Volle Vernetzung in Industrie, Smart City und Co.

Innovationshemmnis?

von - 10.08.2017
Zahl der vernetzten IoT-Geräte
IoT-Prognose: Die Zahl der weltweiten IoT-Komponenten soll von rund 6,4 Milliarden 2016 auf mehr als 20 Milliarden im Jahr 2020 steigen.
(Quelle: Gartner )
Kritische Töne zum Thema IoT und Industrie 4.0 kommen dagegen von Crisp Research. „Indus­trie 4.0 blockiert in Deutschland Innovationen im Bereich IoT und verhindert die Entwicklung digitaler Angebote“, behauptet etwa Stefan Ried, Principal Analyst und IoT Practice Lead bei dem Marktforschungs- und Beratungshaus. „Obwohl fast jeder in der Branche über Industrie 4.0 spricht, kommt kaum etwas an gefühlter Innovation bei Endkunden an. Die digitalen Produkte, die erfolgreich physische Angebote ergänzen, fehlen vollkommen“, bemängelt der Marktexperte.
Er plädiert dafür, dass auch in der Industrie Wertschöpfungsmodelle entwickelt werden, die über das Vernetzen von Systemen und den Verkauf von Komponenten hinausgehen. So sollten Hersteller ihren Kunden bessere Möglichkeiten bieten, Rückmeldung zum Einsatz von Produkten zu geben sowie Wünsche oder Anregungen mitzuteilen. Solche Informationen lassen sich laut Stefan Ried nicht nur dazu nutzen, um neue oder verbesserte Produkte zu entwickeln. Vielmehr gehe es darum, auf Basis der Daten und des Kontakts zu Kunden neue digitale Angebote zu entwickeln.
Predictive Maintenance ist ein Beispiel dafür, wie sich das Internet der Dinge und Industrie 4.0 dazu nutzen lassen, um Einnahmequellen auf Basis eines Subskriptionsmodells zu erschließen. Ein Fertigungsunternehmen bucht in diesem Fall beispielsweise Wartungs- und Datenanalyse-Services bei einem Hersteller von Werkzeugmaschinen. Oder ein intelligentes Auto teilt dem Fahrer eigenständig mit, wann ein Werkstattbesuch ansteht, und vereinbart auf Wunsch einen entsprechenden Termin, inklusive Buchung eines Leihwagens.
Dass bei IoT in der Industrie noch Luft nach oben vorhanden ist, belegen Daten der Marktforschungsfirma PAC zum Status von IoT-Projekten im Bereich Predictive Maintenance. Demnach haben 40 Prozent der Unternehmen aus der Fertigungssparte noch kein einziges IoT-Projekt abgeschlossen. Weitere Firmen führen derzeit Pilotprojekte durch. Vom Einsatz des Internets der Dinge in Fertigungsumgebungen versprechen sich die Anwender vor allem kürzere Stillstandzeiten der Maschinen sowie eine effektivere Wartung.
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