Neue Wachstums-Chancen für Unternehmen

Fehlende IoT-Standards

von - 29.05.2017
IoT-Plattformen
Anbieter von IoT-Plattformen: Experton kategorisiert in Deutschland nur sechs Anbieter als Spitzenreiter (Leader).
(Quelle: Experton Group „Industrie 4.0/IoT Vendor Benchmark 2017“ )
Vor allem fehlende IoT-Standards sind bislang häufig ein Hindernis. Laut der weltweiten Studie „Security and the IoT Ecosystem“ der Berater und Wirtschaftsprüfer von KPMG waren für fast ein Drittel der Unternehmen, die das Internet der Dinge bereits nutzen, bei dessen Einführung fehlende Standards und Regeln eine Hürde.
Sascha Bäcker von Duality sieht in den fehlenden Standards für das Internet der Dinge jedoch kein wirkliches Hindernis. Die Technologien sind seiner Ansicht nach nicht entscheidend. Das seien meistens nur vorgeschobene Argumente, um nicht aktiv zu werden. „Erst muss die Entscheidung getroffen werden loszulegen, dann spielen konkrete Technologien eine Rolle, um zu validieren, wie das gewünschte Ergebnis bestmöglich umgesetzt werden kann.“ Qualifizierte Anbieter für IoT-Lösungen gibt es seiner Ansicht nach genügend auf dem Markt. „Langfristig werden sich die besten durchsetzen.“

IoT und Sicherheit

Viele Unternehmen fürchten mit der steigenden Vernetzung ihrer Maschinen und Produktionsanlagen auch größere Sicherheitsrisiken. Die zunehmende Verarbeitung von Sensordaten und anderen per Internet of Things gewonnenen Daten „at the Edge“, also auf dem IoT-Gerät selbst beziehungsweise in der Nähe des Entstehungsorts der Daten, macht die vielen smarten Geräte für Kriminelle natürlich auch äußerst attraktiv. Nicht selten herrscht zudem die Sorge, dass zum Beispiel die Produktion durch Cyberangriffe lahmgelegt werden könnte.
Laut KPMG sind 93 Prozent der weltweiten Unternehmen, die das Internet der Dinge bereits nutzen, bezüglich des Themas Sicherheit besorgt.
Sascha Bäcker
Geschäftsführer der Duality Beratungsgesellschaft mbH
www.duality.de
Foto: Duality
„Häufig merkt man, dass die Kunden noch nicht so weit sind wie die Technik.“
Auch hier sieht Sascha Bäcker von Duality das Problem jedoch nicht bei der Technologie: „Häufig wird mit Blauäugigkeit agiert. Es mangelt dabei zum Beispiel an Wissen, welche Risiken entstehen können, wenn Geräte miteinander vernetzt werden.“ An dieser Stelle sei es wichtig, Experten mit ins Boot zu holen, die in der Lage sind, solche Szenarien einzuschätzen und eine Risikobewertung abzugeben.

Potenziale von IoT nutzen

Quelle: KPMG
Trotz aller Bedenken in Hinblick auf starke Veränderungen und Sicherheitsrisiken – eines haben fast alle Unternehmen gemeinsam: Niemand will beim wichtigen Thema der digitalen Transformation den Anschluss verlieren.
Doch wie können Unternehmen das Internet of Things in ihrem Betrieb einführen und dessen Vorteile gewinnbringend nutzen? Den Marktanalysten von IDC zufolge durchlaufen Unternehmen bei der Umsetzung einer IoT-Strategie in der Regel vier Stufen:
Im ersten Schritt werden Assets oder Produkte vernetzt. Die dadurch entstehenden Informationen liefern die Grundlage für den zweiten Schritt: das Monitoring, also das Messen, Beobachten und Überwachen der im ersten Schritt vernetzten Objekte.
In der folgenden dritten Stufe nutzen Unternehmen die zuvor gewonnenen Daten und Informationen, um Abläufe und Verfahren im Betrieb zu optimieren. In Stufe vier schließlich gibt es neue Produkte, Angebote und Dienstleistungen für die Kunden.
Nach Ansicht der IDC-Analysten finden sich derzeit in Deutschland branchenübergreifend hauptsächlich Anwendungsfälle, die allein auf einer Vernetzung der Objekte beruhen. Die meisten Unternehmen, die bereits auf das Internet of Things setzen, sind also noch in der ersten Phase.

Plattformen für das IoT

Besonders wichtig ist die Wahl einer geeigneten und zukunftssicheren IoT-Plattform. Deren Funktion ist neben der Verwaltung der Sensoren und smarten Geräte auch die Verwaltung der laufenden Anwendungen und der Konnektivität zwischen den Geräten, die Verarbeitung und Analyse der gewonnenen Daten sowie das Monitoring.
Bei der Wahl der passenden Plattform sollten Unternehmen nicht nur den Funktionsumfang genau beleuchten, sondern auch das langfristige Konzept des Anbieters in die Entscheidung miteinbeziehen.
Die Analysten von IDC prognostizieren für die kommenden Jahre bei den IoT-Plattformen eine Marktbereinigung. Auf lange Sicht werden laut IDC lediglich fünf oder sechs Plattformen den Markt dominieren. Ähnlich schätzen das die Branchenkenner der Experton Group ein: Im aktuellen „Indus­trie 4.0/IoT Vendor Benchmark 2017“ sehen sie in Deutschland nur sechs IoT-Plattformen als „Leader“.
Verwandte Themen