Industrie 4.0 braucht starke Fundamente
Wachsende Vertikalisierung
von Oliver Schonschek - 13.03.2019
Während die umfassende Konsolidierung bei den IIoT-Plattformen noch auf sich warten lässt, findet eine spürbare Spezialisierung statt. Prominentes Beispiel ist ADAMOS. ↓
Die Plattform ermöglicht den Nutzern von Maschinen und Fertigungsanlagen eine Digitalisierung ihrer Produktion. Über die ADAMOS-Plattform lassen sich Maschinen vernetzen, sodass sie Informationen über das Internet austauschen können. Das 2017 gegründete Joint Venture ADAMOS GmbH besteht aus der Software AG und den Maschinenbauern DMG MORI, Dürr, Zeiss, ASM PT, Engel und Karl Mayer.
„ADAMOS ist die erste herstellerneutrale IIoT-Plattform, die ausschließlich auf den Maschinen- und Anlagenbau fokussiert ist“, so ADAMOS-Geschäftsführer Marco Link. „Mit ADAMOS arbeiten starke Partner auf Augenhöhe daran, die digitale Vernetzung voranzutreiben und einen Standard im Maschinen- und Anlagenbau zu etablieren.“
„Mit den Partnern von ADAMOS entwickeln wir gemeinsam maschinenbauspezifische Applikationen. Ein wichtiges Ziel ist es daher, ein breites und durchgängiges Angebot von IIoT-Lösungen anzubieten“, sekundiert Tim Busse, seit Mai 2018 weiterer Geschäftsführer der ADAMOS GmbH.
„Der Mittelstand benötigt branchenspezifische IIoT-Plattformen zur Umsetzung der Industrie-4.0-Anforderungen“, erklärt Maria Christina Bienek, Business-Development-Managerin bei IoTOS, einem Anbieter industrieller IoT-Lösungen. „Diese Plattformen leben wiederum von anwendbaren Applikationen, die der Mittelstand kostengünstig und einfach nutzen kann. Denn die mittelständischen Unternehmen sind offen für Veränderungsprozesse, sofern diese wirtschaftlich sind.“ Maria Christina Bienek macht denn auch „große Veränderungspotenziale für den deutschen Mittelstand durch die Möglichkeiten der Plattformtechnologien“ aus.
Die Marktforscher von PAC beobachten, dass weitere vertikale IoT-Plattformen als neue Kategorie auf den Markt kommen. Sie sind noch nicht in allen Marktsegmenten zu finden, aber in einigen Bereichen gibt es bereits erste Angebote: IoT-Plattformen für Connected Vehicles etwa sollen Fahrzeuge mit der Außenwelt verbinden – mit folgenden Hauptzielen: Bereitstellung von Connected Services für den Fahrer und fahrzeugbezogenen Dienstleistungen sowie Lieferung von Fahrzeugdaten an das Backend zur Weiterverarbeitung in anderen Diensten. Führende Anbieter in diesem Bereich sind der PAC-Analyse zufolge Bosch, Harman, IBM und Microsoft.
Volkswagen und Microsoft zum Beispiel haben eine strategische Partnerschaft geschlossen, um gemeinsam die Volkswagen Automotive Cloud zu entwickeln. Sie soll als industrielle Cloud alle künftigen digitalen Dienste und Mobilitätsangebote von Volkswagen umfassen.