert und wer welche Maßnahmen ergreifen muss. Allein schon die Vielfalt der Begriffe sorgt für Verwirrung. So sprechen manche von Zwei-Faktor-Authentifizierung, andere von Strong Customer Authentication (SCA), wieder andere von starker Kundenauthentifizierung.
Die Zwei-Faktor-Authentifizierung schreibt vor, dass elektronische Fernzahlungen - und damit viele heute übliche Bezahlvorgänge im Online-Handel - neben gängigen Merkmalen wie Benutzername und Passwort oder Kreditkartennummer, Ablaufdatum und Prüfziffer mit einem sogenannten zweiten Faktor gesichert werden müssen. Ziel ist der Schutz der Verbraucher: Die Regelung soll sicherstellen, dass nur ein autorisierter Nutzer eine Zahlung freigeben kann.
Doch die gesetzlichen Vorgaben stehen den jahrelangen Bemühungen der Zahlungsanbieter um schlanke Bezahlprozesse entgegen. Denn ein zweiter Faktor macht zwingend einen weiteren Schritt im Bezahlprozess nötig. Daher fürchten viele Branchenexperten und Händler, dass mehr Kunden als bisher ihren Online-Einkauf abbrechen werden, wenn das Bezahlen zu lange dauert.
Vermehrt Kaufabbrüche
57 Milliarden Euro könnte der europäische Online-Handel im Lauf der ersten zwölf Monate nach dem Inkrafttreten der Zwei-Faktor-Authentifizierung aufgrund zusätzlicher Kaufabbrüche einbüßen, prognostizierte unlängst der Payment-Service-Provider Stripe. Ausschlaggebend für die möglicherweise hohen Verluste sei, dass viele Unternehmen bisher wenig über die Neuregelungen wüssten und nicht auf die Umstellung vorbereitet seien, so die Studien-Autoren.