Ohne Chatbots und KI geht nichts mehr

dApps und smarte Verträge

Tally
Big Data aus IoT-Sensorik: Im Inventurroboter Tally von Simbe Robotics arbeitet das Betriebssystem Ubuntu for IoT von Cano­­nical auf Intel-Hardware.
Aus der Feder der Krypto-Enthusiasten stammt eine völlig neue Art verteilter Anwendungen, deren Popularität in der Start-up-Szene geradezu explodiert: die dApps (kurz für decentralized Apps). dApps sind quelloffene verteilte Anwendungen, die ihre Daten und relevante Ereignisse in einer Blockchain aufzeichnen.
dApps können eine eigene Währung schaffen, um den Nutzern gewisse Anreize zu bieten. Doch Kryptowährungen und -Tokens sind dabei eigentlich nebensächlich. Als eines der wichtigsten Anwendungsgebiete von dApps gelten vielmehr die smarten Verträge. Bei einem smarten Vertrag handelt es sich um Software-Code, der eine Vereinbarung zwischen zwei oder mehr Vertragsparteien darstellt und alle relevanten Ereignisse in einem Distributed Ledger (beispielsweise einer gemeinsamen Blockchain auf Ethereum) aufzeichnet. So können IoT-Produktionsanlagen im Rahmen eines smarten Vertrags selbst Bestellungen von Ersatzteilen aufgeben, automatisch Zahlungen ausführen, Vertragsstrafen geltend machen und dergleichen mehr.
Das Innovationstempo ist atemberaubend. Inzwischen sind sogar mehrere Programmiersprachen entstanden, die auf smarte Verträge spezialisiert sind; die wohl beliebteste ist eine Javascript-ähnliche Sprache namens Solidity. Sie verfügt über einen eigenen Compiler, der die Skripts in Bytecode für die Ethereum Virtual Machine umwandelt. Diese Art eines Vertrags erlaubt es einem Teilnehmer, beliebige Schlüssel-Wert-Paare in der Blockchain aufzuzeichnen, und anderen Nutzern, diese Informationen abzurufen.
Smarte Verträge sind für Unternehmen der letzte Schrei in puncto Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Die Technologie verspricht massive Kostensenkungen bei gleichzeitiger Steigerung der Ausführungsgeschwindigkeit von Transaktionen.
Das angestrebte Resultat ist die Automatisierung von Geschäftsabläufen durch die Anbindung von IoT-Endgeräten an eine Blockchain, die sich mit Hilfe smarter Verträge ereignisgetrieben und autark verwaltet.
Die Blockchain-Revolution
Der Begriff Blockchain bezeichnet ein Verfahren zum Protokollieren und Beglaubigen von Transaktionen durch den Einsatz von Kryptografie-Software.
Blockchain ist ein verteiltes System der Informationsverarbeitung ohne Beteiligung einer Zwischenstelle. Das entstehende Protokoll aller Transaktionen ist eine verteilte Datenbank und nennt sich ebenfalls Blockchain (Distributed Ledger Technology).
Jeder Teilnehmer einer Transaktion benötigt eine Wallet, ein digitales Portemonnaie, bestehend aus einem öffentlichen und einem (geheimen) privaten Krypto-Schlüssel. Mit dem öffent­lichen Schlüssel werden alle Transaktionen des betreffenden Benutzers gekennzeichnet. Mit dem privaten Schlüssel bestätigt er seine Identität als Besitzer der Wallet. Der öffentliche Schlüssel entspricht damit in etwa einer gewöhnlichen Kontonummer im konventionellen Zahlungsverkehr. Der private Schlüssel erfüllt die Aufgabe der Unterschrift des Kontoinhabers, die außer ihm niemand leisten kann.
In dem verteilten System Blockchain läuft die Transaktionsabwicklung in einem Netzwerk auf spezieller, autorisierter Hardware ab. Die einzelnen Geschäftsabschlüsse werden auf diese Weise bezeugt, kryptografisch bekundet, gebündelt, an die Blockchain-Transaktionskette angehängt und via Netzwerk an die übrigen Teilnehmer repliziert. Dieses verteilte System übernimmt die Aufgabe virtueller Notare, Buchhalter und Rechnungsprüfer. Die Kontrolle über eine Blockchain liegt bei der Mehrheit der Teilnehmer, weswegen das System als grundsätzlich manipulationssicher gilt. Kein einzelner Teilnehmer kann ohne Weiteres das Steuer an sich reißen – so lautet zumindest die Theorie.
Die Blockchain ist das erste native Medium der digitalen Ära für den direkten Austausch von Werten zwischen einzelnen Marktteilnehmern (Peer to Peer). Auf der Grundlage der Blockchain-Technologie entstehen völlig neuartige Anwendungen: die decentralized Applications oder kurz dApps. Viele dApps generieren eine Art systeminterner Währung, die Tokens. Sie sollen für die Gemeindemitglieder finanzielle Anreize schaffen, um das betreffende Projekt zu unterstützen. Als Folge entwickelt sich die Technologie in Form praktischer Anwendungsszenarien rasant weiter.
Verwandte Themen