Kommandozentrale für das Internet der Dinge
Unterschiedliche Einsatzfelder
von Bernd Reder - 10.11.2017
Je nach Nutzergruppen und Einsatzfeldern lassen sich vier Typen von IoT-Plattformen differenzieren, so das Beratungshaus PAC/CXP Group. Die erste Variante ist für Unternehmen relevant, die IoT-Systeme und entsprechende Endgeräte entwickeln (Device Development), insbesondere Embedded-Software für solche Komponenten.
Zu den Anbietern dieser Art Plattformen in Europa zählen Microsoft mit einer Plattform auf Basis der Cloud-Umgebung Microsoft Azure und Siemens (Mindsphere). Weitere führende Anbieter sind Intel (Windriver) und Amazon Web Services (AWS). Die Lösung AWS IoT nutzt Schnittstellen und Protokolle wie HTTP, Websockets und MQTT, um die Verbindung zwischen IoT-Systemen und der Amazon-Cloud herzustellen.
Eine Plattform für die Entwicklung von IoT-Systemen sollte es dem Fachmann ermöglichen, Sicherheits- und Managementfunktionen in die Software der Komponenten zu integrieren. Außerdem muss sichergestellt sein, dass die IoT-Komponenten die relevanten Datenformate und Kommunikationsprotokolle „verstehen“. Sie kommen beim Datenaustausch mit IoT-Gateways und den überwachten Endgeräten zum Einsatz, zum Beispiel einer Pumpe oder den Bremsen eines Zuges.
Endgeräte verwalten
Die zweite Gruppe von IoT-Plattformen konzentriert sich auf die Datenintegration und die Verwaltung von IoT-Endgeräten wie Sensoren, Aktoren und Mess-Systemen. Eine Herausforderung besteht darin, dass eine große Zahl unterschiedlicher Endgeräte gemanagt werden muss. Hinzu kommt, dass sich je nach Geschäftslage und Projektumfang die Anzahl der verwalteten IoT-Endpoints schnell ändern kann. Daher empfehlen so gut wie alle Fachleute, dass Unternehmen in diesem Fall auf cloudbasierte Lösungen zurückgreifen sollten. Sie haben den Vorteil, dass sie sich einfacher „nach oben und unten“ skalieren lassen: Bei Bedarf bucht ein Unternehmen weitere Ressourcen bei einem Anbieter wie Microsoft, SAP oder AWS. Sinkt die Zahl der IoT-Endgeräte, verringert man die Kapazitäten.
Wichtig beim Sammeln und Integrieren der Daten ist nach Angaben des Beratungshauses Boston Consulting Group (BCG), dass die IoT-Plattform Datenbanken unterstützt, die Informationen in unterschiedlichen Formen speichern können: als relationale Daten, Dokumente oder in Form von Schlüsselwerten und Grafiken. Zudem müssen IoT-Plattformen, die auf die Datenintegration und das Device-Management spezialisiert sind, Datenströme verarbeiten und speichern.
Angesichts der großen Datenmengen, die Dinge liefern, sollte außerdem die Anbindung an preisgünstige Storage-Systeme möglich sein, ganz gleich ob sich diese in einer Cloud oder im Rechenzentrum des Unternehmens befinden.
PAC/CXP stuft Microsoft, Bosch Software Innovations und SAP als führende Anbieter solcher IoT-Plattformen in Europa ein. Als Verfolger haben sich AWS sowie Cumulocity etabliert, eine Tochter der Software AG. Cumulocity IoT besteht aus vorkonfigurierten Produkten für spezielle Anwendungsfälle. Dazu zählt die Zustandsüberwachung von Systemen, die vorausschauende Wartung von Maschinen (Predictive Maintenance) sowie das Track & Trace, also die Bestimmung des aktuellen Aufenthaltsorts von Waren und Fahrzeugen. Hinzu kommen Funktionen für das Management von Geräten und Sensoren.
„Cumulocity IoT ist bereits bei führenden Technologieunternehmen wie der Deutschen Telekom, Gardner Denver, Octo Telematics, NTT Communications und der Reliance Group im Einsatz“, so Wolfram Jost, Chief Technology Officer der Software AG. „Das gibt uns einen Vorsprung in unserem Bestreben, zum führenden Technologieanbieter für das Internet der Dinge zu werden.“