Open Source

Die Linux Foundation als Technologie-Treiber

von - 13.12.2019
Linux
Foto: Stanislaw Mikulski / Shutterstock.com
Aus kleinen Anfängen ist Open Source zu einer mächtigen Bewegung geworden. Die Linux Foundation treibt federführend eine Vielzahl von Schlüsseltechnologien voran.
IT war lange Jahre die ausschließliche Domäne von großen, kapitalkräftigen Unternehmen, meistens aus den USA. Unbestritten haben die Ingenieure und Entwickler von Cisco, IBM, Oracle, Sun oder StorageTek – um nur ein paar zu nennen – die Basis für eine kolossale Digitalisierung der internationalen Wirtschaft gelegt. Was sie nicht selbst entwickelten und sich von den anfangs technisch völlig überforderten Kunden teuer bezahlen ließen, wurde einfach hinzugekauft. Und was sich nicht mehr zu den einstigen Profiterwartungen vermarkten ließ, wurde weiterverkauft oder stillgelegt. Sun und StorageTek etwa gingen sang- und klanglos unter.
Die ganze Welt im Griff der Großkonzerne. Die ganze? Nein, eine kleine Gruppe Aktivisten, geistesverwandt mit Hippies und anderen Individualisten, rief Anfang der 80er-Jahre im Namen des Guten und Wahren eine Gegenbewegung ins Leben: Open Source. Allein der Name des in Deutschland gegründeten Chaos Computer Clubs spricht Bände.
Zu den Bannerträgern der Bewegung zählte Linus Torvalds, der sein Linux ab 1991 als Open-Source-Software zunächst als Alternative zu dem Betriebssystem Unix entwickelte, das die Server in vielen Unternehmen beherrschte. Nach und nach wurde die Software rund um den Linux-Kernel immer mehr zu einer Konkurrenz für Windows. Dort verstand man den Angriff sehr gut. Die Antwort von Steve Ballmer, dem langjährigen Chef von Microsoft, lautete kurz und knapp: „Linux ist wie ein Krebsgeschwür.“
Doch das war gestern. Heute heißt es offiziell: „Bei Microsoft glauben wir, dass man Linux langfristig zur besten Plattform für die Kunden machen kann.“ Das sagt KY Srinivasan, General Manager bei Microsoft Azure. Und er bekennt sich zu einer aktiven Mitarbeit bei der KernelCI Testing Platform, die auch finanziell unterstützt werden soll: „Wir arbeiten hier aktiv mit, um Linux für eine breitere Linux-Community zu verbessern.“

Aktive Dachorganisation

Diesen radikalen Kurswechsel bei Microsoft – und anderen Größen der IT-Industrie wie AT&T, Cisco, Intel, Oracle, SAP oder Verizon – hat nicht zuletzt die Linux Foundation als Zusammenschluss von Entwicklern, Anhängern des Open-Source-Gedankens und Unterstützern aus Anwenderunternehmen und aus der IT-Industrie bewirkt. Seit dem Jahr 2000 ist sie als größte Non-Profit-Organisation auf vielen Feldern jenseits von Linux aktiv:
Unter dem Dach der Linux Foundation arbeiten verschiedene Organisationen wie Cloud Foundry (Cloud-Software) oder die Cloud Native Computing Foundation (CNCF), die jedes Jahr in Nordamerika, Asien und Europa mit Konferenzen wie „KubeCon + CloudNativeCon“ Zehntausende von Entwicklern, Industrievertretern und IT-Mitarbeitern im Bereich Container und Kubernetes anziehen. Eine weitere globale Konferenzserie, der „Open Source Summit“, kümmert sich mehr um allgemeine Entwicklungen bei Open Source.
Zu den Projekten der Foundation gehören ferner ONAP (Open Network Automation Platform) für Echtzeit-Software-Automatisierung in Netzwerken oder Hyperledger für Blockchain-Technologien.
Die Linux Foundation hat sich zu einem der wesentlichen Motoren und Antreiber der IT-Technologie entwickelt. Sie hat auch dazu beigetragen, den alten Gegensatz von Open-Source-Entwicklern versus IT-Industrie zu überwinden. Heute sind mehr als die Hälfte der Global-2000-Software- und -Telco-Unternehmen Mitglied der Linux Foundation und ihrer Projekte. Die an IT interessierte Öffentlichkeit und die Unternehmenskunden sollten die Aktivitäten der Found­ation deshalb genauer verfolgen – die Modernisierung der IT wird nicht nur bei Amazon oder Google vorangetrieben.
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