Unternehmen setzen auf privates Internet

Aktuelle Situation

von - 06.05.2019
Wie steht es derzeit um die Akzeptanz von Interconnection? Ende 2018 legte der Co-Location-Spezialist Equinix seinen zweiten „Global Interconnection Index“ vor, der den Einsatz von Interconnection analysiert und prognostiziert. Die Studie erfasst die Meinung von 1200 IT-Experten. Das Ergebnis: Interconnection ist für viele deutsche Unternehmen bereits ein wichtiges Instrument. Zwei Drittel der deutschen IT-Experten gaben an, dass Interconnection entscheidend hilft, die Verlangsamung des Datenaustauschs über das ausgelastete öffentliche Internet langfristig zu vermeiden. Für über ein Drittel der Experten ist dies unerlässlich, um das Tages­geschäft des eigenen Unternehmens sicherzustellen. Über die Hälfte der IT-Führungskräfte in Deutschland sieht in hohen Latenzzeiten ein zentrales Problem, dem sie in ihrer Arbeit gegenüberstehen.
90 Prozent der IT-Experten versprechen sich durch die Nutzung von Interconnection Vorteile für ihr Unternehmen. Schon heute setzen 46 Prozent der deutschen Unternehmen Interconnection ein, um sich mit Partnern, Kunden und Mitarbeitern zu vernetzen und Daten auszutauschen.
„Der zweite Global Interconnection Index zeigt, dass Unternehmen die steigenden digitalen Anforderungen bewältigen, indem sie sich per Interconnection direkt mit wichtigen Geschäftspartnern verbinden, da traditionelle Formen der Konnektivität den hohen Anforderungen moderner Unternehmen nicht mehr gerecht werden“, resümiert Sara Baack, Chief Marketing Officer bei Equinix.
Sara Baack
Sara Baack
Chief Marketing Officer bei Equinix
www.equinix.de
Foto: Equinix
„Traditionelle Formen der Konnektivität werden den hohen Anforderungen moderner Unternehmen nicht mehr gerecht.“
Aus der Studie leitet Equinix auch ab, dass der Einsatz von Interconnection weiter rasant steigen wird: 64 Prozent der befragten deutschen IT-Experten erwarten demnach, dass die Bedeutung von Interconnection für das eigene Unternehmen in den nächsten drei Jahren zunimmt. 2021 soll Interconnection sogar mehr Traffic generieren als das öffentliche Internet. Konkret spricht Equinix von mehr als 8.200 TBit/s beziehungsweise 33 Zettabyte pro Jahr, die 2021 durch die privaten, direkten Leitungen fließen sollen. Das wäre das Zehnfache der Datenmenge, die über das öffentliche Internet generiert wird, und entspräche einer jährlichen Wachstumsrate von 48 Prozent in den kommenden fünf Jahren.
Eine große Menge des Traffics scheint dabei in den Finanzzentren der Welt anzufallen: In Europa, wo das Wachstum durchschnittlich ebenfalls auf 48 Prozent geschätzt wird, verzeichnen etwa Frankfurt und London 58 Prozent beziehungsweise 52 Prozent Wachstum.

Fazit & Ausblick

Die Bedeutung von Interconnection zeigt sich in den Wachstumsraten für PNI-Kapazitäten bei Unternehmen unterschiedlicher Branchen. Interconnection ist längst schon mehr als ein Trend. Sie hat sich vielmehr zu einem zentralen Bestandteil der IT-Infrastruktur in der Digital Economy entwickelt. „Wir sind überzeugt, dass das Internet mittelfristig nur noch ein Zugangsnetz sein wird“, erklärt Roger Semprini, Managing Director von Equinix Schweiz.
Doch obwohl IT-Experten Interconnection eine so hohe Bedeutung beimessen, ist das Konzept in der Führungsebene von Unternehmen oft noch weitgehend unbekannt: Fast 74 Prozent der für den „Global Interconnection Index“ konsultierten IT-Manager gehen davon aus, dass ein Großteil der Führungskräfte im Management deutscher Unternehmen Interconnection zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausreichend oder gar nicht versteht. Diese Unkenntnis kann zum Problem werden. Denn in den nächsten Jahren wird das Tempo der Digitalisierung in den Unternehmen sicher weiter­ anziehen. Das wird die eingangs geschilderten Herausforderungen für die IT-Infrastrukturen und Internetverbindungen noch einmal deutlich verschärfen. Interconnection wäre zumindest eine Option, mit der Unternehmen darauf reagieren könnten und die sie nicht leichtfertig ignorieren sollten.
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