Unternehmen setzen auf privates Internet

Paralleles Business-Internet

von - 06.05.2019
Interconnection Bandbreite
Deutliche Steigerung: Bis 2021 soll die weltweite Kapazität der Interconnection-Bandbreite über 8.200 TBit/s betragen.
(Quelle: Equinix GTX )
Diese Herausforderungen lassen sich im Prinzip ganz einfach lösen: Die beteiligten Akteure müssen dazu nur das öffentliche Internet umgehen und sich direkt miteinander verbinden. Und das tun sich auch. Immer öfter kehren Unternehmen dem normalen Internet den Rücken - und setzen auf direkten Datenaustausch durch Private Network Interconnect (PNI), kurz Interconnection.
Das ist eine Art zweites Internet, das auf privaten Verbindungen zwischen Unternehmen basiert. Die maßgeblichen IT- und Netzwerkfunktionen werden dabei in unmittelbarer Nähe zu großen Anwendergruppen sowie zu den Applika­tionen und Daten platziert. Beteiligt sind neben den Unternehmen selbst Akteure wie Cloud-Provider und Netzwerk-Anbieter. In dem abgeschotteten Netzwerk erlauben IT-Knotenpunkte sichere Verbindungen zwischen Unternehmen und Netzwerk-Providern über alle Regionen hinweg.
Solche Verbindungen werden normalerweise in Carrier-neutralen Rechenzentren gehostet. Damit ist gemeint, dass das Rechenzentrum, in dem Unternehmen ihre Verbindungen herstellen, viele verschiedene Carrier und Service-Provider aufnehmen kann. Neben einer einfachen Eins-zu-eins-Verbindung einer Cloud-Umgebung ist über eine Interconnection-Plattform deshalb eine Vielzahl von Verbindungen auf dedizierte und sichere Weise möglich.
Eine PNI ist insofern eine relativ komplexe Struktur, als Unternehmen sicherstellen müssen, dass sie den richtigen Service für die jeweilige Aufgabe haben. Andererseits braucht es grundsätzlich für Interconnection nicht viel: Erstens eine entsprechende Ausrüstung, zum Beispiel bei einem Co-Locator oder im eigenen Rechenzentrum. Zweitens Glasfaser- oder Kupferkabel, die die Unternehmen verbinden. Drittens Software, die die Übertragung steuert. Und viertens Sicherungsmaßnahmen, die dafür sorgen, dass die Übertragungswege nur denjenigen zugänglich sind, die auch darauf zugreifen dürfen.
PNIs werden in der Regel von den großen Co-Location-Providern angeboten.Bei Co-Location erfolgt der Server-Betrieb im Rechenzen­trum eines Providers. Unternehmenskunden mieten Platz für Server und andere IT-Hardware an und betreiben dort ihre eigene Hardware.
Viele dieser Rechenzentrumsbetreiber bieten schon länger direkte Verbindungen innerhalb ihrer Rechenzentren an, um Cloud- und Co-Location-Umgebungen an einen Ort zu bringen. Diese Verbindungen wurden bislang oft über Glasfaser-Cross-Connects bereitgestellt. Dieser Ansatz schränkte jedoch die Möglichkeiten ein, wo Unternehmen ihre Co-Location-Umgebungen platzieren können. Zudem begrenzte dies die Cloud-Umgebungen, mit denen sie sich verbinden können. Die neuesten Lösungen von Interconnection-Anbietern nutzen deshalb nun flexible Konzepte wie Network Exchange Points und Software-Defined Networking (SDN). SDN erlaubt es dem Kunden beispielsweise, seine Verbindungen in Echtzeit zu verwalten, ohne dass der Co-Location-Anbieter involviert sein muss. Er kann einzelne Verbindungen jederzeit aufbauen, abbauen und ändern, meist über eine einfache, webbasierte Bedienoberfläche.
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