20 Tipps für ein funktionierendes Heimnetz

Ethernet über alles

von - 07.06.2021
In neuen Wohnungen und Häusern gehört es zum Ausbaustandard, dass in jedem Raum eine Ethernet-Dose vorhanden ist. Doch vor wenigen Jahren war das anders. Und jetzt stellt sich die Frage, wie diese Lücke geschlossen wird. Denn Ethernet ist nach wie vor der Königsweg, wenn es um das Tempo und die Zuverlässigkeit einer Verbindung geht.

1. Holen Sie den Elektriker

Zeitschriften und Websites sind voll mit Tipps, wie Sie auf Biegen und Brechen ein Netzwerk bis in den hintersten Raum aufspannen. Doch wenn Sie kein Mieter sind, sondern in den eigenen vier Wänden wohnen, holen Sie sich einen Elektriker. Vermutlich wird das Internet so schnell nicht mehr verschwinden. Also bringen Sie es hinter sich. Der Fachmann wird Sie auch beraten, wie und wo das Kabel möglichst diskret gezogen werden kann.

2. Flachbandkabel

Bild 1: Flachbandkabel sind die erste Wahl, um Ethernet-Leitungen ohne Bohrungen zu verlegen
(Quelle: PCtipp.ch )
Wenn Sie hingegen zur Miete wohnen, ist der Rundumschlag mit dem Elektriker nicht so einfach. Es entstehen einerseits Kosten, die Sie bereits beim nächsten Umzug abschreiben müssen. Ausserdem hat der Vermieter vielleicht keine Freude, wenn Sie mit einem Bohrhammer auf seine Wände losgehen. Die zweitbeste Möglichkeit besteht in der Verwendung eines Flachbandkabels. Die sind in vielen Längen erhältlich und so flach, dass sie sogar in einem Fenster oder einer Türe mit Gummi­lippe eingeklemmt werden können, Bild 1.
Bei Parkettböden findet die bevorzugte Verlegung hinter den Sockelleisten statt, die sich ganz einfach per Schraubenzieher lösen lassen. Flachbandkabel sind zwar nicht so gut ab­geschirmt wie reguläre Ethernet-Kabel, aber in dieser häuslichen Situation spielt das meistens keine Rolle. Rechnen Sie mit ca. 30 Franken für ein 20 Meter langes Kabel.

3. Eine eigene Crimpzange

Wenn Sie in Eigenregie eine Mauer überwinden möchten, sollten Sie das Ethernet-Kabel selbst anfertigen. Die zugehörigen RJ45-­Stecker gibts im Beutel. Ethernet-Kabel können Sie ab Rolle kaufen – oder Sie verwenden ein bestehendes Kabel, das Sie mit einer Schere von seinem Stecker befreien. Ohne den breiten Stecker müssen Sie nur ein kleines Loch durch die Wand bohren. Nach dem Durchstich montieren Sie auf der anderen Seite einen neuen Stecker. Dazu brauchen Sie eine Crimpzange, Bild 2. Mit dabei ist ein Netzwerktester, auf den wir noch zu sprechen kommen.
Bild 2: Eine Crimpzange sorgt für kleine Löcher und massgeschneiderte Ethernet-Kabel
(Quelle: PCtipp.ch)

4. Nicht alles braucht Ethernet

Bei Ethernet-Verbindungen gibt es eine Grenze zwischen Vernunft und Machbarkeitswahn. Überlegen Sie sich, welches Gerät überhaupt Ethernet benötigt oder ob eine Wi-Fi-Verbindung ausreicht. Vielleicht hören Sie über den Receiver beim Fernseher auch Musik von Spotify; dazu reicht Wi-Fi allemal, solange die Verbindung halbwegs etwas taugt. Selbst für 4K-Streaming über Netflix reichen Ihnen 25 Mbit/s. Wenn Sie hingegen hochauf­lösende Filme mit hohen Bitraten und High-End-Audio von einem NAS streamen oder umfangreiche Backups anlegen, sollte es Ethernet sein. Auch der Download grosser Spiele, die heute problemlos 50 GB und mehr wiegen, dauert über Ethernet weniger lang – wenn die Leitung schnell genug ist. Und natürlich profitieren Sie auch von einer schnellen und stabilen Ethernet-Verbindung, wenn Sie mit Ihrem wichtigsten Kunden in einem Videochat stecken. Also: Ethernet ist immer besser, aber nicht in jedem Fall Voraussetzung.

5. Ein Switch beim TV-Altar

Am Fernseher ist ein Ethernet-Anschluss die erste Wahl, um Media Center, Spielkonsolen und andere Geräte auf die bestmögliche Weise anzuschliessen. Dabei reicht ein (Flachband-)Kabel, das Sie vom Router zum TV-Aufbau verlegen. Für die weitere Verteilung des Signals an alle Geräte sorgt ein kleiner Ethernet-Switch, an dem Sie die Kabel in beliebiger Reihenfolge einstöpseln, Bild 3. Solche unverzichtbaren Helfer kosten heute fast nichts mehr: Der Switch GO-SW-8G von D-Link ist mit acht Ethernet-Anschlüssen bestückt.
Bild 3: Ein kleiner Switch ist vor allem hinter dem Fernseher eine wertvolle Hilfe
(Quelle: PCtipp.ch)

6. Adapter von USB zu Ethernet

Bild 4: Der Gigabit-Ethernet-Adapter von Linksys verbindet Notebook und Ethernet
(Quelle: PCtipp.ch)
Und hier ein Tipp für Ihr Home Office: Heutzutage sind die grossen häss­lichen Ethernet-Anschlüsse an den Notebooks zum Glück selten geworden. Stattdessen beschaffen Sie sich einfach einen Adapter, den Sie am USB-Port Ihres Notebooks anschliessen – und schon wird die Verbindung steinsolide. Solche Adapter gibt es sowohl für die fetten USB-A- als auch für die dezenteren USB-C-Anschlüsse.

7. Access Point statt Mesh

Heute werden zwei populäre Lösungen angeboten, um das Netzwerk zu erweitern: Powerline-Adapter und Mesh-Netzwerke. Powerline-Adapter werden paarweise in die Stromsteckdose eingesteckt und machen das Strom- zum Netzwerkkabel. Ob und wie gut das funktioniert, hängt jedoch sehr stark von den baulichen Gegebenheiten ab.
Bei einem Mesh-Netzwerk werden hin­gegen mehrere Wi-Fi-Zugangspunkte strategisch so platziert, dass sie das Signal weiterreichen und grössere Distanzen überbrücken. Auch hier kommt es jedoch zu Verlusten bei der Geschwindigkeit.
Bild 5: Der Access Point vom Hersteller Ubiquiti ist hübsch, zuverlässig und benutzerfreundlich
(Quelle: PCtipp.ch)
Die dritte und beste, weil verlustfreie Lösung besteht in der Verwendung von reinen Zugangspunkten (Access Points, AP) ohne Mesh-Funktion. Jeder AP wird über Ethernet direkt mit dem entfernten Router verbunden und deckt seinen Bereich der Wohnung mit Wi-Fi-Empfang ab, wobei alle APs unter demselben Netzwerknamen auftreten.
Einen hervorragenden Ruf geniessen die UniFi-APs von Ubiquiti, Bild 5. Und damit sind wir gleitend beim nächsten Thema angekommen.
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