JavaScript und Dienstleister
Überblick: Der BDZV listet alle deutschen Tageszeitungen mit Bezahlschranke, Bezahlmodell und Abrechnungsmodus auf.
(Quelle: com! professional / Screenshot )
Die technische Realisierung von Paywalls erfolgt in der Regel mit JavaScript und Modulen der eingesetzten Content-Management-Systeme. Wie viele Artikel jemand bereits gelesen hat - relevant beim Metered Payment - wird meist mit Hilfe von JavaScript und Cookies getrackt. Nach einer Registrierung greift das jeweilige Bezahlsystem des Anbieters, das idealerweise mit der Paywall und den angeschlossenen Prozessen kompatibel ist. Möglich sind unter anderem Micropayments, Mobile Payments oder Bezahldienste wie
PayPal.
In Deutschland nutzen Medienanbieter meist die Dienste etablierter Paywall-Services, die wenigsten entwickeln selbst eine Bezahlfunktion. „Die meisten Verlage arbeiten mit spezialisierten Dienstleistern zusammen, die entsprechende Lösungen zur Verfügung stellen“, sagt Holger Kansky, Leiter Digitales beim BVDZ. „Das sind beispielsweise Piano, CeleraOne, LaterPay, Vi&Va oder InterRed“.
Fullservice-Provider bieten mehr als die Verwaltung und Abrechnung von Verträgen. Sie übernehmen oft auch Aufgaben wie die Berechnung anfallender Steuern, was im Bereich Digital-Content bis zur automatischen Abführung der Steuer ans Finanzamt reichen kann. Zudem gibt es Anbieter, die eigene Payment-Gateways betreiben, also die Funktion des Payment-Service-Providers übernehmen, sowie eine auf Abo-Commerce ausgerichtete E-Commerce-Plattform bereitstellen. Dazu gehören etwa Dienstleister wie Billwerk aus Deutschland, Cleverbridge, Digital River, Recurly oder Paymentwall. Die Anbindung an die Systeme des Content-Anbieters erfolgt über eine Software-Schnittstelle, die API, oder über Bibliotheken, die eine Integration von Funktionalitäten direkt in der eigenen E-Commerce-Site ermöglichen.
Fazit & Ausblick
Die zentrale Frage ist: Wie lässt sich der Umstieg auf Paid Content meistern? Den klassischen Content einfach bezahlpflichtig zu machen, dürfte wenig erfolgreich sein - zumindest wenn der Anbieter kein Alleinstellungsmerkmal oder Premium-Produkt hat. „Vertriebserlöse nach dem alten Prinzip zu organisieren, ist zum Scheitern verurteilt“, meint Christian Hoffmeister vom DCI Institute. Wer erfolgreich auf Paid Content umsteigen wolle, solle das konsequent tun. Seine Empfehlung: nicht in Paywalls denken, sondern in Dienstleistungen, die für die Nutzer einen Mehrwert bringen und die dauerhaft verwendet werden können. „Sieht man sich die erfolgreichen Player am Markt bezahlter Medieninhalte an wie Spotify oder Netflix, dann verzichten diese bewusst auf die Differenzierung von kostenlosen und kostenpflichtigen Inhalten. Sie setzen ganz auf bezahlte Funktionen.“
Nutzer sollten schrittweise an Bezahlinhalte herangeführt werden. „Zuerst sollten zentrale Log-in-Modelle etabliert werden, dann Services entwickelt und getestet werden - ohne vorher schon zu glauben, man wüsste, welche Inhalte und Services funktionieren werden.“ Dazu muss man viel ausprobieren. Hoffmeisters Favorit ist das Freemium-Modell, jedoch nicht ohne Anmeldung. Erst durch eine Anmeldung könne eine zielgerichtete Konvertierung der Nutzer in Premiummodelle erfolgen.
Anbieter |
Dienstleistung |
Kunden (Auswahl) |
Dienstleister für Verlage |
CeleraOne |
Fullservice-Payment-Dienstleister. Schwerpunkt: Echtzeitverarbeitung großer Datenmengen; von Springer übernommen |
Bild, Welt, SZ, Zeit, Rheinische Post, NZZ |
InterRed |
Publishing-System mit Web Content Management und Redaktionssystem, alle Medienkanäle, alle Paywall-Modelle |
Autobild, BZ, Bastei-Lübbe, Bauwelt, Heise Online, Chip, Landlust |
LaterPay |
Start-up; Netz-User erhalten die Opton, später zu bezahlen; Kunden haben Zugriff auf kostenpflichtige Inhalte und Services ohne vorherige Registrierung oder Zahlung |
Spiegel (früher), Golem, Kidsgo, Salon, VRM |
Piano |
Digitale Business-Plattform mit breiter Tool-Palette wie Analytics, die es leicht macht, Inhalte über jeden beliebigen Kanal zu vermarkten und zu verkaufen |
CNBC, Gatehouse Media Adage, Esquire, The Daily Beast |
Vi&Va |
Lösung für Anzeigen, Vertrieb und Prospektmanagement. Erlaubt es, die Produktion zu steuern, Zusatzleistungen zu verwalten oder mobile Dienste und Paid Content abzurechnen |
DuMont, Leipziger Volkszeitung, Nordkurier, Ostsee-Zeitung, Donaukurier |
Abo- und Fullservice-Dienstleister |
Billwerk |
All-in-one-Lösung für Subscription Management und Recurring Billing. Automatisiert Prozesse für Vertragsverwaltung, Rechnungsstellung und Zahlungsabwicklung |
Waipu.tv, Gridscale, Shipcloud, Sevenit, Appkind |
Cleverbridge |
Anbieter von E-Commerce- und Abo-Lösungen zur Monetarisierung digitaler Produkte, insbesondere Download-Content. Globale Compliance- und Zahlungsoptionen |
Dell, Sony, Corel, Malwarebytes, Avira, Bittorrent |
Digital River |
Internationaler Dienstleister für nutzungsbasierte Abrechnung und Mikrotransaktionen mit Schwerpunkt Unternehmens-Software, Unterhaltungselektronik und Games |
Adobe, Logitech, Avast, Kaspersky, HTC, Microsoft |
Paymentwall |
Internationale Zahlungsplattform für den Verkauf von Waren und Dienstleistungen via Internet |
Sega, Corel, Kakao Games, LG Electronics, Tencent |
Recurly |
Subscription-Management-Plattform für die Rechnungsverwaltung abonnementbasierter SaaS-, Web-2.0-, Mobil-, Content- und Publishing-Dienste |
CBS, Sittercity, Canary, Advisory Cloud, AMC, Alltrails, HockeyTV |