Gute Geschäfte mit dem Internet der Dinge

Im Gespräch mit Dr. Marco Link, Geschäftsführer der Adamos GmbH

von - 07.05.2019
Dr. Marco Link
Dr. Marco Link: Geschäftsführer ADAMOS GmbH
(Quelle: ADAMOS )
ADAMOS wurde als strategische Allianz für Industrie 4.0 und Industrial Internet of Things (IIoT) gegründet. Dem Partnernetzwerk gehören derzeit zwölf Maschinen- und Anlagenbauer an. Zu den Gesellschaftern zählen unter anderem ASM, Dürr, DMG MORI, Zeiss und die Software AG. Geschäftsführer Marco Link erläutert gegenüber com! professional die Ziele und Aktivitäten des Zusammenschlusses.
com! professional: Was ist und wozu dient ADAMOS?
Marco Link: ADAMOS steht für Adaptive Manufacturing Open Solutions. Als Initiative des Maschinen- und Anlagebaus unterstützt ADAMOS die Hersteller bei der Gestaltung und Umsetzung ihrer Digitalisierungs-Roadmap zur digitalen Fabrik. Durch die herstellerübergreifende Herangehensweise an gleichartige He­rausforderungen sollen die Potenziale der Digitalisierung schneller, effizienter und fokussierter erschlossen werden.
com! professional: Können Sie ein Beispiel nennen?
Link: Bereits erfolgreich umgesetzt wurde das „digitale Werkstück“, das die Betrachtungsperspektive weg von der Maschine hin zum hergestellten Werkstück lenkt. Damit können Maschinen- beziehungsweise Werkstückdaten über den gesamten Fertigungsprozess nahezu in Echtzeit überwacht, analysiert und dokumentiert werden. Mehrere Partnerfirmen haben dieses Projekt gemeinsam implementiert und vorangetrieben.
com! professional: Auf welchen Gebieten sind ADAMOS und seine Mitglieder vor allem aktiv?
Link: Die IoT-Services im Umfeld der ADAMOS-Plattform umspannen das gesamte Feld und betreffen Themen wie Planning, Predictive Maintenance, Machine Cockpit, Dashboarding und Maintaining Assistance & Service. Bedient werden derzeit vor allem Kundenanforderungen wie die Erhöhung der Auslastung und Verfügbarkeit einzelner Maschinen, die Verbesserung der End-to-End-Transparenz und die Bereitstellung intelligenter Serviceleistungen. Alle zwölf ADAMOS-Partner sind mit Hochdruck dabei, geschäftsmodellunterstützende Apps für ihre Kunden, aber auch marktübergreifend zu entwickeln. Beispiele dafür sind Applikationen wie „EcoScreen Equipment Analytics“ (EEA) von Dürr Systems (Streaming Analytics für roboter­basierte Lackieranlagen auf ADAMOS-Edge-Technologie), „k.management“ von KARL MAYER zur Live-Überwachung von Wirkmaschinen oder „Zeiss Metrotom Re­mote Status“ zur Sicherung der Messfähigkeit von Computer­tomografen.
com! professional: Worauf müssen Unternehmen achten, die IoT-Services anbieten wollen?
Link: Sie sollten vor der Entscheidung hinterfragen, welche IIoT-Services ein Kunde erwartet und welcher Mehrwert sich daraus ableiten lässt. Dabei sind auch künftig zu erwartende Vorteile zu berücksichtigen, die häufig indirekt etwa über Prozessverbesserungen beim Hersteller realisiert werden können.
com! professional: Wo hapert es noch?
Link: Zur Bereitstellung von IIoT-Services muss vor allem das Enablement der Maschinenbauer weiter nach vorne getrieben werden, damit die Zeit von der Idee bis zur Implementierung möglichst kurz bleibt. Den Unternehmen fällt es zusehends schwer, das Tempo der Transformation zu halten. Dabei fehlt es vielen keineswegs an der Bereitschaft zum „digitalen Sprint“. Was vielfach fehlt, sind nötige Kompetenzen - die „digital Skills“, mit denen sich die Zukunft der Industrie gestalten lässt.
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