KI-Systeme brauchen einen ethischen Rahmen

Weniger Bettler = weniger Armut

von - 05.12.2019
Man könnte ein KI-System zum Beispiel fragen: "Wie können wir Armut bekämpfen?" Ein KI-System, das von keiner Maschinenethik gebändigt wird, könnte antworten: "Tötet alle Bettler!" Mathematisch ergibt das Sinn: Wenn man alle Bettler umbringt, gibt es keine mehr - Ziel erreicht. Ethisch ist der Vorschlag unvertretbar.
Aber wie kann man sicherstellen, dass eine autonom handelnde Maschine auch nur ethisch vertretbare Handlungen ausführt? Wie implementiert man Maschinenethik? Fragen wir doch einfach mal Unternehmen, die Roboter herstellen. Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA in Stuttgart entwickelt den Serviceroboter Care-O-bot. Auf der Website zum Care-O-bot heißt es: "Forscher haben ein neues Modell eines universellen Helfers entwickelt: die vierte Generation des Care-O-bot. Sie kann als Basis für kommerzielle Serviceroboter-Lösungen dienen."
Wie implementiert dieser Care-O-bot ethisch korrektes Verhalten? Auf eine entsprechende Anfrage antwortet die promovierte Wissenschaftlerin Katrin Röhricht vom Fraunhofer-Institut: "Ethische Themen spielen bei uns natürlich immer mit in die Entwicklung der Roboter hinein, allerdings sind wir alles andere als Experten auf diesem Gebiet. Ak­tuelle Systeme, die [bei uns] entstehen, sind auch technisch nicht so weit, dass hier tatsächlich ethisches Verhalten implementierbar wäre." Zu ethischen Fragestellungen verweist Röhricht auf das EU-Projekt Reeler. Bei diesem Projekt werden ethische Aspekte des Roboter­einsatzes diskutiert. Es geht etwa darum, wie Arbeit­nehmer davon betroffen sind. Aber es geht nicht darum, Maschinenethik in Roboter zu implementieren.

Robot Operating System

Das Betriebssystem des Care-O-bot ist die Open-Source-Software Robot Operating System. Auf deren Website heißt es: "Robot Operating System (ROS) provides libraries and tools to help software developers create robot applications. It provides hardware abstraction, device drivers, libraries, visualizers, message-passing, package management, and more. ROS is licensed under an open source,­ BSD license." Eine frage zur Ethik im System in der Diskussionsgruppe blieb jedoch bis dato unbeantwortet.
Auch weitere Recherchen führen zu keinem Ergebnis. Eine konkrete Implementation von Maschinenethik ist einfach nicht aufzutreiben.
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