New Work - arbeiten, wann und wo man will

Viertagewoche

von - 02.06.2020
Vertrauensarbeitszeit
(Quelle: Bitkom Research )
Das von Microsoft gelebte Modell der New Work nennt sich  Workshifting, meint also so viel wie die Verlagerung von Arbeit. Workshifting ist die Bereitstellung einer Arbeitsumgebung zur zeit- und ortsunabhängigen Zusammenarbeit von Mitarbeitern, externen Geschäftspartnern und Kunden. Dieses Arbeitsmodell basiert auf dem Vertrauen zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern, die ihre Arbeitszeiten und den Arbeitsort weitgehend selbstständig gestalten. Workshifting eignet sich in erster Linie für Wissensarbeiter, bei denen eine konstante physische Anwesenheit nicht unbedingt erforderlich ist.
Doch es müssen nicht gleich - wie bei Microsoft - komplett neue Büroräume sein oder eine vollständige Freiheit in Sachen Arbeitszeit und -ort. Mitarbeiter wünschen sich häufig einfach nur genügend Zeit für Familie, Freunde und Hobbys und möchten gleichzeitig ihren Beruf erfüllend ausüben. Und dafür reichen oft schon neue Arbeitsmodelle oder die Anpassung vorhandener Arbeitszeiten.
Ein Beispiel ist die Bielefelder Digitalagentur Rheingans. Deren Mitarbeiter arbeiten seit gut zwei Jahren nur noch fünf Stunden pro Tag - bei vollem Gehalt. Um 8 Uhr morgens geht es los und gegen 13 Uhr ist in der Regel Feierabend. Während der Arbeit sind die Kollegen hochkonzen­triert und verzichten auf ablenkende Dinge wie Hintergrundmusik. Besprechungen fokussieren sich auf das Wichtigste, E-Mails werden nur zweimal täglich gecheckt.
Ein solches Modell lässt sich sicherlich in vielen Betrieben nicht so ohne Weiteres umsetzen. Ein ähnliches, nicht ganz so radikales Konzept, das immer beliebter wird, ist die Viertagewoche. Ob in der App-Schmiede Bike Citizens oder in der PR- Agentur Frische Fische - hier erledigen die Mitarbeiter ihren Job in vier anstatt fünf Tagen.
So arbeitet Deutschland
Shared Desk und flexible Büros: Bereits 10 Prozent der Büroarbeiter haben keinen festen Schreibtisch mehr.
(Quelle: Bitkom Research "New Work: Wie arbeitet Deutschland?", September 2019 (n = 762); Abweichung zu 100 Prozent: "Sonstiges" und "Weiß nicht/Keine Angabe" )
Bike Citizens, das eine Art Navigations-App für Fahrradfahrer entwickelt, startete bereits im Sommer 2014 mit der verkürzten Arbeitswoche. Dafür wurde im Unternehmen die Wochenarbeitszeit einvernehmlich von 38,5 auf 36 Stunden verkürzt. So müssen
die Mitarbeiter an den verbleibenden vier Tagen nicht zu viel arbeiten, und gleichzeitig ergibt sich für die Firma eine Kostenersparnis.
Und wie funktioniert ein Betrieb, der in der Woche nicht nur einen ganzen Tag weniger arbeitet, sondern dazu auch noch weniger Stunden? Laut Bike Citizens zeigt sich, dass am Ende nicht allein die Arbeitszeit über die Resultate entscheidet - man sei mit dem neuen Konzept zufrieden.
„Eine Viertagewoche ist ein durchaus umsetzbares Modell. Anreize für Arbeitnehmer sind eine verbesserte Work-Life-Balance, mehr Zeit für die Familie und Hobbys. Arbeitgeber profitieren, weil Mitarbeiter effizienter arbeiten und mehr Zeit für die Beschäftigung mit neuen Denkansätzen und kreativen Ideen haben, die sie dann im Unternehmen einbringen können“, resümiert Zukunftsagenten-CEO Markus Klups.
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