Industrie 4.0 braucht starke Fundamente

Transformation der Plattformen

von - 13.03.2019
Die Entwicklung bei IIoT-Plattformen ist keineswegs abgeschlossen, die Plattformen unterliegen selbst der digitalen Transformation. „Das IIoT-Ökosystem entwickelt sich rasch weiter“, weiß Sharmila Annaswamy, Senior Research Analyst bei Frost & Sullivan. Sie hat drei wesentliche Branchentrends bei IIoT-Plattformen erkannt:
  • Die Neigung der Industrie zu Selfservice-Modellen wird Anwendungsprogrammierschnittstellen (APIs) in den Mittelpunkt industrieller IoT-Strategien rücken
  • Offene Cloud-Entwicklerplattformen wie Predix DOJO, die die Zusammenarbeit zwischen Branchenexperten und internen Software-Entwicklern ermöglichen, beschleunigen die Proof-of-Concept-Modellierung für Kunden
  • KI-Engines und kognitive Fähigkeiten werden bald zu einem entscheidenden Faktor in IIoT-Plattformen
Die wachsende Bedeutung von APIs zeigt sich zum Beispiel bei Amazons AWS IoT. Der AWS IoT Greengrass Connector bietet Entwicklern und den Firmen im AWS Partner Network (APN) die Möglichkeit, Anwendungen von Drittanbietern über gängige Cloud-Schnittstellen mit AWS-IoT-Greengrass-Geräten zu verbinden. Beispiele sind Service Now für das Service-Management, On-Premise-Software wie Splunk für die Log-Analyse und Dienste von AWS wie Amazon Kinesis, um Daten zu erfassen.
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(Quelle: Screenshot / com! professional )
Ohne Code zu schreiben, können Entwickler mit AWS IoT Greengrass weitere Funktionen hinzufügen, beispielsweise für standortbezogene Dienste, Nachschub, industrielle Datenverarbeitung, Warnmeldungen und Benachrichtigungen, Reparatur und Wartung sowie Logistik. Zu den Kunden und APN-Partnern, die diese IoT-Dienste schon einsetzen, gehören Intel, Bayer, LogicSupply, Reply, Onica und Uptake.
Die zunehmende Verknüpfung von IoT-Plattformen und KI sehen neben Sharmila Annaswamy auch andere IoT-Experten. „Viele Produkte, Maschinen und Anlagen verfügen inzwischen über eingebettete IoT-Sensoren“, erklärt etwa Christian Pedersen, Chief Product Officer beim Software­Anbieter IFS. „Die Rolle der IoT-Sensoren wird sich aber verändern. Sie sammeln nicht länger nur Daten und senden sie an angeschlossene Systeme; sie können zunehmend auch Informationen empfangen, mit Hilfe von KI-Algorithmen verarbeiten und zur Steuerung der Produkte, Maschinen oder Anlagen verwenden – ganz so, wie es bei autonomen Fahrzeugen bereits in die Tat umgesetzt wird.“
Christian Pedersen erwartet diese Entwicklung auch innerhalb von Unternehmen: „Das Zusammenwirken von IoT-Technologie und Künstlicher Intelligenz wird nun auch die Unternehmenswelt erreichen und ihr eine neue Welle autonomer Geschäftsprozesse bringen. Vor allem die Bereiche Asset- und Service-Management werden 2019 die ersten einschlägigen Anwendungen dieser KI-IoT-Automatisierung liefern.“
Die steigende Nutzung von Cloud-Services bleibt ebenfalls nicht ohne Folgen für die IIoT-Plattformen. „Während sich Industrieunternehmen auf ein Multi-Cloud-Modell zubewegen, müssen Anbieter von IoT-Plattformen automatisierte Lastausgleichsstrategien einführen, um Multi-Cloud-Datentransfers zu ermöglichen und die Anwendungsleistung auf verschiedenen Cloud-Plattformen zu steigern“, so Sharmila Annaswamy von Frost & Sullivan.
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