So kommunizieren Maschinen im IoT

Sigfox

von - 18.12.2018
Sixfox im Praxiseinsatz beim Mineralölkonzern Total
Sigfox in der Praxis: Der Mineralölkonzern Total nutzt das Netz, um seine Auflieger zu überwachen. Hierzu wird auf dem Anhänger diese autarke, graue Box installiert.
(Quelle: Sigfox)
Sigfox ist wie erwähnt ein proprietärer Standard des gleichnamigen französischen Telekommunikationsunternehmens. Vorteile von Sigfox sind der einfache Aufbau des Systems, die preisgünstigen Funkmodule und der niedrige Energieverbrauch. Ein Funkmodul kostet derzeit rund 2 Euro pro Stück. Im kommenden Jahr soll es einfache Sigfox-Transponder geben, die sogar nur 20 Cent kosten.
Der Sigfox-Standard eignet sich vor allem für IoT-Komponenten wie Sensoren, die wenig Daten übertragen. Alles, was mit 12 Byte und bis zu 140 Nachrichten pro Tag in Richtung Cloud und mit vier Nachrichten zurück für Stellbefehle, Inbetriebnahmen, Parametrierungen und Lizenzierungen umgesetzt werden kann, lässt sich laut Sigfox abdecken. Dank integrierter Geolokalisierung ist das Sigfox-Netz auch eine Alterna­tive zum Tracking via GPS.
Künftig sollen sich mit Sigfox auch Dinge ohne eigene Batterie vernetzen lassen. „Wir werden sie über Funksignale ansprechen und sie werden diese ausgesandte Energie zum Antworten nutzen“, erklärt Sigfox-Manager Aurelius Wosylus. Damit werden neue Lösungen möglich, die eine wartungsfreie Verfügbarkeit über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts haben. So lassen sich zum Beispiel selbst Verpackungen IoT-tauglich machen.
Allerdings kann man als Unternehmen kein eigenes Sigfox-Netz installieren und ist daher darauf angewiesen, dass ein entsprechendes Netz am Standort existiert. In Deutschland erreicht Sigfox eigenen Angaben zufolge eine Abdeckung von über 85 Prozent. Weltweit existieren derzeit in 53 Länden Sigfox-Netze.
Aurelius Wosylus
Aurelius Wosylus
Country & Sales Director Germany bei Sigfox
www.sigfox.com
Foto: Sigfox
„Besonders sicher ist die Sigfox-Schnittstelle dadurch, dass sie nicht an das Internet angebunden ist und aus Energiespargründen auch in den Tiefschlaf fällt, wenn sie nicht gebraucht wird.“
Auch wenn das proprietäre Sigfox-Netz auf einen lizenzfreien Funkkanal setzt, soll die Übertragungssicherheit und damit die Quality of Service hoch sein - „weil wir dreimal im Frequenzsprungverfahren an alle Basisstationen im Umfeld senden und weil die gesamte Sendeleistung in ein ultra­schmales Band gepackt wird, sodass die Nachricht einem lauten Pfiff gleicht, der überall gehört wird und Störgeräusche übertönt“, erklärt Aurelius Wosylus. Ein solches Signal zu stören sei extrem aufwendig. Des Weiteren betont Wosylus, dass die Sigfox-Schnittstelle dadurch besonders sicher sei, „dass sie nicht an das Internet angebunden ist und aus Energie­spargründen auch in den Tiefschlaf fällt, wenn sie nicht gebraucht wird“.
Sigfox in der Praxis: Sigfox wird zum Beispiel bei der Deutschen Post eingesetzt. Das Logistikunternehmen kommt im Rahmen des Pilotprojekts „Meine Landpost“ in ausgewählten ländlichen Regionen mit einem mobilen Postservice, einem mobilen Supermarkt und einem Bargeldservice direkt an die Haustür der teilnehmenden Haushalte. Den Service fordern die Haushalte unter anderem über den Deutsche Post Buzzer an, ein kleines Gerät, das bei Betätigung über das Sigfox-Netz ein Signal an den Kundenservice der Post absetzt. Dieser meldet sich daraufhin für eine Terminvereinbarung beim Kunden.
Das oberpfälzische Regensburg ist die erste deutsche Stadt, die über ein stadtweites Sigfox-Netz verfügt und mit dreifacher Redundanz bereits eine volle Netzabdeckung aufweist. Zahlreiche Unternehmen bieten inzwischen entsprechende IoT-Dienste über das Sigfox-Netz an, die sich in Regensburg nutzen lassen, zum Beispiel Brandmelder oder Heizkörperverbrauchszähler.
Das Sigfox-Netz kommt darüber hinaus vor allem beim Tracking zum Einsatz: Das Mineralölunternehmen Total nutzt Sigfox für das Tracken und Überwachen seiner Lkw-Anhänger. Dazu werden auf den Aufliegern autarke Boxen installiert. Ein Online-Portal lokalisiert alle Auflieger und informiert unter anderem über Ausfallzeiten des Aufliegers, die Zugmaschinen-Paarung mittels Erkennung des Auf- und Absattelns, die Wartung zur Überprüfung der Fahrzeugsicherheit und über Reparaturen sowie unerlaubte Bewegungen.
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