Das IoT ermöglicht ganz neue Geschäftsmodelle

Business-Chancen

von - 22.10.2018
Inteligenter Schläger
Intelligenter Schläger: Im Griff des Tennisschlägers von Babolat sind Sensoren und Netzwerkkomponenten integriert, die dem Nutzer helfen, sein Spiel zu verbessern.
(Quelle: Babalot)
Unternehmen können smarte Produkte auf zwei Arten als Basis für IoT-Geschäftsmodelle nutzen: Sie können bestehende Produkte um IoT-Zusatzservices ergänzen oder ganz neue Produkte mit IoT-Funktionen entwickeln.
Die Erweiterung bereits auf dem Markt etablierter Produkte um IoT-Funktionen ist die einfachere Variante. Der Kühlschrank, der automatisch Lebensmittel ordert oder die Geschirrspülmaschine, die selbstständig neue Spültabs bestellt, fallen in diese Kategorie.
Ein Beispiel ist Babolat, ein Hersteller von Tennisausrüstung aus Frankreich. Er hat den klassischen Tennisschläger um IoT-Funktionen ergänzt. Im Griff eines ganz normalen Schlägers sind Sensoren und Netzwerkkomponenten inte­griert, die Tennisspielern dabei helfen, über eine Auswertung von Ballgeschwindigkeit, Spin und Auftreffpunkt des Balls auf dem Schläger ihr Spiel zu verbessern.
Das US-Unternehmen Bluesmart hat den klassischen Suitcase zu einem smarten Handkoffer entwickelt. Er lässt sich über eine App steuern und verschließt sich automatisch, wenn sich der Besitzer entfernt.
Bei der zweiten Business-Möglichkeit, nämlich Produkte zu entwickeln, die ohne das Internet of Things nicht existieren würden, werden IoT-Technologien dafür genutzt, ein komplett neues Produkt hervorzubringen. In diese Kategorie fallen beispielsweise die tragbaren Fitnessgeräte, die von der Bewegungsintensität einer Person bis zum Schlafverhalten unterschiedliche gesundheitsrelevante Daten erheben und damit herkömmliche Geräte wie Laufuhren oder Schrittzähler verdrängen. Diese Geräte wurden völlig neu um IoT-Funktionen herum entwickelt.

Monetarisierung von Produkten

Wie lässt sich aber mit IoT-Produkten Geld verdienen? Die Universität St. Gallen hat zusammen mit dem Bosch IoT Lab in ihrer Publikation „Business Models and the Internet of Things“ ein Muster für IoT-Geschäftsmodelle erstellt. Für smarte Produkte - die Autoren bezeichnen sie als „Digitally Charged Products“, also digital aufgeladene Produkte - schlagen sie fünf „Bausteine“ vor:
Physical Freemium: Bei diesem Baustein wird ein physisches Produkt zusammen mit einem kostenfreien digitalen Service verkauft. Optional kann der Käufer einen Premium-Service hinzukaufen. Das US-Start-up Canary verkauft zum Beispiel eine Smart-Home-Anlage mit Sensoren und Kameras. Grundfunktionen zur Überwachung sind kostenlos integriert, Zusatzfunktionen kosten Geld.
Digital Lock-in: Digital Lock-in bindet den Nutzer durch eine zwingend notwendige Zusatzkomponente an ein Produkt. Dies erfolgt oft dadurch, dass lediglich Originalkomponenten oder patentgeschützte Teile mit dem System kompatibel sind. Ein typisches Beispiel sind Druckerhersteller, die ihre Kunden mit firmenspezifischen Patronen an das Unternehmen binden, ein weite­res sind Nespresso-Kaffeemaschinen.
Product as Point of Sales: In diesem Fall wird das physische Produkt für weitere Verkäufe genutzt, die der Kunde direkt am Produkt konsumiert. Das Produkt wird also ein Träger von Verkaufsservices. Mit dem Dash-Button von Amazon lassen sich beispielsweise Artikel einfach per Knopfdruck kaufen, ohne dass man sich erst im Internet einloggen muss.
Object Self Service: Bei diesem Baustein löst das Produkt selbstständig Bestellungen aus. Dazu gehören der Kühlschrank, der bei nachlassendem Füllstand selbstständig
Lebensmittel ordert, oder das Heizsystem, das eigenständig Öl nachbestellt.
Remote Monitoring: Remote Monitoring nutzt die Tatsache, dass mit Sensoren ausgestattete Dinge Daten über ihren Zustand übertragen. Anbieter von Bikesharing oder Car-sharing nutzen das etwa, um den Zustand und den Status von Fahrrädern und Autos jederzeit zu überwachen.
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