Internet der Dinge

Volle Vernetzung in Industrie, Smart City und Co.

von - 10.08.2017
Smart Factorys und Smart Cities
Foto: elenabsl / shutterstock.com
Mit dem Internet der Dinge hält die Vernetzung nahezu überall Einzug. Das Pensum reicht dabei von der Industrie 4.0 bis hin zu smarten Städten.
Vernetzung in 2020
Quelle: IDC
Was haben eine Werkzeugmaschine, ein Formel-1-Rennwagen und ein Verkehrsleitsystem gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht sonderlich viel. Anders sieht das ein Fachmann für das Internet of Things (IoT). Für ihn sind Maschinen, Fahrzeuge, Ampeln, intelligente Kleidungsstücke und Waren im Supermarkt Dinge, die sich in ein Kommunikationsnetz einbinden lassen – und Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen die Chance bieten, neue Geschäftsfelder zu erschließen und Angebote zu erstellen.
Formel-1-Rennställe wie Red Bull Racing setzen beispielsweise IoT dazu ein, um während Testfahrten oder eines Rennens in Echtzeit Daten des Boliden abzufragen. Laut Red Bull kommen dabei bis zu 200 Sensoren zum Einsatz. Sie erfassen nicht nur Parameter des Motors und der Elektronik im Fahrzeug, sondern auch Fliehkräfte, die auf das Fahrzeug einwirken, und die Temperaturentwicklung der Reifen. Ein Datenlogger im Rennwagen sammelt die Informationen und sendet sie über eine verschlüsselte Funkverbindung zum Leitstand in der Box.
Formel-1-Boliden sind nur ein besonders plakatives Beispiel für den Einsatz von IoT. Doch was ist das Internet der Dinge überhaupt? Das Marktforschungshaus IDC sieht in IoT ein „Netzwerk von identifizierbaren Endpunkten, die größtenteils automatisiert miteinander über das Internetprotokoll kommunizieren“. Zentrale Elemente sind die Datenerfassung, der Transport, das Management und die Analyse der Daten, die von IoT-Komponenten generiert werden. Ebenso wichtig sind den Analysten zufolge aber Geschäftsprozesse. „Das IoT bringt Personen, Prozesse, Daten und Dinge zusammen, um aus den Informa­tionen Handlungen abzuleiten“, fasst Mark Alexander Schulte, Senior Consultant bei IDC, zusammen.

Milliarden IoT-Systeme

Darüber, wie viele Systeme, Sensoren, Aktoren und Komponenten künftig dem IoT-Universum zuzurechnen sind, gehen die Meinungen auseinander. IDC schätzt, dass im Jahr 2020 mehr als 30 Milliarden Dinge vernetzt sein werden. Gartner rechnet dagegen mit etwa 20 Milliarden Komponenten, wovon rund 13 Milliarden auf den Konsumbereich entfallen sollen. Dazu zählen private Pkws, Heimautomationssysteme, Fitness-Tracker und Sicherheitssysteme sowie vernetzte Infotainment-Geräte wie Smart-TVs.
Im kommerziellen Sektor kommen Gartner zufolge in den nächsten drei Jahren IoT-Lösungen vor allem bei Energie- und Versorgungsunternehmen sowie in der Gebäudeautomatisierung und dem Schutz von Objekten aller Art zum Einsatz, von Geschäfts- und Privatgebäuden bis hin zu Fahrzeugen.
Die International Electrotechnical Commission (IEC) listet in einem umfassenden Whitepaper zum Thema Internet der Dinge drei zentrale Einsatzfelder von IoT-Plattformen auf:
Industrielle Umgebungen: Hier sorgen IoT-Anwendungen für die vorausschauende Wartung von Maschinen und Systemen und eine automatisierte Verwaltung von Lieferketten (Supply Chain Management).
Öffentlicher Raum: Hier spielen Konzepte wie Smart City eine zentrale Rolle. IoT-Sensoren und -Plattformen lassen sich etwa für die Verkehrssteuerung und das Erfassen von Umweltdaten einsetzen. Auch Smart Meter (intelligente Strom- und Wasserzähler) fallen in diesen Bereich.
Privates Umfeld: Klassische Einsatzgebiete sind intelligente Kleidungsstücke und das Smart Home, inklusive elektronischer Türen und der Fernsteuerung von Heizungen, Haushaltsgeräten und Sicherheitssystemen. Die IEC zählt auch vernetzte Fahrzeuge und das autonome Fahren zu den privaten Anwendungen von IoT. Allerdings ließ sich beides auch dem Bereich Smart City zuschlagen.
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