Künstliche Intelligenz

Warum KI kreative Freiräume schafft

von - 12.09.2018
Digitales Gehirn
Foto: Carlos Amarillo / Shutterstock.com
Künstliche Intelligenz hinterfragt zunehmend die Rolle von Kreativität. Als zusätzliches Werkzeug schafft die Technologie neue Freiräume für Kreativ-Profis.
Dieser Artikel wurde von Vijayanta Gupta verfasst, Senior Director Experience Cloud bei Adobe.
Künstliche Intelligenz (KI) erobert in ­rasantem Tempo sämtliche Branchen und Bereiche der globalen Wirtschaft. Manch Kreativem stellt sich da die Frage, ob dies das Ende der Kreativität bedeutet. Entwickeln wir uns im KI-Zeitalter in eine homogene Welt, in der jedes Unternehmen mit der gleichen Idee ins Rennen geht?
Die Wahrnehmung der meisten Menschen wird in Sachen KI vor allem durch die Boulevardpresse und diverse Science-Fiction-Filme beeinflusst, die KI in der Regel in den buntesten Farben als empfindungs­fähige Universaltechnologie beschreiben. Die heutige Realität ist jedoch viel bodenständiger. In ihrer jetzigen Form haben wir noch eine sehr begrenzte KI, die helfen kann, spezifische Probleme in einem kleinen Bereich zu lösen.
Autonome Fahrzeuge etwa können aktuell die breiten Fahrspuren im sonnigen Kalifornien befahren. Auf einer kurvenreichen Straße bei einem leichten Schneesturm in den Alpen stoßen sie jedoch sehr schnell an Grenzen.

Eine Live-Übertragung über Twitter macht noch niemanden zum Reporter

Nicht viel anders sieht es im Journalismus aus. Mit Smartphones verfügen wir ­alle über die Technologie, um Nachrichten zu verbreiten. Aber eine Live-Übertragung über Twitter macht noch niemanden zum Reporter. Es braucht immer noch einen ausgebildeten Journalisten, um alle Fakten zusammenzutragen und eine relevante Story zu erstellen. Technologie wie KI erlaubt es uns, Muster in Szenarien und Aufgaben zu erkennen und diese schneller auszuführen – aber sie kann nicht die Diskretion oder Empathie eines Menschen in jedem möglichen Szenario ersetzen. In Zeiten, in denen KI zunehmend auf den kreativen Prozess angewandt wird, verändert sich die Rolle der Kreativ-Profis. Einige heben mit KI ihr Handwerk auf ein neues Niveau. Doch kann Kreativität im Zeitalter der KI über­leben? Und wird dies auf Kosten der Originalität gehen?
Der kreative Prozess ist in zwei Schlüsselphasen unterteilt. In Phase eins nimmt ein kreatives Konzept Gestalt an. In Phase zwei wird dieses Konzept in mühsamer Arbeit an Zielgruppen und Plattformen angepasst. Doch welche Kreativen man auch fragt: Die Ideenfindung ist für sie die Königsdisziplin, die sie an ­ihrem Beruf am meisten begeistert. Dass sie mit der Ausführung die meiste Zeit verbringen, ist eher lästig.
Die gute Nachricht für alle Kreativen: Gerade in der zweiten Phase kann KI massiv unterstützen. Durch Automatisierung der Routine­elemente gewinnen sie Zeit, um an originellen Konzepten zu arbeiten. Richtig eingesetzt bietet KI wertvolle Unterstützung und ist weit davon entfernt, kreative Arbeit zu ersetzen oder zu standardisieren. Für Kreativ-Profis bedeutet das vor allem eines: mehr Freiraum für die Ideen­findung. Sie können sich wieder darauf konzen­trieren, was ihnen wirklich wichtig ist – ihre Zielgruppen mit kreativen Ideen auf emotionaler Ebene ­zu begeistern!
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