Der Kabel-Guide — Peripherie & Netzwerk

Thunderbolt

von - 23.08.2012
Thunderbolt wird — wenn sie sich durchsetzt — die universelle Schnittstelle für alle Geräte am Computer sein. Per Thunderbolt lassen sich externe Festplatten, Videokameras, Lautsprecher, Tastatur und Maus, aber auch Monitore mit dem Rechner verbinden.
Entwickelt wurde Thunderbolt von Intel und Apple. Seit April 2012 gibt es die ersten Windows-PCs mit Intels Ivy-Bridge-Chipsatz. Dieser Chipsatz integriert dann die Thunderbolt-Schnittstelle in Notebooks und Desktop-PCs.

Merkmale

Das Innere eines Steckers: In jedem Thunderbolt-Stecker sitzt ein Kontroller, der auf das Kabel kalibriert ist. So werden Fertigungstoleranzen der Kabel ausgeglichen (Bild 2).
Das Innere eines Steckers: In jedem Thunderbolt-Stecker sitzt ein Kontroller, der auf das Kabel kalibriert ist. So werden Fertigungstoleranzen der Kabel ausgeglichen
Besonders charakteristisch sind die auffällig langen Stecker von Thunderbolt. Das hat technische Gründe. In jedem Stecker sitzt, zusätzlich zu den ohnehin in den Geräten notwendigen Kontrollern, noch je ein weiterer Kontroller. Die Kontroller in den Steckern sind auf das zugehörige Kabel kalibriert und gleichen Fertigungstoleranzen aus. Nur so können die hohen Datenraten erreicht werden. Solche Kabel heißen deshalb auch aktive Kabel.
Auf den Steckern der derzeit verfügbaren Thunderbolt-Kabel prangt ein großer Blitz, das Schnittstellensymbol für Thunderbolt. So lassen sich die Thunderbolt-Stecker vom baugleichen Mini-Displayport unterscheiden.
Anders als bisherige Steckverbindungen für den PC, etwa USB oder HDMI, kann Thunderbolt die Daten sowohl elektrisch über Metalldrähte als auch optisch per Glasfaser übertragen. Aus Kostengründen verzichtet Intel vorerst noch auf die optische Datenübertragung. Wann die optische Variante folgt, steht noch nicht fest.

Preise

Belkin Thunderbolt Express Dock: Hier schließen Sie Monitor, Tastatur, Maus und Netzwerk an. Ein einzelnes Thunderbolt-Kabel verbindet dann Dock und Notebook. Das Dock soll im September verfügbar sein (Bild 3).
Belkin Thunderbolt Express Dock: Hier schließen Sie Monitor, Tastatur, Maus und Netzwerk an. Ein einzelnes Thunderbolt-Kabel verbindet dann Dock und Notebook
Für ein Thunderbolt-Kabel, das zwei Meter lang ist, verlangt Apple derzeit rund 50 Euro. Längere Kabel gibt es nicht. Erst optische Kabel werden Längen von bis zu zehn Metern ermöglichen.
Am hohen Preis wird sich auch mit der künftig stärkeren Verbreitung von Thunderbolt-fähigen Geräten zunächst nicht viel ändern. Denn der Produktionsaufwand der Kabel ist wegen der Kontroller in den Steckern hoch. Hinzu kommt die Kalibrierung der Kontroller auf die Kabel; auch diese zwingende Maßnahme ist ein Kostentreiber.

Datenraten

Derzeit bietet Thunderbolt eine Datenrate von 10 GBit/s. Damit ist es doppelt so schnell wie USB 3.0, das lediglich 5 GBit/s erreicht. Intel gibt zudem an, dass die Leistung von Thunderbolt in den nächsten Jahren auf 100 GBit/s steigen wird. Über eine Thunderbolt-Schnittstelle lassen sich — rein rechnerisch — 50 GByte Daten in 40 Sekunden kopieren. Das entspricht etwa zwei Spielfilmen in voller HD-Auflösung. USB 3.0 würde dafür — immer noch gute — 80 Sekunden benötigen.
Die Datenrate von 10 GBit/s bietet Thunderbolt übrigens auf zwei Kanälen parallel. Ein entsprechendes Gerät könnte durch Kanalbündelung somit sogar 20 GBit/s übertragen. 

Geräte

Anschlussbeispiel: Thunderbolt-Dockingstation<br>
Thunderbolt ist eine sehr flexible und leistungsfähige Schnittstelle. 2Über ein spezielles Dock und ein einzelnes Thunderbolt- Kabel lassen sich alle Peripheriegeräte, auch der Monitor oder das Netzwerk, mit dem Notebook verbinden (Bild 4).
Anschlussbeispiel Thunderbolt-Dockingstation: Thunderbolt ist eine sehr flexible und leistungsfähige Schnittstelle. Über ein spezielles Dock und ein einzelnes Thunderbolt- Kabel lassen sich alle Peripheriegeräte, auch der Monitor oder das Netzwerk, mit dem Notebook verbinden
Bislang setzt nur Apple als Computerhersteller auf Thunderbolt und verbaut diese Schnittstellen seit dem Frühjahr 2011 in den eigenen Produkten, etwa iMac oder Macbook. Mit der nächsten Generation der Ultrabooks von Acer und Asus, die im April erwartet wer-den, sollen auch erste Windows-PCs mit Thunderbolt-Schnittstelle erhältlich sein.
Die Hersteller von Peripheriegeräten haben Thunderbolt teilweise bereits aufgegriffen. So gibt es externe Festplatten von Lacie und Elgato, RAID-Systeme von Promise und Monitore von Apple. Sobald die ersten Windows-PCs mit Thunderbolt-Schnittstelle kommen, werden auch weitere Peripherie-Hersteller nachziehen.
Besonders interessant: eine Thunderbolt-Dockingstation für Notebooks. Hier schließen Sie Monitor, Tastatur, Festplatte, Lautsprecher und Netzwerk an. Von der Dockingstation zum Notebook genügt dann ein einzelnes Thunderbolt-Kabel, um die gesamte Peripherie mit dem Notebook zu verbinden.
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