Smartcards werden immer leistungsfähiger

Die Go-ID!-Technik der Bundesdruckerei

von - 28.01.2016
Die Go-ID!-Smartcard der Bundesdruckerei ist technisch sehr komplex. So muss der integrierte Prozessor zum Beispiel die Daten des Fingerabdrucksensors verarbeiten, indem er die Endungen und Verzweigungen der Papillarlinien eines Fingerabdrucks (Minutien) extrahiert und vergleicht – und das möglichst schnell. Dafür braucht der Prozessor Strom. Weil Akkus oder Batterien in einer Smartcard ungeeignet sind, bezieht er seine Energie aus dem elektromagnetischen Feld des Lesegeräts.
Der Smartcards ISO-Standard 7816
Smartcards: Der ISO-Standard 7816 regelt die Maße der Card und die Position des Chips.
All das ist das Resultat mehrjähriger Entwicklungsarbeit. Die Go ID! ist mit 2,5 Millimetern etwas dicker als eine herkömmliche EC-Karte und genügt den Anforderungen der ISO-Norm ISO/IEC 18328 für ICC-Managed Devices. Die Go-ID!-Smartcards der Bundesdruckerei sollen im Lauf des Jahres erscheinen. Über den Preis ist noch nichts bekannt.

Smart dank Mikroprozessor

Der zentrale Bestandteil einer Smartcard ist der integrierte Schaltkreis, also der Chip. Er bestimmt, was eine Smartcard kann. Der Chip der Smartcard wird von einem Modul geschützt. Dieses Modul verbindet den Chip mit der Außenwelt. Die auf jeder Smartcard sichtbaren Goldkontakte des Moduls werden oft fälschlicherweise für den Chip selbst gehalten. Obwohl einem Smartcard-Chip für die Kommunikation fünf Goldkontakte genügen würden, haben Smartcard-Module immer sechs oder acht Kontakte. Das verlangt eine entsprechende ISO-Norm.
Im Unterschied zu Smartcards haben einfache Chipkarten einen Speicher, der nur ausgelesen oder beschrieben werden kann. Beispiele dafür sind die Gesundheitskarten der Krankenversicherungen und die SIM-Karten für Smartphones. Die einzelnen Speicherzellen lassen sich über eine Schnittstelle ausschließlich sequenziell auslesen. Wenn es um das Abwickeln komplexer Vorgänge geht, sind solche Chipkarten überfordert.
Smartcards hingegen verfügen über einen Mikroprozessor. Nur dieser kann direkt auf den Datenbereich zugreifen. Deswegen lassen sich die Daten auf der Smartcard mittels kryptografischer Verfahren vor Fremdzugriff schützen. Der Mikroprozessor kann außerdem Programme ausführen, womit sich zahlreiche Einsatzmöglichkeiten eröffnen.
Erste Ideen für Smartcards haben sich der Deutsche Jürgen Dethloff bereits 1969 und der Franzose Roland Moreno schon 1975 patentieren lassen. Heute ist „Smartcard“ ein eingetragenes Warenzeichen der kanadischen Firma Groupmark.
Wie eine Smartcard im Detail aufgebaut ist, zeigt das das Profi-Wissen „Chipkarten - Die Technik moderner Smartcards “.
Auf einer Smartcard  ist die digitale Identität des Benutzers gespeichert. Die digitale Identität umfasst alle Merkmale, die eine Person oder einen Gegenstand unverwechselbar machen.
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