Mensch und KI sind ein Dream-Team

Der Mensch und die KI

von - 15.04.2019
Der Mensch als Alleskönner ist der KI in Bezug auf die fachliche Breite und Tiefe überlegen. Trotzdem übertrumpfen KI-Anwendungen in Wettbewerben - von der Bilderkennung bis zum Go-Spiel - immer wieder die Leistungen der menschlichen Kontrahenten. Wenn es um den Umgang mit großen Datenmengen geht, sind KI-basierte Ansätze überlegen. Ob das Berechnen von Kaufwahrscheinlichkeiten oder Prognosen für Maschinenausfälle: Wenn Tausende Faktoren eine Rolle spielen und in Abhängigkeit zueinander stehen, kommen Menschen an ihre Grenzen. KI-Anwendungen helfen in diesem Umfeld.
Hinzu kommt die bessere Prozessorleistung von KI-Anwendungen. Sie führen Berechnungen schnell und in gleichbleibender Präzision über einen beliebig langen Zeitraum durch. Während der menschlichen Konzentration Grenzen gesetzt sind, betrachtet ein KI-System das hunderttausendste Bild so aufmerksam wie das erste.
Auch Kostenvorteile sprechen in einigen Einsatzszenarien für den Einsatz von KI-Anwendungen. Ein Chatbot auf der Webseite einer Versicherung kann beliebig viele Anfragen parallel bearbeiten. Ein Servicemitarbeiter kümmert sich in der gleichen Zeit um einen Kunden.
Erfindungen sorgen dafür, dass Menschen bestimmte Arbeiten nicht mehr verrichten müssen oder effizienter arbeiten können. Das trifft auf Sprache, Rad oder Dampfmaschine zu. Mit KI verändert sich nun der Aufgabenbereich „Entscheidungen“. Menschen definieren jetzt ihre Rolle im Zusammenspiel mit Technologie wieder neu.
Aufbauend auf dieser Herleitung liegt das Verteilen der Tätigkeitsbereiche zwischen Mensch und KI auf der Hand. Es gilt, die jeweiligen Kernkompetenzen von Menschen - Allrounder und Löser komplexer Probleme - und KI - schnell, skalierend, universell oder spezifisch einsetzbar - zu kombinieren. So entsteht ein schlagkräftiges Team, dessen gemeinsame Leistungen die jedes einzelnen Teiles übertreffen.
Dass dies keine theoretische Idee ist, zeigen etablierte Formen dieser Zusammenarbeit im Alltag. Bei jeder Internetrecherche arbeiten Mensch und KI zusammen - und bringen ihre Stärken in den Prozess ein. Eine breite KI bewertet die Relevanz der vorhandenen Suchergebnisse und listet diese entsprechend auf. Der Mensch betrachtet diese Ergebnisse mit seinem spezifischen, tiefen Fachwissen. Er verknüpft Informationen, zieht Schlüsse und bildet sich eine Meinung. Ohne die Vorauswertung durch die KI, die weniger relevante Informationen ausschließt, würde der ganze Prozess länger dauern.  
Ein anderes Beispiel erläutert das Zusammenspiel des Menschen mit zwei unterschiedlichen KI-Konzepten. Anwender setzen wie selbstverständlich die Spracheingabefunktionen von Smartphones oder Geräten wie Amazon Echo und Google Home ein. Sie erstellen damit E-Mails und Notizen oder steuern Geräte. Zwei unterschiedliche KI-Konzepte wandeln die aufgenommenen Töne in Informationen um, die automatisch in die Arbeitsprozesse des Anwenders einfließen: Eine breite KI transformiert das Audiosignal in Texte - und das ohne Verständnis des Inhalts. Diese Texte nutzt eine tiefe KI für das Ausführen von Aktionen, beispielsweise das automatische Anlegen eines Eintrags im Kalender. Die KI erkennt die Namen der anderen Teilnehmer und lädt sie ein. Darüber hinaus erfasst die Anwendung, über welchen Kunden das Team in dem Termin sprechen will. Entsprechend verknüpft sie die Kalendereinladung mit dem CRM-Datensatz des Kunden.
Um die Argumentation zu vereinfachen, bildet das hier verwendete Modell nur die beiden Dimensionen fachliche Breite und fachliche Tiefe ab. Darüber hinaus sind weitere Kriterien zum Unterscheiden von Fähigkeiten denkbar, beispielsweise die Häufigkeiten bestimmter Aufgabentypen, die Menge an Aufgabentypen oder Ähnlichkeit von Aufgaben. Für die differenziertere Betrachtung von KI-Mensch-Einsatzszenarien ist es notwendig, weitere Parameter ins Kalkül zu ziehen.
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