Intelligente Netzwerk-Topologien per Software

Marktüberblick aktueller SDN-Lösungen

von - 22.03.2016
Die Netzwerkanbieter, von Alcatel-Lucent über Arista Networks, Brocade, Citrix, F5 bis hin zu Juniper und Riverbed, sind allesamt auf den SDN-Zug aufgesprungen. Cisco führt SDN-Lösungen im Rahmen der Produktreihen ONE, API und OpFlex. Auch Hersteller von Datencenter-Hardware – von HP über IBM bis hin zu Dell – wollen bei der Umrüstung von Netzen keinesfalls außen vor bleiben. Diese Anbieter inte­grieren in ihre sogenannten Black-Box-Switches erweiterte SDN-Funktionalität – meist auf der Basis proprietärer Software.
Generische White-Box-Switches sollen die Kostenspirale in den Boden drücken. White-Box-Switches von Anbietern wie Accton Technology, Celestica und Quanta Computer auf der Basis von Betriebssystemen aus dem Hause Cumulus, Vello, Big Switch oder Pica8 und erschwinglicher Hardware mit Broadcom- oder Intel-Bauteilen ermöglichen den Aufbau von SDN-Overlays zu vergleichsweise geringen Anschaffungskosten und die Netzwerkorchestrierung mit minimaler Einarbeitung, bieten jedoch nicht die erweiterte Funktionalität von Marken-Hardware. VMware ermöglicht mit der NSX-Netzwerkvirtualisierungssoftware das Aufsetzen von Overlay-SDNs auf fast beliebiger Hardware.
Quelloffene Lösungen respektabler Standard-Gremien ließen nicht lange auf sich warten. In diese Kategorie fallen unter anderem OpenFlow und OpenStack. OpenDaylight täuscht diese Offenheit lediglich vor, denn hinter dieser Initiative stecken vor allem Cisco und IBM, einige ihrer Partner und auch ein paar neugierige Mitbewerber.
Zu guter Letzt wollen auch innovative Start-ups wie ADARA, Big Switch, Embrane, Midokura, Plumgrid, Pluribus und andere im SDN-Markt Fuß fassen.
Cisco ACI: Von der Vorstellung seiner SDN-Lösung „Application Centric Infrastructure“ Mitte 2014 erhoffte sich Cisco, den schwächelnden Verkauf von Netzwerk-Hardware anzukurbeln. Bis es so weit war, dauerte es allerdings über ein Jahr.
(Quelle: Cisco)
Mit der lobenswerten Ausnahme von OpenFlow existieren bisher keine nennenswerten offenen SDN-Standards. Zwar gibt es mit dem OpenDaylight-SDN-Konsortium einen scheinbaren Anwärter, aber die zwei Hauptakteure hinter der Initiative, Cisco und IBM, stellen die Unabhängigkeit ernsthaft infrage. Auch ein uniformer SDN-Ansatz existiert nicht. Jeder Anbieter kocht vorerst mehr oder weniger sein eigenes Süppchen.
Betroffene Interessenten sehen sich somit bei der Wahl einer Lösung einem unübersichtlichen, dynamischen Markt voller Tücken gegenüber.
„Es wäre gar nicht schwierig, sich auf einen Standard zu einigen“, bemerkt Robert Sherwood, CTO von Big Switch Networks und Vorsitzender der Architecture and Framework Working Group der Open Networking Foundation, die für die Entwicklung der Northbound-APIs verantwortlich zeichnet. „Wir könnten einfach sagen, gut, dieser oder jener ist jetzt unser Standard und schon sind wir fertig. Meine Sorge ist aber, dass sich ein Standard später entweder als komplett falsch oder als unvollständig entpuppen könnte. Am Ende kann das viel mehr Schaden anrichten als vorerst überhaupt keine Wahl zu treffen.“
Zumindest anhand der verwendeten API lassen sich die SDN-Lösungen dennoch klassifizieren.
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