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Alternative: Open Source

von - 10.11.2017
Neben proprietären IoT-Plattformen von Herstellern gibt es eine Reihe von Open-Source-Projekten. Dazu zählen beispielsweise Kaa, Site­Where, DeviceHive sowie ThingsBoard und ThingSpeak.
Auch bei den Anbietern von IoT-Komponenten und -Plattformen mehren sich die Zeichen, dass künftig verstärkt Open-Source-Lösungen zum Zuge kommen. Ein Beispiel eines IoT-Ansatzes auf Grundlage einer Open-Source-Lösung ist Eclipse Vorto. Es wird maßgeblich von Bosch unterstützt.
Ein Grund für die Unterstützung von Open-Source-Ansätzen durch Anbieter von IoT-Plattformen ist, dass nach Daten von Bosch annähernd 91 Prozent der Entwickler von IoT-Software Open-Source-Tools verwenden. Hinzu kommt, dass sich kein Nutzer von der proprietären Plattform eines einzigen Anbieters abhängig machen möchte.
Mehrere IoT-„Universen“ im Produktivbetrieb parallel einzusetzen, um diese Abhängigkeit zu vermeiden, ist eine kostspielige Angelegenheit. Zudem ist es für Entwickler einfacher, IoT-Applikationen zu erstellen, wenn sie es mit einer offenen Umgebung zu tun haben.

Fazit und Ausblick

In nicht allzu ferner Zukunft, so BCG, werden zwei bis drei IoT-Plattformen den Markt beherrschen. Dieser Trend ist bereits abzusehen. Entwickler, die das Beratungshaus befragte, gaben an, dass sie sechs Frameworks bevor­zugen. Diese Angebote zeichnen sich durch Offenheit sowie eine Vielzahl von Programmierschnittstellen und Entwicklungswerkzeugen aus.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist, dass die IoT-Plattform auf das Know-how der Anwender abgestimmt ist. Das reduziert den Einarbeitungsaufwand und ist die Voraussetzung dafür, eine Plattform schnellstmöglich einsetzen zu können.
Dennoch ist von der naheliegenden Taktik abzuraten, da­rauf zu warten, bis sich die zwei, drei Platzhirsche unter den Anbietern von IoT-Plattformen herauskristallisiert haben. Denn dadurch gewinnen wagemutigere Konkurrenten einen Zeitvorteil. Angesichts immer kürzerer Produkt- und Technologiezyklen kann das für ein Unternehmen fatale Folgen haben.
Die richtige IoT-Plattform finden
Bei der Auswahl einer IoT-Plattform sollten Unternehmen folgende Faktoren berücksichtigen, so das Beratungshaus BCG:
Funktionsumfang prüfen: Am wichtigsten ist, dass eine Plattform alle zentralen Funktionen bereitstellt. Dies sind ein Application Enablement, das Erfassen, Aufbereiten und Speichern von IoT-Daten sowie ein Connectivity-Management. Je nach
Einsatzgebiet können weitere Applikationen hinzukommen,
etwa im Bereich maschinelles Lernen und Analytics. Umgekehrt ist denkbar, dass ein Unternehmen nicht alle drei Kernfunktionen benötigt oder diese bereits von anderen Lösungen bereit­gestellt werden.
Risiken abwägen: Laut BCG tendieren derzeit 6o Prozent der Unternehmen dazu, eine IoT-Plattform bei einem renommierten Software-Anbieter oder etablierten Spezialisten aus dem Automatisierungs- und Industrie-4.0-Umfeld zu ordern. Dies bietet ein höheres Maß an Sicherheit als Lösungen von kleineren Anbietern. Dafür stellen Start-ups oft innovativere Plattformen bereit und weisen eine höhere Agilität auf. Diese Vor- und Nachteile sollten potenzielle Anwender berücksichtigen.
Plattform auf eigenes Know-how abstimmen: Wichtig ist, dass die Entwickler im eigenen Haus mit der IoT-Plattform zurechtkommen. Das gilt beispielsweise für die verwendeten Programmiersprachen. Java-Entwickler werden sich mit Python schwertun – und umgekehrt. Erschreckend ist, dass laut BCG
40 Prozent der Entwickler nicht in die Auswahl einer IoT-Plattform einbezogen werden. Die Folge sind Reibungsverluste und unzufriedene Mitarbeiter.
Offenheit und Integrationsfähigkeit prüfen: Die Plattform sollte sich möglichst nahtlos in die bestehenden IT-Infrastruk­turen und Geschäftsprozesse einbinden lassen. Das setzt ei­nen modularen Aufbau und offene Programmierschnittstellen voraus. Größere Anpassungen sollten aus Kosten- und Zeit­gründen nicht erforderlich sein. Allerdings ist es häufig auch aufwendig, IoT-Plattformen mit vorhandener Geschäfts-Software zu kombinieren.
Branchenlösung bevorzugen: Ein Großteil der Anbieter von IoT-Plattformen stellt branchenspezifische Pakete bereit, etwa für die Industrie, Smart Citys oder die Logistiksparte. Sie können dabei helfen, die Einführungsphase von IoT einfacher zu gestalten. Zudem stellen manche Anbieter IoT-Plattformen kostenlos zur Verfügung, wenn ein Anwender von ihnen IoT-Applika­tionen bezieht. Speziell Unternehmen mit kleinerem IT-Budget sollten zudem prüfen, ob eine IoT-Lösung auch im Rahmen eines Abonnement-Modells zur Verfügung steht, zum Beispiel als Cloud-Angebot. Das kann die Kosten reduzieren.
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