Die KI-Revolution beginnt mit Edge-Computing
Keine Branche bleibt unberührt
von Olga Annenko - 20.06.2018
Wegen der Vorteile von Künstlicher Intelligenz in der Edge ergeben sich viele Einsatzmöglichkeiten. Eine besondere Rolle wird die Technologie laut Jim Liu von Adlink dort spielen, wo geringe Latenzzeiten, Kostenoptimierung, Zuverlässigkeit, hohe Datenvolumen, Sicherheit und Datenschutz entscheidend sind. Aussichtsreich ist der Einsatz von Edge-KI in Drohnen, Smart-Kameras, Smart-Home-Geräten, Robotern und im Smart-Retail, so die Einschätzung von Movidius-Generaldirektor El-Ouazzane.
Für den IDC-Analysten Carnelley drehen sich viele potenzielle Anwendungsfälle für Edge-KI ums Internet of Things. Gary Brotman glaubt auch den Grund dafür zu kennen, denn ihm zufolge gibt es kein einfaches Mittel, um die Kommunikation zwischen den IoT-Geräten zu gewährleisten. Brotman sieht deshalb vor allem in der Kombination der Edge-Technologie mit einer besseren Konnektivität großes Potenzial, im Speziellen mit 5G.
Somit dürfte es wohl kaum eine Branche geben, die von dem Zusammenspiel von Künstlicher Intelligenz und Edge-Computing nicht profitieren wird. Zu den Sektoren, die sich hier die größten Vorteile verschaffen werden, zählt Philip Carnelley die Automobilindustrie, das Gesundheitswesen, Produktions- und Industrieunternehmen, Smart Cities, beispielsweise für Sicherheitskontrollen oder die Verkehrssteuerung, Energie- und Versorgungsunternehmen, Handel und Telekommunikation sowie die Mobilfunkbranche.
Wann kommt Edge-KI?
Der aktuelle Hype um Künstliche Intelligenz und Edge-Computing könnte den falschen Eindruck erwecken, dass die Zusammenführung dieser zwei Technologien noch weit entfernt sei, stellt Paul Boris von Vuzix fest. ARM-Director Davies zufolge ist es tatsächlich so, dass bestimmte KI-abgeleitete Schlussfolgerungen schon jetzt in den Edge-Geräten stattfinden. Der Trend werde mit der wachsenden Menge an generierten Daten nur noch weiter zunehmen. Zudem würden KI-gestützte Technologien an Robustheit und Skalierbarkeit gewinnen, so die Einschätzung von Movidius-Chef Remi El-Ouazzane.
An den Prognosen, wann genau Edge-KI breit eingesetzt wird, scheiden sich etwas die Geister. So vertreten Philip Carnelley von IDC und Santhosh Rao von Gartner die Meinung, dass sich die Entwicklung und die Anbieterlandschaft derzeit noch in einem sehr frühen Stadium befinden. Die beiden Analysten sind jedoch zuversichtlich, dass der Bereich in weniger als drei Jahren massiv an Dynamik gewinnen und zum Mainstream werden wird.
Gary Brotman von Qualcomm rechnet mit einem noch früheren Zeitpunkt: „Edge-KI ist (…) einer der am schnellsten wachsenden Technologiebereiche überhaupt. Die Entwicklungsgeschwindigkeit im Bereich KI-Algorithmen, die steigende Rechenleistung der Geräte, überwältigende Datenmengen und ausgefeilte Analysemöglichkeiten von heute deuten darauf hin, dass es viel früher passieren wird, als man sich vorstellt.“