KI-Agenten personalisieren die Kundenbeziehungen

Zweischneidiges Schwert

von - 29.07.2019
Ausgaben für automatisierte Kundendienste 2019
(Quelle: IDC )
Nicht alle Branchen-Insider stimmen jedoch in den Chor der KI-Enthusiasten ein. Ein zweischneidiges Schwert ist der KI-Einsatz in der Unternehmenskommunikation beispielsweise für Peter Schlecht. Nach dem Verkauf seines KI-Start-ups und als Gründer der Artificial Link GmbH sowie der Braingrade GmbH zählt er zu den Vordenkern von KI in Marketing und Vertrieb. Gegenüber com! professional weist Peter Schlecht auf die Gefahr hin, dass „die Grenzkosten für Ansprache eines zusätzlichen potenziellen Kunden durch KI-gestützte Systeme für alle digitalen Kanäle auf null fallen“ könnten. Dies würde zur Flutung der entsprechenden Vertriebskanäle führen. „Ähnliches konnten wir bei personalisierten E-Mails oder Robo-Calls beobachten“, erinnert sich der Experte. Und diese Kommunikationsüberflutung rufe technische wie auch regulatorische Gegenmaßnahmen hervor, so Schlechts Warnung. Nach dem Vorbild von Spam-Filtern entstünden zukünftig KI-Filter; eine „KI-DSGVO“ wäre dann nicht auszuschließen.
Peter Schlecht
Peter Schlecht
Geschäftsführer Artificial Link
www.artificiallink.com
Foto: Artificial Link
„Je komplexer das Produkt, umso höher die menschliche Komponente.“
„Der Anteil an Entscheidungen und Prozessschritten, den Künstliche Intelligenz im Vertrieb übernehmen wird“, wird dennoch „für alle Produktgruppen signifikant steigen“, sagt Peter Schlecht voraus. Es gelte hierbei der Grundsatz: Je komplexer das Produkt, umso höher die menschliche Komponente - und fügt hinzu: „Commodities werden vollautomatisiert von KI-gestützten Systemen gehandelt.“ Bei einem erhöhten Komplexitätsgrad würden dagegen KI und der Mensch im Vertrieb Hand in Hand arbeiten, „zum Beispiel bei der Auswahl der richtigen Leads oder der Automatisierung des Vertriebsprozesses“.
„Mit Hilfe der KI kann der Mensch in der Zukunft hoffentlich viel mehr Zeit dafür verwenden, worauf es im Vertrieb ankommt - für die Beziehung zum Kunden und die Schaffung eines Mehrwerts“, resümiert Peter Schlecht.
Auch wenn also die heutige - überwiegend digitale - Marketing-Landschaft schnelllebiger ist als je zuvor, sind sich die Experten bei allen Unwägbarkeiten in einer Voraussage dann doch einig: Die Technologie der Künstlichen Intelligenz verändert das Marketing nachhaltig. Die ersten Resultate  dieser Transformation werden bereits sichtbar und  sprechen für sich.
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