Schneller surfen

HTTP/2 – das neue Protokoll fürs Internet

von - 14.03.2015
URL im Webbrowser
Foto: Fotolia / jamdesign
Das zentrale Internetprotokoll HTTP erhält jetzt eine neue Fassung. Das Nachfolgeprotokoll HTTP/2 ist vollständig abwärtskompatibel und verspricht höhere Geschwindigkeiten.
Jeder, der sich im Internet bewegt, hat zwangsläufig mit ihm zu tun: mit HTTP, dem Hypertext Transfer Protocol oder der verschlüsselten Variante HTTPS. Browser nutzen das Protokoll hauptsächlich dazu, um Webseiten zu laden. Seine Funktionen sind aber nicht darauf beschränkt.
HTTP/2 Multiplexing: Bisher konnte eine Anfrage beim Server erst erfolgen, wenn die vorherige Antwort eingetro en war. Nun können mehrere Anfragen parallel erfolgen.
HTTP/2 Multiplexing: Bisher konnte eine Anfrage beim Server erst erfolgen, wenn die vorherige Antwort eingetroffen war. Nun können mehrere Anfragen parallel erfolgen.
Die aktuelle Version – HTTP 1.1 – ist in die Jahre gekommen. Sie stammt von 1999. Im Februar haben die Internet Engineering Task Force (IETF) und das World Wide Web Consortium (W3C) nun den HTTP/2 Standard freigegebenen. Browser wie Firefox und Chrome unterstützen das neue Protokoll bereits.

Mehr Geschwindigkeit im Web

HTTP/2 basiert auf vielen Funktionen von SPDY (sprich „speedy“), dem experimentellen Netzwerkprotokoll von Google.
Das Potenzial für mehr Geschwindigkeit lässt sich schon beim Verbindungsaufbau per Http/2 erkennen: Heutiges HTTP benötigt in der Startphase für jede Anfrage eine separate TCP-Verbindung – noch bevor die ersten Elemente einer Webseite übertragen werden. Zunächst handeln der Server und der Client die TCP-Verbindung aus – erst dann sendet der Client die eigentliche HTTP-Anfrage. In der Startphase laufen also die Signale zwischen Server und Client zweimal hin und her. Zu den wichtigsten neuen Funktionen von HTTP/2 gehört das Multiplexing. Das heißt, dass mehrere Anfragen zusammengefasst über eine Verbindung übertragen werden, was zu einem deutlichen Geschwindigkeitszuwachs führt.
Google Chrome unterstützt Version 40 auch HTTP/2.
Google Chrome: Der Web-Browser setzt ab Version 40 auf HTTP/2.
Moderne Webseiten bestehen aus vielen Elementen, die der Browser nacheinander holen muss, etwa Javascript-Dateien, Stylesheets, Bilder oder Werbung. Zudem liegen diese Elemente oft auf unterschiedlichen Hosts. Der Aufruf solcher Webseiten kann sich selbst bei schnellen Anschlüssen hinziehen, obwohl die Leitungen nicht ausgelastet werden.
Bei HTTP/2 wird nur noch eine einzige Verbindung, ein einziger Stream, zum Server geöffnet. Die Streams werden innerhalb einer TCP-Verbindung verschickt und lassen sich priorisieren. So kann der Browser entscheiden, welche Daten er zuerst benötigt. Besonders für den Seitenaufbau ist das wichtig.
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