USB-Geräte im Netzwerk zur Verfügung stellen

USB-Hubs der AnywhereUSB-Serie im Netzwerk

von - 22.02.2015
SEH ist mit der Technologie zur Bereitstellung von USB-Geräten über das Netzwerk nicht mehr allein auf dem deutschen Markt vertreten. Das Systemhaus Bressner Technology präsentierte im Sommer dieses Jahres mit der sogenannten AnywhereUSB-Serie von DIGI eine Reihe von USB-Hubs, die ebenfalls zur Bereitstellung von USB-Ge­räten in IP-basierten Netzwerken geeignet sind.
USB over IP: Die Lösungen unterstützen ein breites Sortiment von USB-Geräten und sind zu VMware kompatibel.
USB over IP: Die Lösungen unterstützen ein breites Sortiment von USB-Geräten und sind zu VMware kompatibel.
Mit Lösungen wie AnywhereUSB wird die sonst übliche maximale Entfernung von fünf Metern zu einem USB-Gerät, das über Kabel direkt an einem PC angeschlossen ist, aufgehoben. Da die Client-Computer die Hubs über das Netzwerk wie physikalisch angeschlossene Geräte einbinden und ansprechen, können sie sich überall im Netzwerk befinden. So können Techniker zum Beispiel USB-Festplatten, USB-Sticks, USB-Kameras, Fingerabdruckscanner, Softwarelizenz-Dongles, Kreditkartenleser oder Rezeptdrucker an jedem Ort im Unternehmen anbringen, je nachdem wo sie benötigt werden. AnywhereUSB unterstützt jedoch keine asynchronen USB-Geräte, wie es beispielsweise viele Audiosysteme oder einige Video-Streaming-Geräte erfordern. Bevor IT-Profis versuchen, mit dem Gerät eine Bereitstellung von USB-Audio- und -Videosystemen umzusetzen, empfiehlt sich daher der Blick auf die Support-Seite von Hersteller DIGI.
Angestaubt: Die Konfigurationssoftware von DIGI für die Anywhere-USB-Serie wirkt etwas grau.
Angestaubt: Die Konfigurationssoftware von DIGI für die Anywhere-USB-Serie wirkt etwas grau.
Ein Kernstück der Technik ist die sogenannte RealPort-Software, die als Treiber die am Hub freigegebene USB-Funktionalität auf dem Zielsystem abbildet. AnywhereUSB selbst unterstützt die drei verbreiteten Standards 2.0, 1.1 sowie 1.0, reduziert jedoch den High-Speed-Modus von USB 2.0 auf das Tempo von USB 1.1. Softwareseitig läuft die Lösung laut Herstellerangaben auf Windows XP bis Windows 8.1, Windows Server 2003, 2008 und 2008R2 sowie unter Windows XP Embedded. In der Praxis zeigte sich jedoch, dass sich auch ein aktueller Windows-10-Enterprise-Client in der x64-Ausprägung mit dem USB-Hub verbinden lässt, ohne auf irgendwelche Schwierigkeiten zu stoßen. Lediglich den passenden Treiber über die Webseite zu finden war nicht trivial. Zwar gibt es in den Auswahllisten viele Windows-Varianten, doch bekommt der Benutzer zumeist sowieso dieselbe Datei angeboten. Eine Unterstützung für Linux, Unix oder OS X gibt es überhaupt nicht.
Der Hersteller DIGI hebt auf seiner Homepage die Kompatibilität zum Hypervisor VMware ESX besonders hervor, allerdings beschränkt sich die tatsächliche Nutzung ausschließlich auf die virtualisierten Gastbetriebssysteme. Auf dem ESX-Host selbst wird die Software nicht direkt installiert – hier sind sicherlich Missverständnisse vorprogrammiert. Dennoch beschreibt ein Whitepaper von DIGI, das in Zusammenarbeit mit VMware erstellt wurde, die Funktionalität der Anbindung an virtuelle Maschinen äußerst detailreich, sodass der Eindruck entsteht, es wäre das äußerst kompliziert. Glücklicherweise ist es aber gar nicht so komplex, wie es auf den ersten Blick aussieht.
Der kleine, aus einfachem Kunststoff gefertigte USB-Hub mit Ethernet-Anschluss wird an das Netzwerk angeschlossen, zieht sich eine DHCP-Lease und wird über eine browserbasierte Konfigurationsseite administriert. Die meisten einstellbaren Parameter haben dabei nicht viel mit der USB-Funktionalität selbst zu tun, sondern drehen sich um Netzwerkanbindung, Aktivierung der Secure-Shell-Verbindung (SSH), SNMP-Parameter oder Backup/Recovery der Einstellungen.
Wichtige Zuordnung: Über die Gruppen-Funktion wird das Gerät ausgewählt, auf das zugegriffen werden soll.
Wichtige Zuordnung: Über die Gruppen-Funktion wird das Gerät ausgewählt, auf das zugegriffen werden soll.
Hinsichtlich der USB-Einstellung ist eigentlich nur die Zuordnung der „Groups“ wichtig, da Anwender diese dafür nutzen, um festzulegen, auf welches Device sie zugreifen möchten. Bei AnywhereUSB/14 und  AnywhereUSB/5 nennt sich dieses Feature Multi-Host-Funktion. Damit können mehrere Computer im Netzwerk oder auch mehrere virtuelle Maschinen auf jeweils einen USB-Port des Hubs und ein dort angeschlossenes Gerät zugreifen. Die Anzahl von Gruppen liegt also bei dem kleineren Gerät bei fünf und bei dem größeren System bei 14. Die Konfiguration auf dem Client erfolgt über ein Remote-Configuration-Utility. IT-Profis können mit der Software mehrere Hubs gleichzeitig im Netzwerk betreiben und ansteuern. Die Treibersoftware ist für den weniger versierten Anwender zunächst allerdings wenig intuitiv.
Wie myUTN von SEH erleichtert AnywhereUSB von DIGI ebenfalls die Nutzung von Software, die über Hardware-Dongle geschützt ist.
Der Computer, auf dem die Software genutzt werden soll, greift ganz einfach IP-basiert über das Netzwerk auf den Dongle zu, so als wäre er direkt über einen USB-Port an den jeweiligen, gerade verwendeten PC angeschlossen. Der Dongle muss nicht mehr ab- und angesteckt werden, was die Nutzung vereinfacht und vor Dongle-Verlust schützt. Allerdings verzichtet Hersteller DIGI auf ein abschließbares Gehäuse.
In der Ausprägung AnywhereUSB/5 Multi mit fünf USB-Ports über IP, Multi-Host-Verbindungen und der Unterstützung für VMware kostet das System beim Distributor Bressner Technology rund 1000 Euro. Die 14er-Variante liegt bei 1440 Euro.
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