AWS vs. Azure beim Internet der Dinge

Vier IoT-Felder

von - 17.03.2017
Das Internet der Dinge (IoT) verzahnt die physische und die digitale Welt mit Hilfe von Sensorik. So entstehen – mit Künstlicher Intelligenz aus der Cloud im Rücken – kognitive, also wahrnehmungsfähige und autark agierende Steuerungssysteme der realen Wirtschaft und zahlreiche neue Geschäftsmodelle.
Experten sind sich einig: Die bevorstehende Transformation soll sich im Mittelstand vor allem in diesen vier Bereichen niederschlagen:
1. Intelligente Fabrik (Smart Factory): Die Ausstattung der gesamten Fertigung mit IoT-Sensoren (zum Beispiel RFID) verknüpft die Produktionsprozesse mit intelligenten Kontrollsystemen für einen schonenderen Umgang mit Ressourcen. Das industrielle Internet der Dinge (IIoT) holt somit auch den Mittelstand – entlang der gesamten Wertschöpfungskette – mit ins Boot.
2. Intelligenter Geschäftsbetrieb (Smart Operations): Moderne Systeme zur Fertigungssteuerung (Manufacturing Execution Systems, MES) und Auftragsüberwachung verhelfen Unternehmen zu einer flexiblen Produktionsplanung und steigern die Agilität der übrigen Geschäftsabläufe.
3. Intelligente Produkte (Smart Products): Die Ausstattung von Produkten mit IoT-Sensoren fördert die Entstehung kundennaher Dienstleistungen und ermöglicht die Erfassung und Auswertung relevanter Leistungsmerkmale für die Entwicklung bedarfsgerechter Produktverbesserungen. Intelligente Produkte stehen damit nicht nur während der Herstellung, sondern auch nach dem Verkauf im Verlauf ihres gesamten Lebenszyklus mit dem Hersteller in Kontakt.
4. Neue Geschäftsmodelle mit datengetriebenen Dienstleistungen: Durch intelligente Vernetzung von Unternehmen, Produkten und Kunden entstehen neue Dienstleistungen rund um intelligenter Produkte – und neue Geschäftsmodelle.
Diese Umwälzungen erfordern von den Unternehmen eigene IoT-Kompetenzen rund um die IoT-Plattform der Wahl.

Microsoft fordert Amazon heraus

Besonders stark haben sich in jüngster Zeit Amazon und Microsoft mit dem Aufbau von IoT-Plattformen als Teil ihrer Cloud-Strategien hervorgetan. Laut den Analysten von IDC verbuchen die beiden Platzhirsche im stark wachsenden Public-Cloud-Markt mit ihren Plattformen AWS beziehungsweise Azure gemeinsam den Löwenanteil der Umsätze.
Vor allem, weil Amazon vier Jahre früher mit seiner Cloud-Plattform losgelegt hat, liegt Amazon aber noch deutlich in Führung mit einem Marktanteil von rund 30 Prozent, während Microsoft auf gerade einmal 11 Prozent kommt. Der Vorsprung schwindet aber. So konnten die Redmonder ein Wachstum von 103 Prozent im Vergleich zum Vorjahr vermelden – AWS „nur“ 59 Prozent.
Kriterien für IT-Plattformen
Eine IoT-Plattform in der Cloud sollte folgende Anfor­derungen erfüllen:
  • eine Management-Plattform zum Verwalten und Überwachen von IoT-Endgeräten mitbringen (Beispiele: Identity Registry auf Azure, Thing Registry auf AWS)
  • IoT-Daten mit bidirektionaler Datenübertragung erfassen, aufbewahren und auswerten können
  • ein SDK haben, das als Firmware in IoT-Endgeräten ein­gesetzt werden kann (verfügbar sowohl bei AWS als auch bei Azure)
  • Unterstützung für Standard-Übertragungsprotokolle
    liefern (auf Azure unter anderem HTTP, AMQP 1.0 und MQTT; auf AWS HTTP, WebSockets und MQTT)
  • globale Konnektivität via 3G, 4G und LTE bieten (verfügbar von Partnern des jeweiligen Cloud-Anbieters)
  • über einen Massenspeicher für die langfristige Datenarchivierung verfügen (zum Beispiel Azure Data Lake, AWS Storage Gateway in Kombination mit AWS Glacier oder AWS S3)
  • Funktionen zur Gewährleistung von Datensicherheit haben (zum Beispiel TLS-verschlüsselte Datenübertragung, Schlüsselverwaltungsdienste und Ähnliches)
Verwandte Themen